Mit der Musikerin und Sängerin Eva Jantschitsch, besser bekannt unter dem Namen Gustav, ist am 15. Februar eine Künstlerin in der Salzburger Arge zu Gast, die im vergangenen Jahr für Furore gesorgt hat. Wohl über keine andere heimische Musikerin ist so viel geredet und geschrieben worden. Im Gepäck mit dabei hat die aus Graz stammende Liedermacherin an diesem Abend ihr hochgelobtes zweites Album “Verlass die Stadt”.
Nicht erst seit der Auszeichnung mit dem Amadeus Award im Jahre 2005 ist Eva Jantschitsch alias Gustav in aller Munde. Bereits ihr außergewöhnliches Debütalbum “Rettet die Wale” veranlasste Kritiker zu wahren Lobeshymnen. Dass es sich in ihrem Fall um keine Eintagsfliege gehandelt hat, bewies die vielschichtige Künstlerin mit dem im vergangenen Jahr erschienenen und von vielen lang ersehnten Zweitlingswerk “Verlass die Stadt”. Die in Wien lebende Grazerin hat sich damit mit einem Schlag zur Ikone der feministischen Musik-Szene gemacht. Zumindest wurde ihr das vielen zugeschrieben. Wie dem auch sei, 2008 war für Eva Jantschitsch ein höchst produktives Jahr. Nicht nur, dass sie mit ein wirklich erstklassiges Album auf den Weg gebracht hat, sie sorgte zudem mit zahlreichen Projekten, wie etwa dem gemeinsamen Auftritt mit der Trachtenkapelle Dürnstein beim letztjährigen Donaufestival für jede Menge Aufsehen.
In ihrer Arbeit geht die vielseitige Künstlerin sehr unkompliziert an die Sache heran. Sie komponiert und produziert die Songs vorwiegend auf ihrem Laptop. Stilistische Grenzen oder Berührungsängste kennt die Musikerin dabei keine. So vermischt sie teils sperrige und verspielte Beats mit wunderbaren Streicherarrangements, deren eingängige Melodien sofort im Ohr hängen bleiben. Mit einer Selbstverständlichkeit vermengt Eva Jantschitsch experimentelle elektronische Elemente mit volkstümlicher Blasmusik, Schlager oder Pop. Dabei arbeitet die Liedermacherin mit den Klischees der Genres, zerlegt diese genüsslich, um sie im Kontext des Gesamtwerks, zu einem Ganzen zu verweben. Hinzu kommt die unglaublich markante und ausdrucksstarke Stimme, mit der sie im Stande ist, intensive Emotionen bei den HörerInnen zu entfachen. Textlich bewegt sich Eva Jantschitsch zumeist auf kritischem Terrain, ohne dabei aber auch ihren tiefgründigen Humor zu verzichten.
Ohne Zweifel handelt es sich bei Eva Jantschitsch, auch wenn sie selbst vermutlich die Letzte ist, die das hören will, um eines der größten musikalischen Versprechen der heimischen alternativen Musikszene. Schon alleine aus diesem Grund sollte man die Konzerte zum Anlass nehmen, sich, wenn man nicht ohnehin schon ein Fan ist, mit ihrer Musik auseinander zu setzen. In der Salzburger Arge stehen ihr Oliver Stotz (Fender) und Elise Mory (Bösendorfer) unterstützend zur Seite. (mt)