ERNST MOLDEN – „yeah“

„yeah“ ist ein Ausdruck des Glücksmoments, musikalischer Grundton für ERNST MOLDEN und jetzt auch Titel seines neuen Albums. In altbewährter Quartett-Besetzung veröffentlicht er gemeinsam mit WILLI RESETARITS, WALTHER SOYKA und HANNES WIRTH am 28. April 2017 das bei monkey music erscheinende neue Werk, in dem menschliche Laster und Leidenschaften, falsche Freunde, Italien und auch die Lebendigkeit eines Friedhofs besungen werden.

Cover “Yeah”

Der Spagat zwischen Wienerlied und amerikanischer Singer-Songwriter-Tradition ist abermals gelungen. Nach einem Aufenthalt am Abenteuerspielplatz Wien-Mitte für das 2001 erschienene Album „ohne di“ und einem Ausflug ins Burgenland für das 2014 erschienene Album „ho rugg“, reiste die Vierer-Partie für ihre dritte Aufnahme-Session nach Triest.

Der einstige Polizeireporter und stadtbekannte Dandy Molden, der als Jugendlicher Zoologe werden wollte, fand seine Inspiration diesmal kurz vor Silvester im Salon einer klassizistischen Triester Villa des 19. Jahrhunderts. Hier und nirgendwo anders wollte er das neue Album aufnehmen. So haben es die Stones gemacht, warum also nicht auch Molden/Resetarits/Soyka/Wirth?

Von Thomas Pronai auf analogem Stereo-Tape aufgenommen, spielte die Truppe in den frühen Februartagen 2017 zwölf neue Nummern in besagter Villa an einer steilen Hügelkante Norditaliens ein. Sprachlich zweifelsfrei in Wien verankert, reichen die Themen des dritten Albums der Truppe weit über österreichische Befindlichkeiten hinaus.

Ein Sammelsurium an illustren Geschichten

„sankt marx“ liegt zwar in Wien-Landstraße, der gleichnamige, von Molden besungene Friedhof aber allerorts. Im Lied „sankt marx“ geht es um gefühlten Frieden, die unentrinnbare Endlichkeit und den Flieder, der lebendig über den Toten blüht. Das Reflektieren über den Lebensverlauf findet sich noch einmal in der Nummer „öta wean“, die dem Platten-Ende melancholisch zuwinkt. Dazwischen bieten sich den Hörerinnen und Hörern durchaus auch genügend Möglichkeiten zum Schmunzeln, beispielsweise über „de haschisch hendln“ aus Kreta. Als Molden letzten Sommer beim Familienurlaub in Griechenland zu seinem favorisierten Strand spazierte, kreuzten zwanzig schwarze, aufgeregt gackernde Hühner seinen Weg, die es musikalisch festzuhalten galt.

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Aber nicht nur sonderbare animalische Wesen wurden auf „yeah“ verewigt, sondern auch die eigenen Anverwandten. So ist „bad language“ als Hommage an Moldens Großmutter zu verstehen. Eine Aneinanderreihung deftiger Schimpfwörter, etwa das mittlerweile rar gewordene „Scheiß au Paula“, welches die Oma im sonst so schnitzlerisch-noblen Haushalt gerne hat fallen lassen.

Poetisch wird es unter anderem, wenn Willi Resetarits den „grossen hean oba“ besingt. Gemeint ist damit niemand anderer als der Allmächtige, der bei Molden ein rachsüchtiger, böser Gott ist und in Konkurrenz zum lieben, schwarzen Onkel – dem Teufel – steht, der in seiner Hölle das Valium sucht.

„yeah“ ist ein Sammelsurium an illustren Geschichten, die Molden mit seinen Begleitern gekonnt zu erzählen weiß. Ehrlich, schwer und gut.

Julia Philomena

Konzerttermine:

  • 9. Mai 2017ARGEkultur Salzburg
  • 10. Mai 2017 – ARGEkultur Salzburg
  • 11. Mai 2017 – Posthof, Linz
  • 20. Mai 2017 – Bühne im Hof, St. Pölten
  • 23. Mai 2017 – Neue Burg, Perchtoldsdorf
  • 18. Juni 2017 – Metropol, Wien

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