mica-Interview mit Beat of Wings

Beat of Wings ist ein von Jelle Warendorff und Aline Kristin Mohl ins Leben gerufenes, internationales Kunstkollektiv, das bestrebt ist, künstlerisch über die einzelnen Disziplinen (Musik, zeitgenössischer Tanz, Film, Live-Animation und Performance) hinweg zu agieren. Im Frühjahr 2010 erschien mit „To Whom It May Concern“ das Debütalbum des Zweiergespanns. Geboten wird tiefgründiger Elektropop vom Feinsten, im Herbst 2011 wird bereits das zweite Album veröffentlicht. Beat of Wings im Gespräch mit Michael Masen.

Könnt ihr mir am Anfang was über eure Entstehungsgeschichte erzählen? Wie habt ihr zusammengefunden, wann habt ihr zusammengefunden und wie ist es entstanden, gemeinsam Musik zu machen?

Aline Mohl (AT): Das war im Frühjahr 2008. Ich lebte in Gent und Jelle schrieb dort gerade seine Masterarbeit. Ich wurde von einem Festival eingeladen, ein Tanz-, Performance-Solo zu machen. Dabei wollte ich unbedingt Musiker auf der Bühne haben, um die Soundscape live, während dem Stück entstehen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich Jelle noch nicht wirklich und fragte ihn spontan, ob er Lust hätte in meiner Performance zu spielen. Ich hatte ihn zuvor aber noch nie spielen gehört…
Jelle Warendorff (NL): Sie wusste nur, dass ich Gitarre spiele.
Aline: Ja genau. Und es war gut, dass ich das gemacht habe, denn die intensive Zusammenarbeit funktionierte extrem gut.
Jelle: Ich spielte früher in einer Progressiven- Rock Band, mit der ich viel in Belgien und den Niederlanden auftrat. Als sie sich nach 5 Jahren Zusammenarbeit auflöste, begann ich gerade Musikproduktion zu studieren und versuchte neue Menschen zu finden mit denen ich Musik machen kann. Doch es ist wirklich schwierig jemanden zu finden, bei dem du das Gefühl hast, er verfolgt die gleiche Vision wie du. Aber genau dieses Gefühl hatte ich bei Aline. Wir haben uns beide gedacht, da müssen wir etwas daraus machen.

Euer kleines Kollektiv sozusagen, ist dann im Hintergrund entstanden. Euer Plan war es viele verschiedenen Kunstformen zu vereinigen, wie ich gelesen habe. Mit der Musik habt ihr ja sozusagen angefangen. Das war der erste Schritt, oder?

Aline: Genau, das war der erste gemeinsame Schritt und gleichzeitig auch ein sehr konkreter Schritt. In der Performance in der wir zum ersten Mal zusammenarbeiteten verschmolzen Tanz, Sprechtheater und live Musik miteinander. Dabei haben wir gesehen, dass wir extrem viele Schnittpunkte haben, an denen sich unsere Interessen treffen und dies war auch der Ausgangspunkt für unser Kollektiv. Wir hatten so viele Ideen, doch um unsere Arbeit zu beginnen,  wollten wir uns erst auf eine Kunstrichtung fokussieren. Hier lieferte die Musik den stärksten Impuls. Darum dachten wir uns: Ok, wir machen jetzt Musik und all die anderen Ideen und Konzepte und bauen wir Drumherum auf- aber wir können eben nur einen Schritt nach dem anderen machen.
Jelle: Die Musik ist jetzt da, die steht jetzt. Wir können spielen – das ist jetzt mal der erste Schritt, aber im Prinzip ist das ganze natürlich ein Kollektiv mit verschiedenen Mitgliedern. Für die solche Zusammenarbeiten braucht man aber natürlich Förderungen, ein Budget. Wir haben viele Leute, die mit uns zusammenarbeiten möchten: aus Belgien, aus Holland, aus Mexico usw. Aber wie Aline gesagt hat, das ganze Prozedere braucht seine Zeit. Es fehlt an Geld, doch die ganze Idee dahinter steht und wir versuchen die Struktur für ihre Umsetzung zu schaffen.

