
An zwei Abenden werden jeweils drei heimische Bands, die ansonsten eher abseits einer großen Öffentlichkeit arbeiten, ihr Repertoire präsentieren. Die musikalische Bandbreite reicht dabei von Noiserock über elektronisches und analoges Experiment bis hin zur freien Improvisation.
Gleich am Samstag gibt sich mit The Striggles eine der spannendsten und besten Rockbands, die derzeit heimische Bühnen in Schutt und Asche legen, die Ehre. Der Versuch, The Striggles musikalisch in irgendeiner Weise festlegen oder einordnen zu wollen, muss unweigerlich schon von Beginn an scheitern. Viel zu konsequent widersetzt sich diese Band sämtlichen Erwartungen, die man für gewöhnlich an Genre-Schubladisierungen wie etwa „Rock“ oder „Indie“ knüpft. Wenngleich auch manchmal diverse Einflüsse von Bands und Künstlern wie Can, Sonic Youth, Shellac oder Captain Beefheart auszumachen sind, ist der Sound von The Striggles, der sich eher als kreativer Fluss denn als festgefügtes Klanggebilde präsentiert, hauptsächlich von den eigenen Vorstellungen geprägt.
Rockmusik ohne Wenn und Aber gibt es im Anschluss auch von Jakuzi’s Attempt zu hören, die klischeefreie Riffs, einen tight sägenden Bass, frenetisches Schlagzeugspiel und entsprechend dazu passende gesangliche Ausdruckslaute zu einer fesselnden postmodernen Psychose vermengen. Musikalisch geht es dabei eher komplex zur Sache.
Als letzte Band des Tages stehen Tracker auf dem Spielplan, die vor kurzem erst ihre neue EP „man made noise“ veröffentlicht haben. Darauf verbinden sie Elemente von Noise, Stoner, Kraut, Psychedelic und Neo-Prog zu ihrem ganz eigenen Stil. Ganz so formal läuft es aber dann tatsächlich doch nicht ab, glänzen Tracker doch auch stets mit enormer Spiel- und Experimentierfreude. So ergänzen etwa selbstgebaute Fuzz-Boxen, Lofi-Beats aus dem Sampler oder obskure iPhone-Applications das dichte Zusammenspiel der Band, die vor allem auch live immer wieder gerne die Machbarkeitsgrenzen einer Trio-Besetzung auslotet.

Am zweiten Tag des Daneben-Festivals werden auch der Gitarrist Martin Siewert sowie der Bassist Manfred Hofer gemeinsam auf der Bühne agieren. Martin Siewert hat mit seiner konzentrierten Spielweise und enormen Ausdruckskraft bereits in jungen Jahren frischen Wind in die heimische Jazz-Szene gebracht. Sein Mitspieler Martin Hofer legt es immer wieder darauf an, von Zeit zu Zeit den Zugang zu seinem Instrument zu verändern, um somit das eigene klangliche Spektrum kontinuierlich zu erweitern. Anwendung hat dieses Prinzip beispielsweise auf „I-Wolf presents Soul Strata“ und Hofers eigener Aufnahme „Nuors“ gefunden. Auf ein Zusammentreffen dieser beiden kreativen und wandlungsfähigen Musiker darf man also schon gespannt sein.
Dritte und letzte Band am Samstag ist schließlich die Formation Dr. Katz, die mit Trio-Improvisationen mit Bass, Schlagzeug und Blechblasinstrumenten auch noch das letzte Staubkörnchen aus der Arena-Halle hinaus bläst. Für Musik aus der Konserve sorgen zudem an beiden Tagen Cmndr & Don Ddo mit einem DJ/Visual-Liveset.