In einigen Tagen findet wieder das Interstellar-Festival statt, die Labelnacht bzw. Labelnächte des gleichnamigen, in Linz beheimateten, Labels. Grund genug, die Interstellar-Gründer und Betreiber Aina Niemetz und Richard Herbst zur Plauderei über Festival, Labelphilosophie und Zukunftsmusik zu bitten.
Am 30. und 31. März geht ja wieder das jährliche Interstellar-Festival über die Bühne. Die wievielte Auflage ist das jetzt bzw. wie lange gibt es Interstellar Records jetzt eigentlich schon?
Gute Frage…. ersteres ist nicht so leicht zu beantworten, zweiteres schon: Interstellar gibt es seit 2001, also sechs Jahre jetzt. Das Festival in dieser Form (zweitägig) ist jetzt Nummer vier, davor haben wir aber jedes Jahr, auch zur Geburtsstunde, gebührlich (eintägig) gefeiert, allerdings nicht unter dem Banner ‘Festival’.
Welche Idee steckt hinter Interstellar Records? Warum habt ihr ein Label gegründet. Habt ihr so etwas, wie eine Labelphilosophie? Wenn ja, wie sieht die aus?
Interstellar ist nicht nur Label, uns geht’s um Vernetzung und darum, in dem Umfeld, in dem wir uns bewegen, das was uns wichtig ist einzubringen. Darum betreiben wir nebenbei auch einen kleinen Mailorder, versuchen lokale und interationale Künstler durch booken zu unterstützen, machen Radio mit der Sendung ‘Final Transmission’ auf Radio Fro (freies Linzer Radio). Wir machen was uns (und den Artists) gefällt und nicht um zu gefallen. D.i.y – falls das als Labelphilosophie durchgeht.
Zwei mehr oder weniger große Änderungen gibt es heuer beim Festival. Je ein Festival-Tag in Linz und Innsbruck und die Verlegung der Linzer Location von der Stadtwerkstadt in die Kapu. Warum und wieso?
Dafür gibt’s eigentlich keinen besonderen Grund, wir wollen uns auch prinzipiell für das Festival nicht auf einen bestimmten Ort festlegen. Die letzten 3 Male in der Stadtwerkstatt waren super, heuer hatten wir einfach mal Lust auf die Kapu und die auf uns. Eine gewisse Nähe ist ja auch dadurch gegeben, dass wir – manche mehr, manche weniger – in die Kapu involviert sind. Dasselbe gilt für’s PMK.
Nach welchen Kriterien wählt ihr die Bands, die auf euren Festivals spielen aus? Müssen die irgendeinen Bezug zu Interstellar Records (Veröffentlichungen, zukünftige Veröffentlichungen) haben?
Kriterien in diesem Sinn gibt’s keine. Alle kommen aus dem Interstellar Umfeld (also unserem) im weitesten Sinne – für einen Abend mit Freunden, quasi. Nicht mehr und nicht weniger. Das heißt jetzt nicht, dass es nicht möglich ist, dass vielleicht in Zukunft mit der ein oder anderen Band etwas auf Interstellar passiert, ist allerdings nicht zwingend der Fall.
Gab es schon labelbezogene/veröffentlichungsbezogene Entscheidungen, wo ihr euch im Nachhinein gedacht habt, “das hätten wir vielleicht doch lieber bleiben lassen / anders machen sollen”?
Nein.
Wer gestaltet eigentlich eure Plakate?
Die ersten 3 kommen von Igor Hofbauer aus Zagreb, das heurige ist von Gerald Waibel aus Wien.
Richie, du gehst ja demnächst auch mit einem zweiten Label ins Rennen, kannst du darüber schon etwas erzählen?
Die Idee schwirrte schon länger in meinen Gehirnwindungen herum. Alan R. Splet inspirierte mich wieder einmal dazu. Sehr Noisig und Drone-ig wird es auf Dilemma Records zugehen. Wann es die ersten Releases bzw. auch die Webseite geben wird, wird sich in den nächsten Tagen weisen. Vermute aber sehr stark, dass die eine oder andere Platte noch vor Sommer in den Händen zu halten sein wird. Um auch ein paar Namen von den Artists zu nennen, mit denen ich gerade bezüglich eines Releases zusammenarbeite: u.a. Kevin Drumm aus den USA, die wüsten Black Boned Angel aus New Zealand, the one and only Audiobomber Alexander Jöchtl aus Linz, das Wiener Doom Trio “Gonzo” und viele mehr.
Wird das neue Label Auswirkungen auf die Interstellar Veröffentlichungspolitik, bspw. Anzahl und Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen, haben?
Nein.
Die Veröffentlichung der Supernova Vol. 2, mit u.a. Stücken von Bulbul und Wolfgang Fuchs, ist ja jetzt schon längere Zeit angekündigt, wann wird es denn so weit sein? Was waren die Gründe für die Verzögerung?
Wir hatten Probleme mit dem Layout (leere Versprechungen, von Leuten im Stich gelassen, so Sachen…), dann kam es zu einer Terminkollision im Studio, was die Fertigstellung des Masters verzögert hat, zwischendurch hatten wir schlicht keine Kohle… und schlussendlich hat uns das Presswerk unseres Vertrauens im Stich gelassen.
Sind noch andere Releases in der nächsten Zeit geplant?
Ja, genau genommen so einige. Zum einen eine einseitige Split 10″ mit BUG und GODSENTUS, die passiert in Kooperation mit Hirntrust Grindmedia, dann das Vinyl Debut der Linzer MEN KILLING MEN, dann eben jetzt endlich die Supernova 2…
Im Mai nehmen Lucas Abela und Didi Bruckmayr Tracks für eine weitere Kooperation mit uns und Hirntrust Grind Media auf… auch wieder eine 10″. Und mal schauen, was noch so kommt in nächster Zeit, ein paar Dinge sind noch in Planung, fad wird uns nicht.
Michael Masen