
Zeit gelassen haben sie sich. Ja, sogar sehr viel Zeit, handelt es sich bei „Cambodia“ doch um das Resultat eines zehn Jahre andauernden experimentellen Prozesses. Doch dieser war für die beiden Perfektionisten Susanne Amann (Cello, Flöte, Elektronik) und Michael Klauser (akustische Gitarre, Elektronik) einfach notwendig, um ihre ganz eigene Vision des idealen Sounds in die Realität umzusetzen. Und wie es aussieht das das unter dem Namen Cambodia agierende Zweiergespann tatsächlich auch fündig geworden – und das abseits jeglicher Konventionen und herkömmlicher Stildefinitionen.
Was auf dem Erstlingswerk „Cambodia“ von Susanne Amann und Michael Klauser vor allem betrieben wird, ist das Spiel mit Stimmungen. Hier regieren nicht große Melodien oder traditionelle Songarrangements. Vielmehr geht es um das Erzeugen von ständig pulsierenden Klangbildern, die ihre Spannung besonders aus der stetigen Verdichtung beziehen.
Rotterdam – Cool Bum Bum by mica
Die von Kassian Troyer gemischten und Stefan Betke (Scape) gemasterten Tracks sind durch die Bank sehr reduziert gehalten: Im Zusammenspiel mit minimalistischen Beats und sich ständig wiederholenden Loops und Samples entwickeln die instrumental eingespielten Klangmalereien mit fortlaufender Zeit eine ungemein hypnotische, ja tanzbare Wirkung. Rotterdam zelebrieren in ihrer Musik die Macht der Monotonie, die vermutlich nur selten zuvor so abwechslungsreich geklungen hat.
„Cambodia“ ist ein Stück Musik, an welchem besonders Liebhaber unkonventioneller und experimenteller Klangwelten ihre Freude haben dürften. Sehr gespannt sein darf man auch auf die Live-Umsetzung dieses hochinteressanten klanglichen Materials. (mt)