Die Musikindustrie ist eine mächtige Industrie und ein dementsprechend großer Umweltverschmutzer. Egal ob es dabei um die Energiebilanz geht oder die Abfallwirtschaft: Die Liste an Bereichen, in denen man in der Musikbranche in puncto Nachhaltigkeit ansetzen könnte, ist lang. Das wissen auch ANDREAS JANTSCH von Music Declares Emergency Austria, MARTINA BRUNNER von der Vienna Club Commission und SARAH GRABHER vom Club Ponyhof.
JANTSCH appelliert dabei an die emotionale Kraft von Musik und will Künstler:innen selbst dazu anhalten und motivieren, sich für das Thema Nachhaltigkeit einzusetzen – Dabei ist die Liste an „Declarern” schon lang, doch zeigt immer noch Luft nach oben. BRUNNER und GRABHER beleuchten die Problematik vonseiten der Clubkultur und den Veranstalter:innen. So hat die Vienna Club Commission kürzlich den Green Club Guide veröffentlicht, der konkrete Handlungsräume für nachhaltigere Clubs und Locations aufzeigt. Am 25. Mai 2024 findet im flucc dazu auch die Superfair statt, ein eintägiges Festival, das sich durch Workshops und Vorträge ganz der Informierung und konkreten Hilfestellung für Veranstalter:innen verschrieben hat, die in der kommenden Sommersaison grünere Open Airs veranstalten wollen.
Die Diskussion fand im Rahmen des Salon skug statt. Moderiert wurde das Panel-Gespräch von den Journalist:innen Michael Zangerl und Ania Gleich.
Inwiefern ist die Musikindustrie ein Umweltverschmutzer?
Andreas Jantsch: Es kommt immer darauf an, was man zur Musikindustrie dazu zählt, aber wenn man die Konsument:innen auch mitnimmt, dann hat sie schon sehr viel Potenzial: Es ist eine mächtige Industrie und emittiert dementsprechend viel CO₂. Genauso gibt es viel Einsparungspotenzial.
Sarah Grabher: Da würde ich mich gern anschließen und beginnen, solche Fragen zu stellen wie: Wie reisen bei einem Club- oder Konzertbesuch die Besucher:innen oder DJs und Künstler:innen an? Was ist die Lichtsituation? Wie betreibe ich überhaupt einen Club oder eine Location? Woraus besteht die Werbung im Vorfeld? Aber auch: Inwiefern ist digital nicht immer unbedingt besser als analog und wie fällt das in die Bilanz? In allen diesen Belangen kann man grüner gehen und denken. Die Liste ist ewig lang und die Frage muss sein: Wo fange ich an? Was sind die größten Verschmutzer?
Martina, ihr habt ja vor kurzem einen konkreten Guide ausgearbeitet, den Green Club Guide: Was habt ihr da genau ausgearbeitet?
Martina Brunner: Ganz grundsätzlich ist bei uns das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit aufgekommen. Auch der Club- und Veranstaltungsbereich muss sich darum kümmern und nur zusammen kann sich etwas verändern. Was es dafür benötigt, haben wir in Fokusgruppen ausgearbeitet. Vom Beispiel Berlin ausgehend, wo es einen solchen Guide schon gab, haben wir diesen dann auf Wien umgelegt. Darin sind unterschiedliche Handlungsfelder beschrieben, wo wir Möglichkeiten sehen, sowohl Energie als auch Kosten einzusparen. Das reicht von Bar, Toiletten, Licht bis hin zu Kommunikation, Transport, Mobilität und wo man sich auch Förderungen für diese Bereiche abholen kann.
„NATÜRLICH KÖNNTE ICH IN NEUE TECHNOLOGIE, KÜHLSCHRÄNKE UND LICHT INVESTIEREN, DAS UMWELTFREUNDLICHER IST, ABER DAFÜR BRAUCHE ICH GELD.”
Sarah, ihr bemüht euch in eurer Location, dem Ponyhof, solche Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen. Wo habt ihr da begonnen?
