Auf ihrem dritten Studioalbum „Generation Maximum“ (SILUH Records) beschreibt die Wiener Band CULK um Sängerin und Multiinstrumentalistin SOPHIE LÖW (Vocals, Gitarre, Synthesizer) in ausdrucksstark-dystopischen Texten den ist-Zustand und das Lebensgefühl einer ganzen Generation – zwischen Hedonismus, Selbstoptimierung, Weltuntergansszenarien, Zukunftsangst, aber immer auch einem Funken Hoffnung. Unterstützt wird sie dabei von JOHANNES BLINDHOFER (Gitarre), CHRISTOPH KUHN (Schlagzeug) und JAKOB HERBERT (Bass), der die Band bereits bei der Produktion ihres Debütalbums unterstützte, und auf „Generation Maximum“ die Rolle des Bassisten anstelle von Gründungsmitglied BENJAMIN STEIGER übernimmt.
Eine Welt am Abgrund, deren fortschreitenden Zerfall ein dysfunktionales, überfordertes Ich durch die digitalen Flutwellen an eindringlich-dramatischen Bildern ständig – sofern nicht von einem inneren Schutzwall umgeben oder bereits völlig abgestumpft – ausgesetzt ist. Die Thematiken, die CULK auf „Generation Maximum“ aufgreift, stehen synonymhaft als Abbild des Gefühlsbarometers und Nemesis einer Generation, die – von den durch ein funkelndes Feuerwerk angekündigten, verheißungsvollen Versprechungen eines neuen Jahrtausends – am Neujahrsmorgen verkatert und desillusioniert erwacht.
Die Lichter am Nachthimmel sind verschwunden, und was zurückbleibt, sind düstere Schatten der traurigen Erkenntnis, dass die Menschheit sich 23 Jahre später einem Feuerball nähert, der seine Fusionsenergie aus Krisen, Kriegen, Klimakollaps, emotionaler Kälte, Chaos, Überfluss und Einsamkeit bezieht. Aber nicht nur das kollektive, große Ganze, stehen dabei im Blickpunkt. Auch Gedanken und Gefühle des mit menschlichem Verlust konfrontierte, niedergeschlagene, emotional gebrochene Individuum werden in eindringlicher Art beschrieben.
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Dabei ist der instrumentale Variantenreichtum genauso vielschichtig, wie die in den Vocals von Sophie Löw behandelten Themen – welche gekonnt untermalt und musikalisch stets treffend und stimmig sowohl unterstützt als auch widergespiegelt werden. Mal durch minimalistische Mallet-Drums, kombiniert mit verträumt-fernen Gitarren-Akkordbrechungen und subtil eingesetzten Synthie-Flächen – welche durch den Einsatz von viel Reverb gewollt schemenhaft-diffus den Klangraum verschwimmen lassen. Mal durch straighte Punk-Drums und verzerrt-dissonante, diskontinuierlich-abgehackte Gitarren- und Synthie-Sounds. Mal nur von einem angezerrten, voluminösen Delay-Bass, dem sich ein langsam anschwellendes Bassdrum-und-Rim-Click-Schlagzeug anschließt – welches schon im nächsten Song mit vertrackt-bruchstückhaftem Gefrickel als stellenweise alleiniges Begleitinstrument fungiert. Das klangliche Farbspektrum reicht analog dazu von gedämpft und verhalten bis strahlendgrell-polychrom – immer kausal und stimmig zum lyrischen Inhalt der Vocals.
CULK bietet auf „Generation Maximum“ ein von Dunkelheit, Düsterkeit, Verzweiflung und Trauer bestimmtes, intim-ehrliches, extrospekives Gefühlsbild, welches unzweifelhaft viele Züge des aktuellen Zeitgeists trifft und eindringlich aufzeigt – ohne sich nicht auch einen Schimmer an Zuversicht zu bewahren. „Wer findet Leben in der Leere? Auf der Suche nach allem, auf der Suche nach nichts überqueren wir alles Schwere.“ Definitiv ein Album, das unter die Haut geht.
Simon Reitschuster
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LIVE
- 02.02.24 – München, Milla
- 03.02.24 – Stuttgart, Merlin
- 05.02.24 – Köln, Bumann & Sohn
- 06.02.24 – Hamburg, Hafenklang
- 07.02.24 – Berlin, Urban Spree
- 08.02.24 – Darmstadt, Centralstation
- 09.02.24 – Jena, Trafo
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SILUH Records
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