Aber das Leben lebt & Becky Lee im rhiz

Aber das Leben lebt & Becky Lee im rhizMit Aber das Leben lebt und der amerikanischen Songwriterin Becky Lee sind am 22. Juli gleich zwei höchst interessante Alternative-Acts im Wiener rhiz zu Gast. Die Erstgenannten haben erst in diesem Frühjahr mit ihrem Album “Hospital Years” nach jahrelanger Abwesenheit ein eindrucksvolles Lebenszeichen von sich gegeben. Im zweiten Teil des Abends betritt mit Becky Lee eine Musikerin die Bühne, die im Moment zwar noch nicht die große Bekanntheit geniest, von der man in Zukunft sicher noch einiges hören wird.

Lange hat man warten müssen, um wieder einmal ein Album von das Leben lebt in den Fingern halten zu können. Jahrelang quasi von der Bildfläche verschwunden, überraschte das Trio im Frühling dieses Jahres mit einem neuen Output. Begonnen hat die Band in eher schwermütigeren Gewässern. So standen in den Anfangsjahren noch schräg anmutende und mit disharmonischen Tönen gepaarte Melodiebögen im Vordergrund des Geschehens. Zwischen den Zeilen schimmerten dabei immer wieder Assoziationen zu Brian Eno, Pulp oder dem Achtziger-Jahre Soul-Pop durch. Mit der Zeit aber verließ das Quartett den Pfad der “konsequenten Dekonstruktion traditioneller Musikstrukturen”  und wendete sich einem deutlich poppigeren und damit gefälligeren Sound zu. Das Ergebnis dieses Transformationsprozesses war schließlich auf dem von allen Seiten hoch gelobten Album “Perfect Teen” zu hören. Bis heute noch stellt dieser Output den vorläufigen Schaffens-Höhepunkt der Band dar. Nun, seit diesem sind inzwischen auch schon mehrere Jahre ins Land gezogen. Was aber dem Status der Band als Kultformation nicht wirklich geschadet hat. Mit “hospital years” erschien in diesem Frühjahr das mit Spannung erwartete neue Album. Und das Trio bewies auf eindrucksvolle Art und Weise, dass es nichts verlernt hat.

 

Bislang handelt es sich bei Becky Lee noch um eine Art Geheimtipp. Das sollte aber nicht mehr allzu lange so bleiben. Denn was die Amerikanerin musikalisch am Kasten hat, ist in der Tat beeindruckend. In bester PJ Harvey Manier beackert die Musikerin die Genres Rock und Country in einer so ungezwungenen Art und Weise, dass es eine echte Freude ist. Ihre Songs vermitteln dem/r HörerIn irgendwie das Gefühl, sich gerade auf der Reise durch die Wüste Arizonas, der Heimat von Becky Lee, zu befinden. Auch live rocken die Lieder ordentlich. Mit ihrer Gitarre ausgerüstet setzt sich die Singer/Songwriterin hinter das Schlagzeug und bespielt gleichzeitig beide Instrumente. Klingt zwar nicht immer ganz rund, aber wenn stört das schon. Die Songs besitzen durch die Bank hohe Qualität und werden hoffentlich in Bälde auch von einer größeren Öffentlichkeit gehört.(mt)

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