Sarah Grabher: Hier muss ich kurz ausholen. Penny Fox, von der World Tash Foundation ist auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir nicht Lust haben im Rahmen des Ökobonus, durch den schon ganz viele Betriebe und Gastronomie Vorbildwirkung zeigten, auch den Club in diese Reihe von Locations zu bringen. So haben wir uns erst mal angeschaut, welche Themen wir für uns herausholen wollen. Eines der ersten Dinge war die Abfallwirtschaft, die beim Barsortiment anfängt: Einweg, Mehrweg? Strohhalme, ja, nein? Aber genauso betrifft es auch die Kommunikation: Postern wir oder machen wir die Bewerbung online? Durch diese Fragen haben wir erst einmal überlegt, was wir überhaupt produzieren, um dann zu schauen: Was können wir vermeiden und wenn nicht vermeiden, dann zumindest verringern. Ein anderes Thema war die Energie. Das alleine ist ein riesiger Broken, in dem unsere Handlungsmöglichkeiten sehr beschränkt sind. Letztendlich geht es immer ums liebe Geld. Natürlich könnte ich in neue Technologie, Kühlschränke und Licht investieren, das umweltfreundlicher ist, aber dafür brauche ich Geld. Ich kann gewisse Verträge nicht ändern, weil die Verträge oft hausgebunden sind. Deswegen war bei all diesen Überlegungen immer wichtig im Vordergrund: Was können wir aktuell machen? Was können wir uns leisten? Was ergibt Sinn? Was ist wirklich umsetzbar und was ist nicht nur Utopie? Der Grenen Club Guide war in dieser Zeit gerade erst in Entstehung. Im Zuge von VCC-Fokusgruppen haben wir uns auch oft im Ponyhof zusammengesetzt. Da war etwa auch das flucc dabei, dass hier Vorbildwirkung zeigt, sowie ganz viele andere Institutionen in Wien. Schlussendlich haben wir uns alle gefragt: Was können wir eigentlich wirklich machen? Wo braucht es Unterstützung seitens der Stadt, durch die Rahmenbedingungen verändert werden, damit wir den Spielraum kriegen, um Dinge anzupacken?
Du hast gerade die Rahmenbedingungen angesprochen. Scheinbar gibt es ein Missverhältnis zwischen den Akteur:innen der Musikbranche und der Politik. Wie würdet ihr von Music Declares Emergenca Austria das ausbuchstabieren?
Andreas Jantsch: Ich glaube, dass das Umwälzen der Problemlösung auf das Individuum etwas ist, das sich die Ölindustrie ausgedacht hat. Denn natürlich funktioniert das nicht. Jede:r von uns kann sich so viel bemühen, wie sie:er will, aber es ändert nichts daran, dass die Zugreise schlussendlich viel teurer ist als der Flug. Es geht darum, Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass die Bio-Lebensmittel günstiger sind und das muss die Politik tun. Viele Musiker:innen schrecken genau deswegen oft zurück. Sie denken schnell, dass sie auch nicht alles richtig machen, weil sie etwa mit dem Tourbus fahren. Gerade im Indie-Bereich, aus dem ich komme, ist jede Tour auf den letzten Cent hin ausgerichtet. Da zu sagen, dass man halt mit dem Zug fährt, ist nicht drinnen! Daher finde ich dieses gegenseitige Blaming schwierig und bin relativ überzeugt, dass, wenn es billiger wäre, vermutlich alle Musiker:innen mit dem Zug fahren würden. Dazu eine Frage: Im Jazz- oder DJ-Bereich ist es easy-peasy, öffentlich anzureisen. Die Indie-Musiker:innen, mit denen ich arbeite, müssen alle mit dem Tourbus fahren, weil sie ihre eigenen Verstärker und Instrumente mitbringen. Was da für mich fehlt, ist da eine standardisierte Backline für Indie-Clubs, sodass es gewährleistet wäre, dass ich keinen Bus brauche. Wie denkt ihr darüber?
Martina Brunner: Ein Kapitel im Green Club Guide ist die Mobilität, aber inwiefern der Club oder der Artist sich leisten kann, mit dem Zug anzureisen, haben wir noch nicht erhoben. Ich finde den Ansatz spannend, Instrumente direkt im Club vor Ort zu haben, damit man die Mobilität vereinfacht..
Sarah Grabher: Ich kenne Musiker:innen und deren Instrumente. Das ist oft eine sehr intime Beziehung. Würden die mit irgendeiner Gitarre spielen, statt mit ihrer eigenen? Das ist natürlich eine sekundäre Überlegung, aber dazu fällt mir noch etwas anderes ein: Ich erlebe immer weniger DJs mit Platten, weil Plattenkoffer oft ein Grund dafür waren, dass DJs lieber mit dem Taxi als mit der U-Bahn angefahren sind. Das wird zum Beispiel immer rarer. Ansonsten kann ich nur von der Superfair im flucc sprechen: Gerade bei einer Nachhaltigkeits-Veranstaltung versuchen wir die Artists natürlich dazu zu bewegen den Zug zu nehmen, wenn sie von außerhalb kommen. Natürlich ist es auch eine Zeitfrage und es geht oft nicht nur darum, dass es teurer ist als der Flug. Ich sitze von Hamburg oder Berlin hierher, doch erheblich länger im Zug als im Flugzeug. Und je nachdem, wie viele Bookings ich habe, wird es oft schwierig. Das ist zumindest das Feedback, das wir häufig bekommen. Mit Bands oder Backlines habe ich nur sehr selten zu tun und im Club-Bereich ist es heutzutage der USB-Stick, der mit dabei ist. Damit wird diese Frage deutlich einfacher.
