mica-Interview mit Austrofred

Der Austrofred, oder Champion wie er auch von seinen Fans genannt wird, veröffentlicht dieser Tage sein drittes Buch „Du kannst Dir Deine Zauberflöte in den Arsch schieben“ – einen fiktiven Briefwechsel zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und dem Rockkünstler. Wie er auf die Idee gekommen ist dieses Buch zu schreiben und warum ausgerechnet der Burgschauspieler Heinz Zuber, der ehemalige Fernsehclown Enrico, mit ihm sein Hörbuch einspricht, darüber sprach er u.a. mit Markus Egger.

Austrofred, oder darf ich Dich Fred nennen, dass ist irgenwie persönlicher?

AF: Jo des dearf ma schon, die Medienleute sind ja meine Freunde, gerade im Zeitalter der Promotion und da ist es ganz gut, wenn es da eine Basis gibt.

Fred, wie bist Du denn auf die Idee gekommen ein Buch über bzw mit Mozart zu schreiben?

AF:  Na ja es hot a bissel seinen Ausgang genommen, ich beschreib das eh ein bisschen im Vorwort des neuen Buches, im letzten Buch „Ich rechne noch in Schilling“, ein Gott und die Welt Buch über meine geheimen, ah öffentlichen Tagebüchern und da habe ich das Musikleben in der heutigen Zeit mit dem in der Zeit von Mozart verglichen. Und da haben die Leute immer wieder gesagt: Es ist so interessant hier diesen Vergleich zu ziehen. Das macht sonst keiner. Das kann nur einer mit der Kompetenz eines Austrofred und des könnte ganz interessant sein, wenn es da ein ganzes Buch gäbe. Wenn man sich da ein bisserl tiefer auseinandersetzt damit. Und dann hab i mir a bisserl so angeschaut, wos der Mozart so gemacht hat und das hat sich sehr gut geeignet und ich hab mir gedacht das ist ein gutes Thema!

Hast Du da lange recherchiert? Sind die Fakten auch historisch fundiert?

AF: Zum Teil schon. Es gibt ja viele Briefe von Mozart, die ich mir da dingbar gemacht habe, die habe ich in die Geschichte eingebettet. Do hob i mi schon ein bisserl eingelesen, kloar!

Und dann noch mit so einen Titel? Das ist ja ein ziemlich reißerischer Titel!

AF: Jo, aber des muss ja auch sein, damit die Leute aufmerksam werden, des ist aber da sag nicht ich, als Austrofred zum Mozart „Du kannst Dir Deine Zauberflöte in den Arsch schieben“, aber als Künstler hast halt immer damit zum Tun, das einem nicht ein jeda mog, und dass man natürlich immer aneckt. Das bin natürlich ich als Austrofred gewohnt, dass die Leute wieder auch kritisch san dem Werk gegenüber. Und das wird beim Mozart genauso gewesen sein, der hat auch seine Probleme gehabt! Da haben die Leute auch auf die Bühne geschrien, wenn einmal etwas ned so gelungen ist und da kannst „Dir halt Deine Zauberflöte in den Arsch schieben“ wie gesagt!

Sind Dir da wie Du sagt die „Verlagswastln“ nicht gleich drüber gefahren bei dem Titel?

AF: Wir haben den Titel natürlich diskutiert, aber sie wollten es eher noch schärfer haben, denn der Verlag muss natürlich ein Buch verkaufen und da kann der Titel gar nicht schlüpfrig genug sein!

Bist Du wirklich ein Ingenieur?

AF:
Nein, nein, dass wird auch im Buch aufgeklärt, dass ich mich nur geschmückt habe, damit dass der Mozart glaubt, aber leider nicht. Ich bin ausgebildeter Speditionskaufmann, wie übrigens der Heinz Zuber auch in Echt.

Ja wo Du es jetzt gerade ansprichst: Der Heinz Zuber, der ehemalige Fernsehclown Enrico bei Am Dam Des hat ja mit dir auch das Hörbuch zum neuen Buch aufgenommen. Wie kam es da zur Zusammenarbeit?