Aline: Es war ja nicht so, dass wir von Anfang an genau wussten, welche Musikrichtung wir machen wollten. Wir waren total offen in welche Richtung es gehen sollte. Jelle hatte den Auftrag bekommen für einem brasilianischen Rapper ein Album zu schreiben. Er flog zurück über den Atlantik und meinte, “das könnte man doch gut kombinieren, dass wir nun auch beginnen unsere Ideen auszuarbeiten.” Wir suchten einen Ort an dem wir arbeiten konnten und fanden diesen wir dann schlussendlich in einem ehemaligen Stift in Österreich. Wir packten dass gesamte Studio in Belgien zusammen und los ging’s! Wir gaben uns einen zeitlichen Rahmen und begonnen auf Teufel komm raus Verschiedenstes auszuprobieren. Wir haben all unsere musikalischen Konzepte auf einen Haufen geworfen und haben uns in diesem Prozess dafür entschieden, dass die Elektronik die Basis sein soll, auf der sich die Kompositionen aufbauen.
Jelle: Wir waren in der Steiermark, irgendwo in den Bergen und haben uns in einem alten Kloster eingeschlossen.
Aline: Man muss sich vorstellen wie lustig das aussah. Ein Holländer aus dem Flachland, der gerade aus Brasilien zurückkommt, kommt im tiefsten Winter bei -14 Grad mit Sack und Pack und einem Studio im meterhohen Schnee an.
Jelle: Es war so schön, wie in einem Märchen. Da war nur das Kloster mit der Kirche und dort habe ich mich eingeschlossen und angefangen zu schreiben. Wir haben dort gelernt zusammenzuarbeiten, denn das ist wirklich schwer. Man hat zwar viele Punkte, bei denen man übereinstimmt, aber dann wirklich mit jemanden zusammen zu arbeiten ist nicht das Einfachste. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie leicht man da aneinander gerät.
Aline: Wir mussten wirklich erst lernen miteinander zu arbeiten. Wir haben uns erst einmal einspielen müssen, um herauszufinden wo unsere Prioritäten liegen und was man dann aus einem Input macht.  Ich weiß noch, am Anfang machten wir eine Art Testphase um herauszufinden: Kommt da was raus? Geht es in eine produktive Richtung? Beginnt es bei der Musik oder bei Performance oder starten wir doch Visuell? Und so begannen sich die Räder langsam zu drehen.

Wie ihr die Musik gemacht und aufgenommen habt, habt ihr da die Idee mit Performance und das ganze Drumherum auch schon im Kopf gehabt?
Aline: Also die Musik ist wirklich unsere Basis. Wir haben uns ziemlich intensiv auf die Musik eingelassen und sagen wir mal so: Es ist nicht so, dass es für ein bestimmtes Lied, nur ein Konzept gibt, es gibt im Kollektiv einfach ganz viele Ideen. Unser großes Ziel ist es-aber das wird sicher noch einige Zeit dauern – an der Verschmelzung von projizierten Bildern und Live-Bewegung auf der Bühne zu arbeiten. Das heißt, dass Bilder vielleicht sogar live abgenommen werden, von der Bühne gefilmt werden, dann sofort projiziert werden und anschließend mit der Musik und dem Tanz auf der Bühne verschmelzen sollen. Das ist relativ aufwendig. Und vor allem möchten wir auch gerne mit Animation arbeiten, wir beschäftigen uns im Moment sehr mit dem Thema der Realität und der Surrealität, sowie der Verschmelzung von Beidem.

Es ist sicherlich schwer diese ganzen Ideen und Pläne als Basis von der Musik ausgehend, nur auf den Ton, nur auf die CD zu beschränken.


