dieSTEINBACH – Stadt.Land.Lied

Es ist der Bruch mit fast allen musikalischen Traditionen bei gleichzeitiger Verneigung vor diesen, den sich die niederösterreichische Formation dieSTEINBACH auf ihre Fahnen geheftet hat. Die Volkmusik aus ihrem ursprünglichen Kontext herauslösend, deutet die sich um die Sängerin und Geigerin Angelika Steinbach-Ditsch scharrende Band diese in einem stileübergreifenden und modernen Sinne.

Von irgendwelchen „Musikantenstadl“-Klischees weit entfernt, versucht man sich auf charmante und witzige Art an einer Neudeutung des vermeintlich Bekannten. Und das mit Erfolg, hört man sich durch die Stücke des nun erscheinenden zweiten Albums „Stadt.Land.Lied“. Als ob es nicht Selbstverständlicheres gäbe, verweben Angelika Steinbach-Ditsch und ihre Kollegen die alpine Volksmusik mit Elementen des Wienerlied, Jazz und Pop zu einem energiegeladenen und abwechslungsreichen Ganzen, das einfach Spaß macht. Präsentiert werden die neuen Lieder am 12. Oktober im Rahmen der WIEN.MUSIK Reihe in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters.

So einfach kann es gehen. Man lässt alle vermeintlich die Musik definierenden Begrifflichkeiten links liegen, öffnet sich den unterschiedlichsten Spielformen und zieht aus diesen die besten Momente, um sie in einem ganz neuen Stil auf gelungene Art neu aufgehen zu lassen. Schon auf ihrem ersten Album „Tram“ haben dieSTEINBACH eindrucksvoll vorexerziert, dass sie es ganz vortrefflich verstehen, der traditionellen Volkmusik ein modernes und vor allem überaus unterhaltsames Gewand zu verpassen. Nicht anders verhält es sich auf dem neuen Output „Stadt.Land.Lied“. Abermals beschreiten die im Mostviertel geborene  Preisträgerin des Bayrischen Nachwuchspreises 2011 der Hanns-Seidl-Stiftung Angelika Steinbach-Ditsch und ihre Mitmusiker Marc Bruckner (Schlagzeug, Gesang, Klarinette, Mundharmonika), Hannes Laszakovits (Kontrabass, Gesang), Bernhard Krinner (Gitarren) und Franz Haselsteiner (Akkordeon, Gesang) den Pfad, welcher vor allem in einer sonst eher selten anzutreffenden stilistischen Breite ihren Ausdruck findet.

Alpine Klangtraditionen treffen auf das Wienerlied, Minimal Music und Jazz auf Jodler und Landler, ländlich-bodenständiger Charme und urbanes Lebensgefühl, Pop findet genauso Eingang wie Spielarten der Balkanmusik. Alles zusammengeführt, ergibt eine höchst spannende, von jedem Klischee befreite, zeitgemäße Version von Weltmusik, die jedoch auch nicht einen gewissen regionalen Charakter vermissen lässt. Unverkennbar handelt es sich hier um heimisch geprägte Musik, nur eben in einem neuen Kontext und Stil.

„Stadt.Land.Lied“ ist schlicht ein ungemein mitreißendes, spannendes und vielschichtiges Hörerlebnis, eines, das vom Mal zu Mal wächst und aufgeschlossene und interessierte Musikliebhaber auf jeden Fall Gehör begeistern sollte. Wirklich empfehlenswert. (mt)

Termine:
12.10. Rote Bar, Volkstheater, Wien
14.10. Burg Schallaburg, Schallaburg
19.10. Cafe Schmid Hansl, Wien

 

 

Links:
dieSteinbach
Volkstheater