Bauchklang – Akusmatik

Was sich eigentlich schon auf ihren zwei vorangegangenen EPs Le Mans (2011) und Ray (2012) abgezeichnet hat, die A-capella-Truppe Bauchklang ist auf ihrem dieser Tage erscheinenden fünften Album „Akusmatik“ endgültig in der elektronischen Clubmusik angekommen. Das Projekt, das einst als ambitioniertes Beatboxing-Experiment begonnen hat, zeigt sich nun als die kunstvolle und innovative Vollendung der Neudeutung des Begriffs Vokalmusik. Es sind treibende Beats und sphärische Sounds, die, wie es bei Vocal Groove Project immer der Fall ist, klingen, als stammten sie direkt aus dem Computer, die nun regieren, sowie eine stilistische Vielfalt, die letztlich auch den entscheidenden Unterschied zu dem sonst unter dem Begriff Tanzmusik Laufenden ausmacht. Es scheint fast so als wären Bauchklang mit der Unterstützung des Starproduzenten Patrick Pulsinger genau dort angelangt, wo sich eigentlich immer schon hinwollten.

Wer Bauchklang kennt, der weiß, dass es sich hier um eine Formation handelt, die immer schon ihr ganz eigenes Ding durchgezogen hat. Andi Fraenzl, Alex Böck, Gerald Huber, Christian Birawsky und Philipp Sageder haben sich seit Anbeginn dagegen verwehrt, sich irgendwelchen Erwartungshaltungen oder Vorgaben zu unterwerfen. Den Wunsch nach dem großen kommerziellen Erfolg hintanstellend, war des den Niederösterreichern stets wichtiger, sich die Freiheit zu bewahren, die eigenen musikalischen Visionen verfolgen zu können. In diesem Sinne ist auch der stilistische Wandel zu verstehen, welchen das Vocal Groove Project in den vergangenen Jahren vollzogen hat, zu verstehen.

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Wer hätte nach dem ersten Album „Jamzero“ (2001) gedacht, dass Bauchklang etwa eine Dekade später tatsächlich in der Clubmusik landet. Obwohl die musikalischen Zutaten sich seit den Anfangstagen nicht einmal so sehr verändert haben, ist es den für ihren Perfektionismus bekannten Niederösterreichern dennoch gelungen, ihre ganz eigene unverwechselbare Klangsprache zu entwickeln. Elemente aus dem HipHop, Reggae, Jazz, Dub, Ethno, Techno, Trance und Ambient waren zwar immer schon in irgendeiner Form in den Gesamtsound eingeflossen, die Art aber, wie diese anno 2013 verarbeitet sind, zeigt sich als die eigentliche Neuerung. Der Fünfer aus St. Pölten liefert auf „Akusmatik“ immens groovende, zugleich aber auch im Sound sehr detailverliebt arrangierte und produzierte Tanzmusik ab, die, schallt sich einmal aus den Boxen, eine unglaubliche Energie und Wirkung entfaltet.

Mit ihrem auf dem neugegründeten, eigenen Label Bauchklang Records erscheinenden Album „Akusmatik“ liefert die mehrfach ausgezeichnete Formation höchst eindrucksvoll den Beweis, dass innovatives und kreatives Arbeiten in den Stilbereichen des Techno und der Elektronik auch heute noch möglich ist, zeigt man sich einmal für Neuerungen offen.  (mt)

Foto Bauchklang: Matthias Hombauer

http://www.bauchklang.at