 Dieter Kaufmann zählt seines Zeichens zu den Pionieren elektronakustischer Musik in Österreich. Als solcher hat er sich nicht nur Freunde gemacht, regte sich doch oft Widerstand gegen den stets kritischen hinterfragenden Geist. Doch inzwischen hat er sich komponierend, lehrend, leitend und organisierend einen festen Platz in der Landschaft der Neuen Musik erarbeitet. In der ständigen Wechselwirkung zwischen Tradition, ihrer Umformung und dem Beschreiten von neuen Wegen bewegt sich so das Schaffen von Kaufmann. Davon kann man sich auch am Freitag, 23. März im echoraum bei der Aufführung seines Kammerspiels „Reigen“ überzeugen.
Dieter Kaufmann zählt seines Zeichens zu den Pionieren elektronakustischer Musik in Österreich. Als solcher hat er sich nicht nur Freunde gemacht, regte sich doch oft Widerstand gegen den stets kritischen hinterfragenden Geist. Doch inzwischen hat er sich komponierend, lehrend, leitend und organisierend einen festen Platz in der Landschaft der Neuen Musik erarbeitet. In der ständigen Wechselwirkung zwischen Tradition, ihrer Umformung und dem Beschreiten von neuen Wegen bewegt sich so das Schaffen von Kaufmann. Davon kann man sich auch am Freitag, 23. März im echoraum bei der Aufführung seines Kammerspiels „Reigen“ überzeugen.
Wer bei dem Titel an Arthur Schnitzlers Theaterstück mit den wechselnden Partnern denkt, hat damit natürlich nicht ganz Unrecht, denn in dem Kammerspiel konkurrieren zwei Frauen – um einen Mann ebenso wie auf beruflicher Ebene. Doch bezieht sich das 2010 entstandene Werk direkt auf August Strindbergs Szene „Die Stärkere“. In Kaufmanns Umsetzung treten aber nicht nur die beiden Frauen in Auseinandersetzung miteinander, sondern mit ihnen auch unterschiedliche Medien. Während die eine als monologisierende Sprecherin in Aktion tritt, bedient sich ihr zunächst abwesendes Gegenüber des Gesangs, um wiederum in der dritten Szene von einer Tänzerin abgelöst zu werden. Ein Streichquartett, Trompete, Posaune und Schlagzeug wie auch Videos treten als weitere mediale Partner in Interaktion mit den handelnden Personen. Bis auf den Mann, um den sich alles dreht, denn dieser glänzt zumindest scheinbar mit Abwesenheit – so rückt Kaufmann die weibliche Seite in den Vordergrund und stellt damit Fragen nach der historischen Entwicklung der Geschlechterverhältnisse. Im übertragenen Sinn gilt dieses wohl auch für die konkurrierende Situation der Medien. Dass die Auseinandersetzung zu einem eindeutigen Ergebnis führt, darf bezweifelt werden. (dw)
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Echoraum