Jelle: Also die Leute denken bei uns schon grundsätzlich mal an die Musik, das ist ja das wodurch alles Andere entsteht bzw. schon entstanden ist…
Aline: Die Musik ist bei uns ein eigenständiger Teil. Es ist nicht so, dass die Musik aus Bewegung entstanden ist, sondern Musik ist wirklich als Musik entstanden. Die Intention Musik zu machen, war unser erster Schritt und daneben entstehen das Bühnenkonzept, die Bewegungen, die Bilder, die Animationen… Im Moment ist das noch nicht an dem Punkt um präsentiert zu werden. Wenn wir diese ganze Geschichte so umsetzten würden, wie wir uns das vorstellen, dann müsste eine Vorstellung von uns wohl auch eher in einem Theatersaal stattfinden. Das wäre ja ein ganz ein anderes Format und da wäre ja auch das Publikum ein ganz ein anderes. Das bedeutet: die Ideen sind da, aber wir müssen erst mal herausfinden, in welchen Plätzen und Orten diese überhaupt willkommen ist. Wo gehören wir mit welchem Format hin? Das müssen wir eben erst austesten.
Jelle: Unsere Musik wird sich im Laufe der Zeit noch sehr wandeln. Wir haben jetzt mal eine Idee, ein Konzept im Kopf. Wir können mit anderen Instrumenten das gleiche Set spielen und man würde es nicht wiederkennen. Ich habe mal an einem Song gearbeitet, der eigentlich sehr elektrolastig war, fast schon in Richtung Drum’n’Bass. Bei diesem Song hatte ich ein paar neue Ideen und das Lied wurde am Ende schon fast esoterisch.
Aline: So nennst du das?!
Jelle: Ich weiß nicht, wie man das auf Deutsch nennt. Musik ist Musik und die muss atmen. Musik muss sich auch ändern dürfen. Wenn du immer dasselbe Konzept hast, dann ist es doch auch für dich selbst langweilig immer das gleiche zu spielen und aufzuführen. Wenn du bei einem Song zum Beispiel das Tempo änderst, kannst du damit schon wieder ganz andere Leute ansprechen. Ich spiele 2,3 Gigs und dann habe ich schon wieder ganz andere Ideen im Kopf.
Aline: Wir sind wirklich sehr experimentell. Vor allem Jelle experimentiert gerne mit Sounds, er probiert viel aus. Die Klänge der Elektronik sind uns sehr wichtig, denn wir sehen die Elektronik als Instrument, und nicht als Ding, dass einfach als Playback auf der Bühne steht.
Jelle: Das ist interessant, weil es jetzt zum Beispiel viele gute DJs gibt, natürlich neben vielen guten Musikern. Und denen ist es schon erlaubt auf der Bühne zu stehen und nur mit dem Computer Musik zu machen. Das habe ich mittlerweile akzeptiert. Jeder kennt natürlich Rock- und Pop Bands, die mit Instrumenten auf der Bühne stehen. Doch nach und nach fängt schon jeder damit an, mit Elektronik reale Instrumente nachzuahmen. Das ist wirklich interessant. DJs dürfen Musik laufen lassen, dürfen einen Mix machen, dürfen Lieder ändern, aber einer Gruppe ist es nicht unbedingt erlaubt ein Backtape im Hintergrund mitlaufen zu lassen, weil man sagen würde, dass das nicht authentisch wäre. Wenn wir so viele Leute hätten um alles live zu machen wäre das natürlich eine tolle Sache, aber bis jetzt ist unser Kollektiv sehr begrenzt.

Die Musik auf der CD ist sozusagen als eine Momentaufnahme zu sehen und nicht als Endpunkt, wo ihr immer hin wolltet.

Aline: Genau. Wenn wir schon den Endpunkt kennen würden, dann wäre ja an dem ganzen Projekt ja keine Entwicklung mehr drin. Wie du schon sagst, es ist eine Momentaufnahme. Meiner Meinung nach ist es aber schon ein bisschen ausgefeilter. Eine Momentaufnahme ist für mich mehr ein Impuls, aber wie du schon sagst, von der Entwicklung her ist es eine Momentaufnahme ja.