AF: Naja, ich hab natürlich fürs Hörbuch wen gebraucht, der mir die Mozartbriefe einliest und da habe ich dann lange überlegt, wer passat ma? Und ich wollte diesen Bruch auch optimal haben: Es ist ja auch sehr wichtig eher die heutige Zeit vom direkten Rockzugang den I hob, wollte ich halt wen haben der eine klassische Stimme hat. Wenn man das dann hört, soll ein bisschen ein Ö1 Flair dabei sein, wos bei mir dann wieder das Ö-regional Flair ist. Es soll ein bisserl so sein wie das Zappen, damit man da den Unterschied siacht! Und er hat ja auch eine sehr schöne Stimme. Er war ja nicht nur der Enrico, sondern lang an der Burg und so weida. Er hot jo a Thomas Bernhard Uraufführungen gespielt usw. Er hat mir halt ah sehr guad do eini gepaßt, weil er ja ned nur seriös ist, sondern ah was pfiffiges und witziges in der Stimme hot. Also des hot ma afoch guad gefallen.

Und war er selbst auch gleich Feuer und Flamme oder hat man ihm überzeugen müssen? Hat er Dich gekannt?

AF: Ihm wor der Name Austrofred bekannt. Und es hat ihm auch sehr interessiert die Mozartbriefe vorzulesen. Er hat sich auch super vorbereitet und auch perfekt eingelesen. Ich bin auch sehr glücklich damit. Er ist ein totaler Profi.

Die essentielle Frage des Buch ist ja meiner Recherche nach „Woiferl how did you do it?“ Komponieren? Kafetscherl trinken oder Bier trinken und so?

AF:
Es geht ja auch viel um Musik und Lebenspraxis als Künstler. Und do versuch ich halt den Bogen zu spannen, dass man die Künstlerlebenweise von damals mit heute vergleicht. Des „Woiferl how did you do it?“, des kommt ja vom Volker Schlöndorff gibt es dieses Buch „Billy how did you do it?“ wo er den Billy Wilder interviewt hat, wo es genau um das geht: Ein Regisseur interviewt einen anderen Regisseur, also ein Werkstattgespräch auf hohem Niveau. Und das soll halt des a sein.

Ist der Mitter Klaus Dein Ritter von Köchel?

AF: Eigentlicht nicht, da gibt es andere. Der Mitter Klaus ist eigentlich meine Konstanze.

Und wer wäre dann Dein Ritter von Köchel?

AF: Ein Archivar muaß des sein, aber den gibts no ned?

Wie unterscheidet sich das Komponieren Deiner Songs und die vom Herrn Mozart? Midi gegen Notenblatt?

AF: Das ist eine andere Zeit, andere Instrumente. Der Bogen den man spannt ist von der künstlerischen Herangehensweise, aber die Praxis ist eine ganz andere. Ich arbeite in einem anderen Umfeld in einem 4/4 Umfeld in einem Rock Umfeld. Beim Mozart war das ganz anders, der hat noch nicht so viele Möglichkeiten gehabt.

Also Rock gegen Rokoko?

AF (lacht): Jo Genau Rock gegen Barock! Mozart, wenn er heute leben würde mit den Möglichkeiten, die es gibt, würde er so eine Musik machen wie der Austrofred!

Du schickst ihm ja auch einen Ipod mit Deiner Musik in die Vergangenheit!

AF: Ja einen ipod mit einem Konzertmitschnitt von mir das hat ihm sehr gut gefallen, allerdings hot ihm ein Lied gegen Ende des Buches nimma so gut gefallen.

Was war das?

AF: Computerkids wollen nur Computerhits. Das hat er zu übertrieben gefunden. Über das kommt es dann zum Zerwürfnis!

Du schreibst ja in Deinem Buch auch über Schönheits OP´s, dass Du Dir hin und wieder die Hefe absaugen läßt? Ist das nötig und wenn ja wo beim Worsek?

