MONTH OF SUNDAYS stellt sich vor

Hinter MONTH OF SUNDAYS verbergen sich vier Jazzmusiker, die hörbar einmal nicht auf Jazz machen wollen. Zumindest kann man zu diesem Schluss kommen, führt man sich deren selbst betiteltes und im April erscheinendes Debütalbum zu Gemüte.

Alleine schon die Besetzung dieser Formation lässt eines aus dem Rahmen des Gewöhnlichen fallendes musikalisches Hörerlebnis erhoffen. Wer die verschiedenen Bandprojekte von Alexander Kranabetter (Trompete), Philipp Harnisch (Saxofon), Ivo Fina (Gitarre) und Johannes Wakolbinger (Schlagzeug) kennt, der weiß, dass sich die vier Instrumentalisten eher selten am traditionellen musikalischen Regelwerk abarbeiten. Wirklich eindeutig einer einzelnen stilistischen Kategorie lässt sich das von Month Of Sundays Dargebotene daher erwartungsgemäß nicht zuordnen.

Anders als man vielleicht im ersten Moment vermuten mag, spielt der Jazz, aus dem die vier Beteiligten immerhin stammen und den sie alle erlernt haben, eine – wenn überhaupt – eher untergeordnete Rolle. Natürlich lassen Alexander Kranabetter und seine kongenialen Kollegen ihn in ihren Nummern durchklingen, nur eben nicht in einer wirklich stilbildenden Weise. Das Quartett spannt den musikalischen Bogen weiter und schlägt Brücken hin auch zu anderen Genres, wie etwa zum (Post-)Rock oder zu etwas Kammermusikalischem. Auch schwingt immer wieder immer etwas Psychodelisches mit, was dem Ganzen zusätzlich einen ganz eigenen Schliff verleiht.

Klangkino der sehr stimmungsvollen Art

Aber es ist im Fall von Month Of Sundays nicht unbedingt alleine die stilistische Vielfalt, die wirklich hervorzuheben ist. Eine solche in eindrucksvoll abwechslungsreicher Manier zu Gehör zu bringen, ist im Grunde genommen ja eine schöne, aber nicht wirklich eine außergewöhnlich neue  Sache. Nein, der Vierer verfolgt ein ganz anderes Ziel. Vielmehr als die Truppe bestrebt ist, ein buntes und abwechslungsreiches musikalisches Feuerwerk abzubrennen, tut sie gleich einmal einige Schritte zurück und versucht genau das Gegenteil.

Alexander Kranabetter und seine Mitmusiker setzen auf reduzierte Formen, auf ein Weniger denn auf ein Mehr und erschaffen sich dadurch weite Räume, die sie mit viel, viel Atmosphäre aufladen. Das in einen sanften und geheimnisvollen Klang gehüllte musikalische Geschehen läuft eher über einfache, repetitive, sich in ihrer Intensität und Stimmung aber stetig steigernde Strukturen ab, wodurch die Musik vom ersten bis zum letzten Ton sehr zugänglich gehalten wird.

Month Of Sundays liefern mit ihrem Erstlingswerk auf jeden Fall ein Stück Musik ab, das auf wirklich eindringliche Weise Bilder im Kopf entstehen lässt und einfach nicht unberührt lässt. Die vier Instrumentalisten zeigen, dass man sich als Jazzer nicht immer dem Hochkomplexen zuwenden muss, sondern sehr wohl auch einmal mit anderen Mitteln zum Ziel gelangen kann.

Präsentieren wird Month Of Sundays sein Debüt am 11. April im Schikaneder Kino in Wien.

Michael Ternai