Das Programm am Freitag, 10.10 in der Universität Mozarteum Salzburg, Solitär zeigt unterschiedlichste Antworten, Reflexionen auf die Herausforderung BACH. Und das mica-music austria vermeldet hier einmal unbescheiden, dass es schon einige Stunden nach dem (zu späten) Aufmerksamwerden darauf am 7.10. alle Uraufführungen in die hauseigene KomponistInnen-Datenbank inkorporierte und selbstverständlich auch in den (immer besser und umfassender werdenden) Konzert- und Veranstaltungskalender stellte.
Riskieren Sie ruhig einmal einen Blick in diese Bereiche auf der music austria- Website, imdem Sie dort die entsprechenden Bereiche anklicken oder auch einen Namen ins “Suchen”-Programm eintippen, auch da werden Sie prompt die Ergebnisse aufgelistet bekommen (hr).
Idee .
Die heutigen Antworten auf Bach: Von Weberns Streichquartett, dessen Zwölftonreihe ausschließlich aus Metamorphosen des B-A-C-H-Motivs besteht, über Werke, welche einige von Bach bevorzugten Formen wie Präludium, Fuge, Toccata, Passacaglia mit neuem Inhalt und Leben füllen oder Bachs meisterlich phantasievoll-expressiven Choralsätze mit heutigen Klängen verschmelzen, bis hin zu zwei Kompositionen, die das »königliche Thema« neu verarbeiten, das Bachs »Musikalischem Opfer« zugrunde liegt. Bachs Musik führt nicht nur den Dialog mit der Vergangenheit, sondern ebenso mit der Zukunft.
Es spielt das Ensemble Acrobat sowie Dozenten, Studierende und Absolventen der Universität Mozarteum (Dirigent: David Danzmayr, Moderation: Klemens Vereno, Konzeption: Stefan David Hummel, Klemens Vereno und Wolfgang Brunner. Veranstalter sind die Internationale Gesellschaft für Neue Musik, die IG Komponisten Salzburg, die Universität Mozarteum und der ORF.
Johann Sebastian Bach – spiritueller Komponist, ingeniöser Handwerker, Pädagoge, Praktiker, Musikant, Esoteriker, Virtuose, Visionär . er verschmilzt die verästelten Linien der Gotik mit der Formklarheit der Renaissance und mit barocker Klangpracht … er ist sowohl kühl-abstrakter Ton-Permutierer wie auch Ausdrucksmusiker, dessen Harmonik den Romantikern das Herz wärmte. Er ist die Mitte der »Unendlichen Geschichte« der Musik: er sammelt und überhöht das Bisherige und öffnet den Blick weit in die Zukunft.
Einen besonderen Akzent erhält der Solitär an diesem Abend durch Skulpturen von Peter Semperboni, welche er im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes »Spiritualität heute« der Berufsvereinigung Bildender Künstler Salzburg mit der IG Komponisten / IGNM Salzburg – die im Frühjahr 2008 in der Berchtoldvilla in Salzburg stattfand – geschaffen hat (Texte aus dem Programmheft)
Programm:
I. Teil, Beginn 20.00 Uhr
Laurence Traiger,
Re-Inventions
recycelt aus Motiven und Strukturen
der zweistimmigen Inventionen
von Johann Sebastian Bach (2008)
Das Rad (Invention Nr. 4 in d-moll BWV 775)
Der Typendruck (Invention Nr. 1 in C-Dur BWV 772)
Der Teleskop (Invention Nr. 6 in E-Dur BWV 777)
Die Glühbirne (Invention Nr. 12 in A-Dur BWV 783)
für Holzbläserquintett und Cembalo
Uraufführung
Rodion Konstantinowitsch Schtschedrin
Präludium und Fuge Nr. 14 (1966)
für Klavier
Johannes Krall
gains+purse 4-4 (2008)
für Streichquartett
Uraufführung
Werner Raditschnig
».et in terra pax« (2008)
Version für Cello (Einspielung:Johanna Kotschy)
aus 4 Lautsprechern – Teil 1
Uraufführung
Anton Webern
Streichquartett op. 28 (1938)
Johann Sebastian Bach
Praeludium und Fuge cis-moll (BWV 849)
aus dem Ersten Teil des
»Wohltemperierten Klaviers« (1723)
Stefan David Hummel
Behind The Quietness (2002)
für Flöte, Klarinette und Streicher
Paul Walter Fürst
Togata – Vier Szenen op. 45 (1968)
für zwei Bratschen
Gerhard Wimberger
Bachonanzen (2008)
für Ensemble
Uraufführung
II. Teil, B-A-C-H-Pasticcio, Beginn: 22.00 Uhr
Johann Sebastian Bach
zugeschrieben
Praeludium und Fuge über B-A-C-H (BWV 898)
für Cembalo
Carl Philipp Emanuel Bach
Der 148. Psalm »Preis sei dem Gotte
Zebaoth« Wq 196/41
aus den »Cramer-Psalmen« (1774)
für Singstimme und Clavier
Krzysztof Penderecki
Per Slava (1986)
für Violoncello solo
Franz Schubert
»Der Doppelgänger« (Heinrich Heine)
D 957/13
aus »Schwanengesang« (1828)
für Singstimme und Clavier
Isang Yun
Königliches Thema nach dem
Musikalischen Opfer (1976)
für Violine solo
Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierstück in d-Moll
aus dem »Londoner Skizzenbuch«
KV 15u (1764)
für Clavier
Wolfgang Brunner
Happy Birthday, Jonny (2006/07)
für Hackbrett, Gitarre und Kontrabass
Uraufführung
Arvö Pärt
Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte
(1976/2001)
für Klavier, Streichorchester,
Bläserquintett und Schlagzeug
III. Teil, Beginn: 23.00 Uhr
Wolfgang Seierl
Funk II (2008)
für Ensemble
Uraufführung
Stephan Maria Karl
II. Elegie – III. Toccata
aus Sonate über B.A.C.H (2005)
für Violoncello solo
Paul Hindemith
Fuga V in E – Interludium – Fuga VI
in Es aus »Ludus tonalis« (1942)
für Klavier
Johannes Kotschy
Es ist genug! (2008)
für Streichsextett
Uraufführung
Alexander Mullenbach
Toccata und Passacaglia (Neufassung 2008)
für Viola solo
Uraufführung
Wolfgang Danzmayr
Wes’ Ohr diese Musique höret (2008)
für Streichsextett
Uraufführung
Hartmut Schmidt
Toccata oder Vom königlichen
Thema zur königlichen Kunst (2008)
für Bläserquintett
Uraufführung
Johann Sebastian Bach
Ricercare zu sechs Stimmen
aus dem »Musikalischen Opfer« BWV 1079 (1747)
für Streichsextett
Ausführende
Maximilian Kiener , Tenor
Fausto Quintaba, Klavier
(Schtschedrin , Hindemith , Bach BWV 8 49)
und Cembalo (Traiger )
Wolfgang Brunner , Hammerflügel (C. P. E .Bach, Mozart, Schubert )
Oliver Frank , Cembalo (Bach BWV 8 9 8)
Lieke Tewinkel , Violine (Yun )
Milan Milojicic , Viola (Mullenbach, Fürst )
Pedrag Katanic , Viola (Fürst )
Dieter Nel , Violoncello (Penderecki )
David Eggert , Violoncello (Karl )
Ensemble Acrobat
Theodor Burkali, Klarinette/Bassklarinette
Fausto Quintabà, Klavier
Tímea Hám, Violine
Dieter Nel, Violoncello
Studierende und Absolventen der
Universität Mozarteum
Jerica Pavli, Flöte
Mirjam Hüttner, Oboe/Englischhorn
Makiko Kurabayashi, Fagott
Alexander Pokrywka, Horn
Gergely Gerhardt, Trompete
Rupert Struber, Schlagzeug
Heidelore Schauer, Hackbrett
Yvonne Zehner, Gitarre
Klara Tsujimoto, Violine
Martina Bischof und Jutas Jávorka, Viola
Sebestyén Ludmány, Violoncello
Dalibor Zurinek, Kontrabass
Streichorchester
Brigitta Calloni, Camilo Da Rosa Simoes, Mirjana Kelec,
Anna Kodama, Francisco Zagatto Krug, Violine
Gonzalo Lopez Ciruelos, Serenity Thurlow, Viola
Isabella Egri und Anna Kempton, Violoncello
Teodor Ganev, Kontrabass
IG Komponisten Salzburg
Die 1992 gegründete IG Komponisten Salzburg, seit 2001 als Landessektion Salzburg Teil der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, möchte dem zeitgenössischen Schaffen von der lokalen bis zur internationalen Ebene Aufmerksamkeit, Interesse, Verständnis und Wertschätzung gewinnen. In vielfältigen Aktivitäten (Musikfeste Salzburg 2002 und 2005, Salzburger Tage neuer Orgelmusik, Tag der Neuen Kirchenmusik, die alljährliche Nacht der Komponisten u.a.) und getragen von zahlreichen Kooperationen (BV Bildende Künstler, Literaturhaus, Mozarteum Orchester Salzburg, Internationale Stiftung Mozarteum, Schulen, Kirchen, Mediathek der Stadtbücherei, Komponistenforum Mittersill, Stadt und Land Salzburg, Salzburg-Biennale 2009 usw.) versuchen wir, diese Aufgabe zu erfüllen. Besonders wichtig ist uns die Einbeziehung der Jugend – als Hörer und als Musiker; so haben wir nicht nur mit hochrangigen Musikern und Ensembles wie Clemens Hagen, Martin Grubinger, Johannes Kalitzke, Alfons Kontarsky, Benjamin Schmid, Peter Keuschnigg, Mozarteum Orchester, oenm, ensemble acrobat u.v.a.) gearbeitet, sondern ebenso mit Schülern des Musikum, mit Chören und Orchestern des Musischen Gymnasiums oder der Rudolf-Steiner-Schule Salzburg. Ein zentraler Partner ist hierbei der ORF, der seit 2002 alle unsere Veranstaltungen aufgezeichnet, gesendet und teilweise in der CD-Reihe »unerhört« dokumentiert hat. Besonders intensiv ist die Kooperation mit der Universität Mozarteum, deren neues Haus, vor allem der wunderbare Solitär, eine Art Heimstätte für uns geworden sind. Und nun die so erfreuliche Zusammenarbeit mit der Salzburger Bachgesellschaft anlässlich des 83. Bachfestes der Neuen Bachgesellschaft Leipzig e.V., bei dem u.a. 16 Salzburger Komponisten der Gegenwart aufgeführt werden. Besonders freuen wir uns auf die Uraufführung der »Bachonanzen«, die Gerhard Wimberger, kürzlich 85
geworden, eigens für den heutigen Abend REFLEXION BACH komponiert hat.