Daneben Festival

Auch heuer vom 19. Jänner an präsentiert die Szene Wien wieder drei Abende hindurch, jeweils drei österreichische Bands, die zumeist weitgehend unterhalb des öffentlichen Wahrnehmungsradars agieren. Die musikalische Bandbreite reicht dabei von Noiserock über digitales und analoges Experiment bis hin zum “Punk Space Jazz”.

Gleich am ersten Tag spielt sich das dynamische Duo Patiocrash mit trashigen Gitarrenriffs und kompromissloser Durchsetzungskraft durch einen vielschichtigen Stilmix aus Pop, Punkrock und Hardcore. Daneben stehen die Kritikerlieblinge von Vortex Rex auf dem Donnerstags-Programm. Dem Dunstkreis der Labels Fettkakao und Seayou entstiegen, hat sich die Band in den zwei Jahren ihres Bestehens als Speerspitze dessen etabliert, was man als Schnittmenge von No-Wave, Pop und Lo-Fi Electronica bezeichnen kann.

 

Bernhard Breuer und Gigi Gratt alias Tumido beschließen dann den ersten Festival-Tag, indem sie Einblick in ihre Soundwelten, bestehend aus konstanten Grooves und kraftvollen Soundwänden, bieten.

 

Tags darauf tragen Leeps Akam ihren Teil zur vielfältigen Programmgestaltung des Daneben Festivals 2008 bei. Dabei handelt es sich um ein neues Projekt von Rainer Spangl und Johannes Weinberger, ehemalige Mitglieder von Bauchklang, sowie Benjamin Tomasi und Alexander Diesenreiter, die auch im Improvisations-Orchester Thalija tätig sind. Oberstes Ziel dieses Quartetts ist es, die Grenzen der Begriffe “Pop-” und “Rockmusik” zu sprengen und ganz nach eigenen Vorstellungen neu zu positionieren.

 

Mit heftigeren Klängen wartet schließlich das Linzer Noiserock-Trio Delilah in klassischer Gitarre-Schlagzeug-Bass-Besetzung auf, wobei diese Band es, wie lediglich einige wenige andere, hervorragend versteht, wunderschöne zugängliche Melodien in verrücktes Chaos zu verwandeln, ohne dabei in irgendeiner Weise ziel- oder gar planlos zu wirken.

 

Brachial geht dann auch der zweite Festival-Tag zu Ende, wenn das Doom-Metal-Trio Gonzo die Szene mit schweren und harten Klängen erbeben lässt. Eine der wenigen Gelegenheiten übrigens, die Band live zu sehen, da deren Mitglieder Alex Wallner, Jon Norman und DDKern mit diversen anderen Bands, Projekten und Kollaborationen ziemlich beschäftigt sind.

 

Mit Post-Rock vom Feinsten eröffnen samstags Tupolev die dritte Runde des Daneben-Festivals. Langsame, sich wiederholende Klänge eröffnen wahre Soundlandschaften, die nur noch entfernt gewöhnliche Song-Strukturen erahnen lassen und den Zuhörer unweigerlich in ihren Bann zu ziehen wissen.

 

Eine wilde Mischung aus rumpelnden abstrakten Beats, verhallten harmonischen Melodien und Neue Musik-Einflüssen, die sich in dynamischen Entladungen wieder finden, bieten anschließend The Ghosts & The Band. Hauptmerkmal dieser Band ist es, die verschiedensten Instrumente, Stile und Geräusche, wüst-virtuos durcheinander zu würfeln, ohne dabei jedoch Spannungsbogen sowie Songcharakter aus den Augen zu verlieren.

 

Mit destruktiven Stromgitarren, verwobenen Bässen, Pauken und Trompeten setzen schließlich The Unknown Lovers den Schlusspunkt unter drei Tage spannender österreichischer Musik abseits des Mainstreams. Songs zwischen Abseits und Jenseits – gewaltiger Punk-Space-Jazz auf abgewetzten Teppichen.(mm)