Fantas Schimun – Golden Balls

Dass sich Fantas Schimun nicht unbedingt den geläufigen Formen des Pop verschrieben hat, machte sie bereits 2010er Debüt „Variationen Über Die Freiheit Eines Anderen/ Der Himmel Ist Blau – Ein Alptraum In Stereo“ auf sehr eindrucksvolle Art klar. Auf dem dieser Tage erscheinenden zweiten Album „Golden Balls“ (Keto Recordings) trägt die inzwischen nach Berlin übersiedelte Wienerin ihre Idee, den Pop in ein anspruchsvolleres und künstlerischeres Gewand zu hüllen, nun einen Schritt weiter.

Lauscht man den Songs von Fantas Schimun, stellt sich schnell das Gefühl ein, dass man es hier mit einer Künstlerin zu tun hat, die sich in ihrem Schaffen ganz bewusst einen anderen musikalischen Weg gewählt hat, einen nämlich, der sich eben nicht im Zitieren und Wiederholen der üblichen Pop-Formate verliert, sondern, ganz im Gegenteil, sich über ein sehr hohes Maß an Eigenständigkeit ausdrückt. Sowohl im Songwriting wie auch in der Soundarbeit gelingt es der Wienerin, ihre eigenen Akzente zu setzen, was letztlich auch zur Folge hat, dass man ihre Musik im Ganzen nur schwer exakt einer einzelnen stilistischen Kategorie zuschreiben kann.

Vielmehr als Fantas Schimun in ihren neuen Songs, an denen sie doch fast vier Jahre herumgebastelt hat, wirklich am Pop anstreift, zeigt sie sich gewillt, ihre musikalische Sprache aus den Elementen verschiedener Stile und Spielarten zu formen. Mal lässt sie ein wenig den Jazz durchklingen, an anderer Stelle sind es Anleihen aus der elektronischen Musik, die den Rahmen abstecken. Versetzt mit allerhand Geräuschen diverser anderer Klang- und Tonerzeuger lässt die sich zu allen Seiten hin offen zeigende und auch keinem Experiment abgeneigte Künstlerin mit einer hörbaren Liebe zum Detail und zu spontanen Brüchen einen Sound entstehen, der, obwohl großteils sehr reduziert und zurückhaltend zu Werke gegangen wird, von einem überraschenden Variantenreichtum ist.

Es ist aber nicht nur das Handwerkliche, mit dem Fantas Schimun zu punkten weiß. Die eigenwillige Musikerin, Texterin und Produzentin versteht es darüber hinaus, ihren Nummern auf wirklich schöne Weise Tiefe, Eindringlichkeit und vor allem Atmosphäre zu verleihen. Es schwingt immer etwas Undefinierbares mit, das lockt, verführt und auffordert, näher hinzuhören und sich intensiver mit dem Dargebrachten auseinanderzusetzen.

Fantas Schimun führt auf „Golden Balls“ ihren bereits auf dem Erstlingswerk eingeschlagenen Weg konsequent weiter, jenen, der mehr als nur ein interessantes Kontrastprogramm zum unzählige Male Produzierten darstellt. Ihre Musik ist eine, die wirklich berührt und auch aufgrund ihrer Vielschichtigkeit ihr Pulver nicht schon nachdem ersten Mal Anhören verschießt. (mt)

 

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