David Helbock – Purple

Jene, die die Karriere und das Schaffen des jungen Vorarlberger Pianisten David Helbock bislang mitverfolgt haben, wissen, dass hier ist ein Musiker am Werken, der sich in seinem Tun  niemals von irgendwelchen Erwartungshaltungen an ihn leiten lässt. Er macht schlicht das, was er will. Egal in welchem Kontext, in welcher musikalischen Richtung oder in welchem Projekt auch immer. Und genau dieser Umstand hat ihn auch verdientermaßen zu einem der spannendsten und gefragtesten  Vertreter der heimischen Jazzszene werden lassen. Mit dem Geiger Simon Frick im Duo im vergangenen Jahr auf dem Album „Diagonal“ noch auf unnachahmliche Art die Grenzen des Jazz auslotend, präsentiert sich der Vorarlberger auf seinem neuen Werk „Purple“ (Traumton) nach längerer Zeit wieder einmal als Solokünstler. Und wie man es von dem ausgewiesenen Freigeist eigentlich inzwischen gewohnt ist, vermag er erneut zu überraschen. Es ist nämlich sein großes Idol Prince, vor dem sich der umtriebige Pianist dieses Mal musikalisch verbeugt und dem er das  Album widmet, indem er dessen weltbekannte Songs einer respektvollen und im eigenen Stil gehaltenen Neuinterpretation unterzieht. Ein mehr als gelungene Liebesbekundung an ein Vorbild.

David Helbock war noch nie ein Musiker, der sich an irgendwelchen traditionellen stilistischen Begrifflichkeiten orientiert hat. Sich schon immer zu allen Seiten hin offen zeigend, hat sich der experimentierfreudige Vorarlberger über die Jahre seine ganz eigene Klangsprache geformt, eine, in der Spielformen aus den unterschiedlichsten Richtungen, angefangen beim Jazz über Folklore aus aller Welt bis hin zur Elektronik und kunstvollen Rockinterpretationen, auf wunderbare Weise zueinanderfinden. Stärker als bei anderen ist bei ihm der Wille ausgeprägt, mit seiner Musik zu berühren, mit ihr die Seele der Menschen anzusprechen. Und genau diesem eigenen Anspruch folgt auch seine neue CD „Purple“.

Wer erwartet, David Helbock begnüge auf seinem neuen Album alleine mit einer schlichten Übersetzung von den Prince-Songs in die Sprache des Jazz, der irrt. Denn, was der Vorarlberger fabriziert, offenbart sich als weit, weit mehr. Er verleiht den Originalen, wie etwa den Klassikern „Kiss“, “Diamonds and Pearls” oder „Purple Rain“, einen neuen Glanz, er hüllt sie in ein sehr persönliches und reduziert gehaltenes Klanggewand und legt auf diesem Wege ihren in der Tiefe liegenden Kern, ihre Essenz frei. Dezent, mit viel Fingerspitzengefühl und einer hörbaren Liebe zum Detail zu Werke gehend, löst der Pianist die Stücke aus ihrem ursprünglichen popmusikalischen Kontext heraus, befreit sie von allem opulenten Ballast und lässt sie in minimalistischer Form auf faszinierende Weise aufgehen. Davis Helbocks Neubearbeitungen fesseln und entfalten eine fast schon magische Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann. Ein echtes Meisterstück. (mt)

http://www.davidhelbock.com/
http://www.porgy.at
http://www.traumton.de