AF: Dass ist aber das einzige was ich machen würde. Das war in Ungarn, dort ist es billiger. Das habe ich erst einmal gemacht und muß nicht wieder sein. Ich trinke jetzt weniger Weizenbier mehr normales Bier, dass hat weniger Kalorien und genausoviel Alkohol.

Du schreibst auf Seite 41 Deines Buches: Wie gesagt gibt es in Salzburg keine Rockmusik. Da fallen mir aber spontan sofort Teh Seesaw als Rockband ein, die kommen nämlich aus Salzburg?

AF: Das ist eine Ausnahmeerscheinung behaupte ich mal. Es gibt in jedem Bundesland sogar im Burgenland mehr Rockmusik als in Salzburg. Das ist aber meine subjektive Meinung.

Der Mozart war bekanntlich bei den Freimaurern, für welchen  Männerbund schlägt Dein Herz?

AF:
A Männerbund, na sowas brauch i ned. Mein Mitarbeiterstab, mit dem ich meine Shows im Kompetenzzentrum arbeite ist eh so eine Hawarapartie und ein bisserl ein weibliches Blut täte uns gut, aber da befürchte ich um den Hormonhaushalt meiner Mitarbeiter.

Aber bei Deiner Show im Rabenhof ist ja eine Frau dabei

AF: Ja sogar ein weibliches Streichquartett, das Rondo Vienna.

Und was ist da mit den Mitarbeitern?

AF: Die sind nicht dabei, die schauen sich das nur an, aber das geht.

Du schreibst in Deinem Buch: Bekannterweise hat die heimische Musikindustrie unter der fälschlichen Bezeichnung Amadeus auch einen Preis respektive eine Frechheit nach dem Mozart benannt. Aber nachdem das keine sehr große Ehre ist für ihn – dieser sogenannte „Music Award“ hat nämlich noch niemals einen ernsthaften Musiker auch nur von der
Weite gesehen –, schreibe ich ihm das gar nicht, weil für was. Da giftet er sich nur
Unnötig. Siehst Du das wirklich auch so, oder ist das nur weil Du noch nie nominiert warst, geschweige denn gewonnen hast?

AF: Was heißt nur. Das sagt ja einiges über diesen „Musikpreis“ aus. Ein Rockmusikpreis wo der Austrofred leer ausgeht, den ja jeder Hansel gewinnen kann, den kann ich doch nicht ernst nehmen.

Wenn Du nomiert worden würdest, würdest Du hingehen?

AF: Sicher. Ich würde des als Entschuldigung sehen und diesen Preis durchaus auch von diesen Herrschaften annehmen.

Ich habe gehört es ist sehr gefährlich dort, weil auch Instrumente dort entwendet werden können?

AF:
Ich hab ja nicht so viele Instrumente.

Mikrophonständer?

AF: Das ist natürlich gefährlich, aber auf den pass ma eh auf. Da muß ma schon sehr dumm sein, dass einem sowas gefladert wird. Aber ich hab a Diebstahlsicherung normalerweise auf die Instrumente drauf: a Radlkettn.

Gibt es heute eine Art Salieri in Deinem Wiener Popmusikalischen Umfeld? Und wenn ja wer ist dein persönlicher Salieri?

AF: Im Buch is es der DJ Ötzi. Aber ich siach mi in der Wiener Musikszene als singuläres Phänomen, da kummt a kana hin. Es mocht a kana sowas wie der Austrofred in Wirklichkeit!

Was sagst Du eigentlich zu Bands wie Depeche Ambros, die mit ihrer Mischung aus Depeche Mode Musik zu Ambros und Austropop, ja quasi Dein Konzept stiehlt und es auch noch schlecht kopiert?

AF: Najo. Grundsätzlich finde ich es eine gute Idee internationale Rockgrößen mit Österreischischen zu kreuzen. Eine geniale Idee, die mir auch schon klarerweise eingefallen ist. Das ist sicher gut gemacht und ich wünsche ihnen auch viel Glück, aber ich sehe das schon Probleme mit dem Ausgangsmaterial. Queen hat halt ein großen flamboyantes Stadionrockflair, dass man gut mir dem Austropop kreuzen kann. Aber bei Depeche Mode hat ein anderes Auftreten, dass stell ich mir schwierig vor zu kreuzen. Das muss man probieren.

