
Franz Hautzinger’s Regenorchester in der Szene Wien
Am 18. Oktober ist mit Franz Hautzinger’s Regenorchester eines jener heimischen Ensembles zu Gast in der Wiener Szene, welchem der Ruf, außergewöhnlich zu sein, mehr als nur gerecht wird. Die inzwischen zwölfte Ausgabe dieser Formation konnte inzwischen auch jenseits der heimischen Grenzen für einiges Aufsehen sorgen und weiß auch das hiesige Publikum zu begeistern.
Wie kaum ein anderes Projekt von Trompeter Franz Hautzinger spiegelt das Regenorchester dessen Vielfältigkeit und Facettenreichtum als Musiker dar. Aus dem 1995 entstandenen Ensemble entsprangen mittlerweile 11 Formationen, die ihrerseits an ihrer Unterschiedlichkeit kaum mehr zu überbieten sind. Die zwölfte Ausgabe schließlich feierte vor knapp einem Jahr sein Debüt beim SWR-NEWJazz MEETING in Baden-Baden mit einer 4-Konzerte Tour.
Franz Hautzinger in eine bestimmte musikalische Kategorie einordnen zu wollen, ist nahezu unmöglich. Er tanzt schlicht und einfach auf zu vielen Hochzeiten. So bewegt sich der Musiker ständig im Spannungsfeld zwischen den verschiedensten musikalischen Welten, die er durch sein Spiel in Verbindung zu bringen versucht, um etwas Neues zu erschaffen. Hautzinger ist in der Zeitgenössischen Musik genauso beheimatet, wie im Jazz, in der Neuen Musik oder der Weltmusik. Mittels der Improvisation ist er ständig auf der Suche nach neuen musikalischen Ausdruckmöglichkeiten und es ist oft verblüffend, was der Musiker so alles aus seinem Blasinstrument herausholen kann. Egal ob er nun alleine oder ob mit einem Ensemble auf der Bühne steht, stets ist er in der Lage durch sein Spiel dem Gesamtwerk seinen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken.

Für die aktuelle Ausgabe des Regenorchesters kann Franz Hautzinger auf die Unterstützung einer Reihe namhafter Kollegen zurückgreifen. Wie kann es anders sein, stammen diese selbst aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen. So etwa verdiente Bassist Luc Ex einst in der Anarcho-Punk-Band The Ex sein Geld. Drummer Tony Buck dagegen ist hauptberuflich bei den Necks tätig. Mit Christian Fennesz ist dieses Mal auch ein waschechter Elektronik-Musiker, der zugleich aber auch keinerlei Berührungsängste zu den Bereichen Noise und Rock zu haben scheint, mit an Bord.
Bei so viel Vielseitigkeit und Facettenreichtum ist es natürlich immer schwer vorherzusagen, was nun wirklich auf das Publikum zukommt. Zweifellos steht der experimentelle Charakter der Improvisation im Vordergrund. Durch das Zutun der einzelnen Mitglieder eröffnen sich aber immer wieder neue ungeahnte Wege, die in künstlerischer Form zu beschreiten sind. Jazz bildet zwar den Ausgangspunkt, was aber das Ziel angeht, muss dieses ein jeder für sich selbst entdecken.(mt)
Foto Franz Hautzinger 1: Claire Zalan
Foto Franz Hautzinger 2: Wolfgang Motal / www.jazzinaustria.at