Man kennt CLARA LUZIA seit mehr einer Dekade als Liedermacherin, die die ganz feine und anspruchsvolle musikalische Klinge pflegt. Mit „Here’s To Nemesis Remixed“ erscheint am 30. Dezember auf dem Label Asinella Records – das heuer übrigens sein 10-Jähriges Bestehen feiert – ihr neues Album. Und dieses vermag durchaus zu überraschen. Denn es finden sich auf diesem – wie auch eigentlich der Titel es bereits vermuten lässt – ausschließlich neu bearbeitete Versionen von Stücken der gleichnamigen 2015er Veröffentlichung.
Das mit dem Remixen ist ja so eine Sache. Nicht immer geht ein solcher gut. Es kommt nicht selten vor, dass eine Neubearbeitung im Ergebnis mit dem Original nur noch – wenn überhaupt – wenig etwas zu tun hat. Dies passiert in diesem Fall erfreulicherweise überhaupt nicht. Denn auch in neuer Form und komplett umgemodelt bleiben die Songs der aus Niederösterreich stammenden Liedermacherin unverkennbar ihre eigenen. Das ist in erster Linie natürlich den fünf österreichischen Produzentinnen und Produzenten Kimyan Law, The Unused Word, Julian & Der Fuchs, Bernhard Fleischmann und Monique Fessl zu verdanken, die sich den insgesamt fünf Nummern („The Drugs Do Work“, „Magic“, „Shipwreck“, „Frowned Upon“ und „The House“) behutsam angenommen und dabei einen wirklich exzellenten Job abliefert haben.
Jeder Track eine eigene Geschichte
Auf alles allzu ausufernd Experimentelle verzichten sie eigentlich ganz und belassen den Songs ihre Ursprünglichkeit und melancholische Schwingung. Nur eben in einem gänzlich anderen Sound und Stil. Interessant und höchst abwechslungsreich macht die Geschichte vor allem der Umstand, dass alle Beteiligten für sich einen anderen musikalischen Ansatz gewählt haben. So geht es einmal auf wunderbar eindringliche und meditative Weise in Richtung House, dann wieder findet man sich plötzlich im mit Elementen des New Wave angereicherten Elektropop, im ungewöhnlich verspielt erklingenden elektronischen Minimalismus oder in cineastisch anmutenden Klangumgebungen wieder. Jede Nummer erfindet sich quasi auf ihre eigene individuelle und sehr stimmungsvolle Art selbst wieder, was die ganze Sache durchgehend spannend und unterhaltsam macht.
Wer also die Musik von Clara Luzia einmal in einer doch ganz anderen Art präsentiert bekommen will, dem ist wirklich nahegelegt, „Here’s To Nemesis Remixed“ einer intensiven Hörprobe zu unterziehen. Es lohnt sich.
Michael Ternai