Ein abgedunkelter Raum voller triefender Partygäste, auf der Bühne steht ein LED-beleuchtetes Trio in 1990er Space-Outfit und macht den Tanzwütigen die Hölle heiß. Die Auftritte von Gudrun von Laxenburg fordern dem Publikum nicht nur einen stabilen Kreislauf ab, sondern auch ein ausgeprägtes Durchhaltevermögen wenn es ums Tanzen zu 170 bpm geht. Aber von langsameren Beats und weniger Exzentrik wollen die drei Wiener gar nichts wissen.
Kein Wunder, dass sich dieser „Tekkno-Punk-Wahnsinn“ – wie sich die drei selber bezeichnen – nach einer durchzechten Silvesterparty gebildet hat. In der WG von Julian Skone und Daniel Helmer wurde in der Nacht von 2008 auf 2009 anscheinend so wild gefeiert, dass sie die lange Beschwerdenliste der Anwohner über sich ergehen lassen mussten. Dies inspirierte sie wiederum zu einem Protestsong, aber nicht aus ihrer Sicht, sondern aus der der Nachbarn. Gudrun von Laxenburg war geboren, hätte aber ohne die musikalischen Vorkenntnisse des Duo – kurz darauf Trios – gar nicht empfangen werden können.
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Julian Skone, der schon mit elf Jahren anfing Schlagzeug zu spielen, verwünschte nach seinem Zivildienst seine jugendliche Unlust gegen regelmäßiges Instrument üben. So begab er sich fortan in den Proberaum um zu jenem High-Speed-Drummer zu werden, der Gudrun von Laxenburg zu einer besonderen Live-Electro-Band macht. Daniel Helmer wiederum kommt aus einer musikalisch interessierten und auch versierten Familie, womit ihm das Interesse in den Schoß gelegt wurde. Nach Erfahrungen als Bassist und Gitarrist in Punkbands, reizte ihn die analoge Musik im Stile der 1990er Jahre. Zuletzt stieß Christoph Mateka zu dem Duo. Der Tontechniker hatte ebenfalls als Kind schon ein Instrument gelernt. Zu seinem Unmut bekam er von seinen Eltern weder ein Akkordeon noch ein Schlagzeug, sondern eine Geige, die er aber immer noch spielt.
Diese drei Musikliebhaber vereinen in Gudrun von Laxenburg eine wilde Mischung aus Analogen Synthesizern, fetten Bässen und dem erwähnten Live-Schlagzeug, das Skone nach eigener Aussage so schnell wie möglich spielt. Ihr Sound ist die musikalische Satire auf trashige 1990er Partyhits. Der Witz darf nicht fehlen, solange die Bässe schon tief sind und das Publikum tanzt.
Da das Tanzen einer ihrer wichtigsten Ansprüche ist, haben die drei auch beschlossen eher eine Live- als Studio-Band zu sein. In diesem Sinne ist es auf der einen Seite nicht verwunderlich, dass sie bisher nur eine EP „Rave kaputt, was dich kaputt macht“. Auf der anderen Seite ist es aber auch klar, dass ihre Musik auch im Radio gut ankommt. FM4 nahm die Single „Attack, Decay, Sustain and Release Me” nicht nur auf die Soundselection 25 von 2011, sondern spielte das Lied auch oft.
Wie man sich vorstellen kann, ist Gudrun von Laxenburg ein beliebter Festivalgast. Ihre prominenteren Auftritte hatten sie auf dem Urban Art Forms Festival und auf dem Frequency Festival. Den Publikumslieblingen werden sicherlich auch in Zukunft noch viele Tanzwütigen zu Füßen liegen. Vor allem wenn die LEDs leuchten und die Beats besonders sind.
Anne-Marie Darok
Fotos: Gudrun von Laxenburg