Andreas Jantsch: Das ist genau der spannende Punkt: Bei den DJs gibt es standardisierte Technik, die vor Ort ist. Jeder Club hat ähnliche Mischpulte, mit denen jede:r DJ arbeiten kann. Aber diese Standards gibt es bei Indie-Clubs eben noch nicht. Ich weiß, dass es zumindest im Porgy & Bess eine Fülle an Backlines gibt. Natürlich ist das wieder ein großer Club mit genug Geld.
Sarah Grabher: Aber wäre denn etwa, wenn zum Beispiel VCC die Möglichkeit gibt, eine Backline für kleinere Clubs und für eine überschaubare Gebühr zu mieten? Bis der jeweilige Club die Möglichkeit hat, sich eine eigene zu finanzieren. Ein weiterer Aspekt, der gerade bei kleinen Veranstalter:innen eine Rolle spielt, ist die Lagerung. Kann die Stadt Wien nicht Lagerflächen zur Verfügung stellen, damit diese Veranstalter:innen nicht erst zu hörenden Preisen die Miete herein spielen müssen, um das stemmen zu können? Das wäre vielleicht einmal eine konkrete Forderung: Freie Lagerfläche, halbwegs zentral, wo man sich gemeinsam Dingen bedienen kann, die jede:r braucht.
„WER GEHT DAS RISIKO EIN, MIT STÜRMEN, GEWITTERN UND HITZE EIN LOCKER LÄSSIGES FESTIVAL IN DER PAMPA ZU VERANSTALTEN?”
Wäre das etwas, das die VCC umsetzen könnte?
Martina Brunner: Ich sage auf sowas nie sofort Ja oder Nein. Das müsste man gut durchschauen und eruieren, um herauszufinden, inwiefern die Stadt Wien da bereit wäre, auch Kohle in die Hand zu nehmen. Ich finde es aber einen ultra spannenden Punkt, den man ausarbeiten kann.
Ein anderer Aspekt von Musik und Nachhaltigkeit ist, dass gewisse Formate, in der Form, wie wir sie kennen, in der Zukunft nicht mehr möglich sein werden. Die Superfair ist ein Festival, das sich unter anderem damit auseinandersetzt, wie man Open Airs im Sommer grüner machen oder anders veranstalten kann. Was ist da eure Zukunftsvision?
Andreas Jantsch: Ich glaube, du hast es vorweggenommen. Ich habe leider die große Befürchtung, dass kleinere Open Airs sich das in Zukunft nicht leisten können. Ein kleineres Festival, das ich kenne, “Rocken am Brocken“ im Harz, geht jedes Jahr aus irgendeinem Grund unter. Letztes Jahr gab es vierzig Grad, oder es stand alles Unterwasser oder es hat nur gestürmt. Dadurch wird die Versicherung unbezahlbar, denn sobald ein Tag ausfällt oder irgendwas passiert und die einspringen müssen, kostet das ein Vermögen. Folglich müssen die Preise für das Publikum erhöht werden, die das nicht mehr zahlen wollen. Es ist ein bisschen ein finanzieller Teufelskreis einerseits. Und andererseits ist es auch eine Frage der Verantwortung: Wer geht das Risiko ein, mit Stürmen, Gewittern und Hitze ein locker lässiges Festival in der Pampa zu veranstalten? Das überlegt sich jeder drei oder viermal. Daher glaube ich eigentlich, dass die Zukunft in solchen Festivals wie dem Lido Sounds in Linz liegt: Alle reisen öffentlich an, aber das lustige Saufen im Zelt gibt es dann halt nicht mehr. Das ist ein völlig anderes Setting von Open-Air und am Ende des Tages ein bisschen schade. Aber so könnte es kommen. Dann wären wir aber auch beim nächsten Punkt: Nämlich, dass viele kleinere Festivals dezentral in der Pampa sind und dadurch auch das provinzielle Publikum anziehen. Die müssten in der Zukunft dann alle in die Stadt kommen.
