
Wenn sich zwei ausgewiesene Experten des Jazz wie Heinrich von Kalnein (Tenorsaxofon, Altflöte) und Michael Abene (Piano), die einander vor etwa fünfzehn Jahren zum ersten Mal begegneten, zusammentun, um gemeinsame Sache zu machen, dann kann man aus musikalischer Sicht mit etwas wirklich Besonderem rechnen. Und so ist es auch. „Dreamliner“ – so der Titel des nun erscheinenden Albums des Zweiergespanns – zeigt sich als ein wunderbares Beispiel dafür, dass im Jazz noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Der seit vielen Jahren in Graz lebende und wirkende deutsche Saxofonist und Flötist und sein kongenialer amerikanischer Partner an den schwarz-weißen Tasten spielen sich mit einer betörenden Gediegenheit durch ihre Nummern, die einen vom ersten Ton an erfasst. Das in einem warmen Grundklang gehüllte Album besitzt einfach alles, was herausragenden Jazz ausmacht: Wunderbar abwechslungsreiche und in spannende Arrangements gefasste Melodiebögen treffen auf eine immens hohe spielerische Qualität, Dynamik, musikalische Vielfalt und viel, viel Gefühl.
Ereignisreiche Jazzgeschichten

Auf zu viel Komplexität verzichtet das Duo erfreulicherweise. Vielmehr als sich der Saxofonist und der bereits mehrfach mit dem Grammy ausgezeichnete Pianist im überambitionierten Experiment probieren, stellen sie auf „Dreamliner“ – obwohl sie es definitiv auch anders könnten – die stimmungsvolle Musikalität in den Mittelpunkt des Geschehens, wodurch die ganze Sache eine richtig runde Form annimmt. Es macht einfach wirklich großen Spaß, diesem Album zu lauschen.
Die beiden Musiker werden ihr Album „Dreamliner“ am 21. Oktober im WIST in Graz präsentieren.
Michael Ternai
Foto Kalnein/Abene © Peter Purgar