Hast Du aber schon mal was von dieser Band gehört?

AF: Ja auf facebook, aber ich habe den link ned öffnen können.

Du erklärst ja den Herrn Mozart auch viele Sache wie was ist Rockmusik, wie funktioniert ein ipod, was ist Demokratie? Hat er das gut aufgenommen Deine Erklärungen?

AF: Eigentlich schon. Er antwortet immer sehr positiv. Geht zwar nicht immer unbedingt darauf ein. Aber es is auch wichtig, das ma sich ein gegenseitiges Verständnis aufbaut. Ich hab mich aber auch genauso in seine Zeit eingelesen.

Und wie schwer ist das einem Musiker der vor hunderten Jahr gelebt hat die Gegenwart näher zu bringen?


AF:
Einfach, wenn man es kann, so wie alles im Leben!

Du tritts ja mit Deinem Buch wieder im Wiener Rabenhof auf. Was dürfen wir von der Show erwarten?

AF: Eine Lesung aus dem Buch. Aber natürlich aufgepimpt, wie ma sogt mit großer Show. Ich werde meine Teile lesen, der Nicholas Ofczarek liest den Mozart von der Leinwand direkt aus der DVD. Die Barbara Helfgott wird mit ihrem Streichquartett dem Rondo Vienna dazuspielen.

Wann werden wir von Dir endlich mal eine CD zu hören bekommen? 3 Bücher, einen Film, Ein Fitnessvideo gibt es ja schon?

AF: Musik, da müssen die Leut zu die Konzerte kommen. CD´s verkaufen sich ja ohnehin ned und das Livegeschäft boomt und da wär i ja deppad, wenn i den Leuten für ka Geld die CD verkauf und dann kennens die Lieda schon olle guad. Wenn die Leut die Musik hören wollen, dann müssens zur Show kommen.

Und eine Live DVD?

AF: Glaub I ned. Da gibts no genug andere Sachen, die mir vorher einfallen! Vielleicht wieder ein neues Buch oder einen neuen Film. Giving Gas (der alte Film) hat insgesammt ja nur 700 Euro gekostet und das waren für Benzinkosten und Leberkassemmerln.Vielleicht ein richtiger Film, aber der muß ja finanziert werden. Aber da möcht ich noch nix verraten.

Ist es richtig, dass Mirabell die Salzburger Mozartkugel abschaffen will und überlegt sie durch eine Austrofredkugel zu ersetzen?

AF: Hör ich jetzt zum ersten moi. Kann ma schwer vorstellen, weil sie sehr gut verkauft so 90 Millionen im Jahr. Aber es wäre natürlich eine Riesenehre.

Wie lange hast Du gebraucht für das ganze Buch?

AF: Zum Schreiben ein Monat zum recherchieren drei Monat und zum überarbeiten ein Jahr. Bis mir das wirklich taugt da kann ich sehr pedantisch drüberarbeiten bis ma das taugt. Zeitplan habe ich keinen gehabt, dass hat sich alles von selber geschrieben. Die Idee kam so wie ich das letzte Buch abgegeben hab im Czerninverlag. Ich hab zu ihnen gesagt da habts ein super Buch das war ein Briefewechsel Thomas Mann Schönberg und hab gesagt das ist ein schönes Buch das will i auch. Und dann habens gesagt dann mußt einen Briefwechsel schreiben. Dann hab ich überlegt wer da in Frage gekommt. Da hat sich der Mozart angeboten und dann hab ichs auch schon geschrieben.

Vielen Dank für das Gespräch!

AF: Danke auch!

Buchcover: Bernd Preiml / Milos Koptak / Klaus Mitter / Barbara Krafft
Fotos Austrofred: Ingo Pertramer

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