Ihr werdet beim Superfair-Festival einige Vorschläge machen, wie man Festivals nachhaltiger gestalten kann. Hast du dafür einige Beispiele?
Sarah Grabher: Festival ist ein sehr großer Begriff. Wir haben das meiste eher für den Tages-veranstaltenden Betrieb in der Szene gedacht. Meistens sind es Probleme von Infrastruktur oder Transport, die sich für Open Airs ergeben. Sagen wir: Ich suche mir ein nettes Platzerl auf der Donauinsel oder im Prater und da karre ich erst einmal alles hin. Woran muss ich denken? Eine gute PA, aber auch die Gastronomie. Da wären wir schon wieder bei der Frage von Einweg, denn Einweg produziert Müll. Gut, jetzt sagen wir, dass man sich mit Cup Solution was ausmacht. Dann brauchen wir aber wiederum eine Zapfanlage. Die braucht wiederum Strom. Das ist nur eine kleine Kette von Problemen. Aber es ergeben sich Unmengen solcher Ketten, von den Sanitäranlagen ganz zu schweigen. Die Liste wird immer länger. Ich finde es aber motivierender, zu überlegen: Welche Lösungen gibt es, die man jetzt umsetzen kann? Ich mag und will nicht auf politische Veränderung warten, obwohl ich sie mir natürlich herbei wünsche. Für mich ist immer wichtig: Was können wir machen, um gegenzuwirken?
Ihr habt im Green Club Guide ganz handfeste Maßnahmen vorgestellt. Was ist die Resonanz, die ihr bisher bekommen habt?
Martina Brunner: Es ist absolut verständlich, dass es auch ganz andere Problemsituationen in Clubs gibt, wo Nachhaltigkeit nicht unbedingt an allererster Stelle steht. Wir haben aber trotzdem mitbekommen, dass sich die Leute gefreut haben. Der Ponyhof und das flucc sind Paradebeispiele, die sich wirklich einsetzen und engagieren, dass da was umgesetzt wird und damit zeigen: Hey, es funktioniert! Ein Nebenprojekt des Green Club Guide war ja auch der MA 2040 Green Club Support. Damit haben wir eine Veranstaltungs-Schiene gestartet, wo sich Veranstaltungs-Kollektive mit Clubs zusammentun und so eine Energieberatung finanziert wird. Da haben auch schon ein paar Beratungen stattgefunden. Das wollen wir auch in den nächsten Jahren weiterführen.
Andreas, was ist die Resonanz, die ihr in eurer Arbeit von außen bekommt?
Andreas Jantsch: Im Wesentlichen gibt es für uns zwei Richtungen: Die eine ist, Bands und Musiker:innen da zuzubewegen, sich für das Thema zu engagieren, in welcher Art und Weise auch immer. Es ist eben so, dass durch Musik und Artists dieses schwierige Thema wahnsinnig positiv emotional aufgeladen werden kann. So wie das Coldplay oder Billie Eilish machen, so schafft das keine Politiker:in und kein Leherer:in. Das ist eine völlig andere Art, mit dem Thema umzugehen und erreicht auch viel mehr. Wir reden ja auch oft vom üblichen “Preach-to-the-converted”-Problem. Was viele Umweltorganisationen machen ist, Leute zu erreichen, die dem Thema gegenüber ohnehin schon positiv aufgeschlossen sind. Aber wie Bibiza etwa am Klima-Streik gespielt hat, habe ich mir gedacht, dass da viele junge Leute sind, die sonst vielleicht nicht dort hingegangen wären. Das ist das Ziel. Die andere Richtung geht dahin, in die Szene hinein zu wirken und dort Tipps und Ratschläge zu geben. Wir haben auch einen Green Touring Guide, in dem wir konkrete Handlungsmöglichkeiten zeigen, was man selbst machen kann.
Martina, ihr arbeitet gerade an einem Clubkultur Manifest und dieses enthält auch Nachhaltigkeit als Anspruch. Wie siehst du dieses Vorbild-Potenzial der Clubkultur, der ziemlich verkorksten Klimapolitik entgegenzuwirken?
Martina Brunner: Der Wunsch aus der Szene war, den Begriff Clubkultur überhaupt einmal zu schärfen und ein gemeinsames Verständnis in die Runde zu bringen. So wollen wir eine Grundlage bieten, die die Stadt Wien wie einen Kriterienkatalog heranziehen kann, um zu wissen, wer überhaupt gefördert werden sollte. In diesem Manifest wurden fünf Punkte grob umrissen. Einer davon ist die Nachhaltigkeit. Damit wollen wir weiter darauf abzielen, dass es für Clubs einen Bonus geben soll, wenn man den Aspekt der Nachhaltigkeit in welcher Art auch immer im eigenen Betrieb oder Schaffen berücksichtigt.
