Im November 2025 besuchten die Kindernothilfe-Mitarbeiterin Lisa Stoiber und die österreichische Singer-Songwriterin sowie Kindernothilfe-Botschafterin Neiyla fünf von der Kindernothilfe Österreich unterstützte Projekte in Chile. Die Reise ermöglichte einen unmittelbaren Einblick in die Lebensrealitäten von Kindern und Familien – und zeigte, wie langfristige, verlässliche Unterstützung Schutz bietet, Selbstvertrauen stärkt und Perspektiven eröffnet.
Organisiert wurde der Aufenthalt gemeinsam mit der Partnerorganisation Fundación Anide, vertreten durch Claudia Vera und José Horacio Wood, die mit fachlicher Begleitung, Übersetzungen und Hintergrundwissen zu sozialen und politischen Rahmenbedingungen durch das Programm führten. Im Fokus standen Projekte, die sichere Räume schaffen, Partizipation fördern und Gemeinschaft erlebbar machen.
Der Auftakt führte zum Projekt Colectivo sin Fronteras in Santiago, das migrantische Kinder und ihre Familien unterstützt. Angesichts zehntausender Kinder ohne gesicherten Aufenthaltsstatus setzt das Projekt auf Rechtsberatung, psychosoziale Begleitung, Community-Building und politische Interessenvertretung. Besonders sichtbar wurde, wie Mitbestimmung wirkt: Viele Kinder, einst zurückhaltend, übernehmen heute selbstbewusst Sprecher:innenrollen.

Im traditionsreichen Kinder- und Familienprojekt Belén el Cobre, entstanden aus einer Fraueninitiative während der Pinochet-Diktatur, prägen Gemeinschaft, Fürsorge und das Prinzip des buen vivir den Alltag. Eltern berichten von neuem Vertrauen, Freundschaften und einem Umfeld, in dem Kinder sich angenommen fühlen.
Weiter südlich, im industriell belasteten Coronel, begleitet Protagonizaarbeitende Kinder und Jugendliche. Gesundheit, Bildung, Schutz, Partizipation und Gemeindearbeit greifen hier ineinander – mit dem klaren Ziel, den Schulbesuch trotz schwieriger Lebensumstände zu sichern.
Die Kindertagesstätte Sobrinitosim Viertel Agüita de la Perdiz arbeitet seit Jahrzehnten generationsübergreifend. Frühkindliche Förderung, ökologische Bildung und starke Elternarbeit zeigen hier nachhaltige Wirkung – viele Eltern waren selbst einst Teil des Projekts.
Den Abschluss bildete das Projekt La Victoria, angesiedelt in einer der ältesten Armensiedlungen Santiagos. Frühförderung, außerschulische Angebote und intensive Elternarbeit setzen hier bewusst ein Zeichen gegen Gewalt und Vernachlässigung.
Neiyla zeigte sich von den Begegnungen tief berührt: „Die Kinder beschrieben die Einrichtungen als Zuhause oder sogar als Herz in ihrem Körper. Ich war beeindruckt von ihrer Offenheit, Vision und Eloquenz – und davon, wie kreativ und engagiert sie sich sozial einbringen. Viele erzählten, dass sie früher sehr schüchtern waren und heute selbstbewusst auftreten, weil sie Raum zum Ausprobieren und Fehler-Machen bekommen.“ Besonders prägend sei die Erkenntnis gewesen, dass die Kriminalisierung von Migration diese nicht verhindere, sondern Lebensbedingungen massiv verschlechtere.
Die Reise machte deutlich: Die Unterstützung der Kindernothilfe schafft Schutz vor Gewalt und Vernachlässigung, stärkt Fähigkeiten und Selbstbewusstsein und baut Gemeinschaften auf, die tragen – oft über Generationen hinweg.
Einen ausführlichen Reisebericht finden Sie hier.
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