Sarah Grabher: Geht dieser Kriterienkatalog in die Richtung des Öko-Events? Nur auf den Faktor Location umgedacht?
Martina Brunner: Das kann ich so noch gar nicht beantworten, weil das Projekt noch in den Anfängen steht. Nachhaltigkeit ist einer von fünf Aspekten, die eine Diversität abbilden sollen, um eine Förderung zu bekommen. Und in Bezug auf die politische Stimmungsmache: Ich weiß nicht, ob Clubs da in puncto Nachhaltigkeit Druck aufbauen können. Klar, wir als VCC können Punkte ausarbeiten, wo es Schwachstellen gibt und neue Förderungen notwendig wären. Damit können wir lediglich die Ist-Situation abbilden und zeigen, dass es zusätzliche finanzielle Mittel braucht.
„JE MEHR BANDS UND KÜNSTLER:INNEN SICH FÜR DAS THEMA ENGAGIEREN, DESTO BESSER. DAS IST EIN GANZ, GANZ WICHTIGER HEBEL, GERADE WEIL MUSIK SO EMOTIONAL IST.”
Was kann jede:r machen, um eure Arbeit zu unterstützen?
Martina Brunner: Bei der VCC ist es so, dass, wenn jemand eine Idee hat, diese in einer Fokusgruppe ausgearbeitet wird und dann weiter an die Stadt kommuniziert werden kann. Daher sind Ideen und Wünsche immer willkommen!
Sarah Grabher: Die Liste ist sehr, sehr lang. Es sind oft die kleinen feinen Dinge, von wegen: Reist öffentlich an, unterstützt die lokale Clubkultur-Szene, seid aktiv, seid leiwand und damit divers in eurer Nachhaltigkeit. Es geht um Bewusstseinsbildung und das Miteinander-reden, beidseitige Probleme berücksichtigen, überlegen wie man diese gemeinsam lösen kann: Von einem Taschenaschenbecher bis hin zu dem eigenen Häferl das man zum Open-Air mitbringt. Schlussendlich macht das den Veranstaltenden das Leben leichter. Und im größeren Kontext: Zeigt Präsenz, seid manchmal laut, denn es braucht Veränderung und diese sehr, sehr schnell. Wie sie genau ausschaut und ablaufen kann, wissen wir alle nicht, aber gemeinsam werden wir sie vielleicht finden. Es braucht kleine Schritte, aber vielleicht ein bisschen schnellere, denn die Zeit wird immer knapper. Außerdem: Schaut’s zur Superfair!
Andreas Jantsch: Seid leiwand, unterstreiche ich zu hundert Prozent! Wir sprechen in erster Linie Musiker:innen und Bands an, und es gibt die sogenannten Declarer. Außerdem kann man unsere Forderungen, die wir an die Politik stellen, unterschreiben und unterstützen. Je mehr Bands und Künstler:innen sich für das Thema engagieren, desto besser. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Hebel, gerade weil Musik so emotional ist. Und wie man bei jeder zivilgesellschaftlichen Bewegung gesehen hat: Sie wurde immer von Musik getragen. Die Botschafter:innen waren immer Musiker:innen und das wünschen wir uns für die Klimabewegung auch. Das könnte aber noch ein bisschen mehr sein!
Sarah Grabher: Was mir immer wieder auffällt und ich sehr wichtig finde, ist das Miteinander-reden. Es passieren so viele tolle Sachen und wenn man sich gegenseitig auf dem Laufenden hält, unterstützt man sich auch und die gegenseitige Unterstützung ist schlussendlich das A und O.
Martina Brunner: Was mir in der Arbeit aufgefallen ist, ist dieser Hebeleffekt, den auch das Publikum auf einem Club oder einer Veranstaltungsreihe haben kann. Wenn das Publikum immer wieder darauf aufmerksam macht, wie ein Club mit ökologischer Nachhaltigkeit umgeht, dann denkt sich der Club auch irgendwann: Ok, unserem Publikum ist das wichtig, vielleicht sollten wir da was machen! Und wenn Veranstalter:innen da den Club drauf ansprechen oder der Club das Veranstaltungs-Kollektiv: So findet Bewusstseinsbildung statt, die nachhaltig in den Köpfen bleibt. Genau das müssen wir von allen Seiten pushen!
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Ania Gleich
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