Es ist ja schwierig festzustellen, wann so eine Momentaufnahme veröffentlicht werden soll. Es ist ja in dem Sinne noch nicht fertig wie ihr gesagt habt. Ihr habt immer neue Sachen damit vor, wann habt ihr gewusst, wann ihr die CD veröffentlichen wollt?

Jelle: Das weiß ich ja noch immer nicht. Wenn ich allein wäre und die ganze Zeit mit meiner Musik arbeite, könnte ich nicht sagen: „So, das ist jetzt fertig.“
Aline: Aber ich glaube das ist auch dein Anspruch, dein Perfektionismus. Ich behaupte, dass eine Kunst mehrere Schritte haben darf. Und wenn das jetzt eine CD ist, dann heißt es ja nicht, dass es keine zweite oder dritte CD geben wird. Das ist ja kein absolutes Produkt, das alles über den Künstler aussagt. Vor allem wenn man mit Elektronik arbeitet, gibt es so unendlich viele Möglichkeiten, dass man wirklich der Schwierigkeit unterliegt zu wählen, was für einen passt.
Jelle: Wir haben alles selbst gemacht. Und zwischendurch habe ich mir gedacht, ich wäre schon froh, wenn jemand anders das Mixen und Mastern übernehmen würde, und die letztendlichen Entscheidungen trifft. Doch nun denke ich, dass es gut war, dass wir nicht aufgegeben haben. Das erste Album ist fertig. Und jetzt kann ich darauf zurückblicken und sagen: „Jeder Schritt kam von uns. Und ich würde und will es wieder machen. Nur das nächste Mal zehn Mal besser.”

Wie kommt ihr dann damit klar, dass ihr einerseits einen perfektionistischen Zugang habt und eure Mitspieler sind quasi in ganz Europa verteilt und kommen erst kurz vor einem Konzert eingeflogen. Das stelle ich mir recht schwierig vor, das mit eurem perfektionistischen Hang irgendwie zusammen zu bringen.

Aline: Das ist genau das, was wir versuchen,. Die Ansprüche der Anderen einzubinden, in Bezug auf das was Möglich ist natürlich. Denn wir könnten jetzt noch immer an der Musik sitzen, noch immer daran arbeiten und hätten wahrscheinlich 20 Lieder mehr. Wir haben einfach noch sehr viel in petto, wir haben noch nicht alles komplett ausgearbeitet. Man muss entscheiden zwischen dem Optimalen und dem was dann tatsächlich möglich ist. Wir versuchen einen Mittelweg zu finden. Andererseits verändert sich auch das Optimale. Ich würde es ja unsinnig finden auf irgendwas hin zu arbeiten, denn währenddessen kann es ja einen vielleicht schon wieder ganz woanders hinziehen. Ich glaube, das ist ja genau das Spannende- einen Künstler mitzuerleben. Wenn man sich von Künstlern verschiedenen CDs anhört, dann hört man ja auch die Entwicklung raus. Wenn man nie etwas veröffentlichen würde und dann in 20 Jahren erst eine CD herausbringen würde, hört man ja quasi nur das Endprodukt, was ja wiederum kein Endprodukt wäre und man hätte aber die ganze schöne Entwicklung dazwischen verpasst.
Jelle (wechselt auf Englisch um sich besser auszudrücken):  When I started with music, I practiced like crazy. With my first group I practiced from thursday till sunday night, sometimes monday morning before school, on an old farm on the countryside in Holland. We could play our instruments blindfolded, what was actually good, because on stage you have sometimes a lot of fog and light. (Jelle lacht)
Until now, I had the attitude, that everything had to be practiced perfectly before a gig. That is still my point of view, but now I consider it from a different angle. For example: My brother arrived on the same day of a gig. At the rehearsal we found out that he didn’t get one of the new songs. Though we played the song at the gig that night. For me that’s completely irradical but at the same time I accepted it.
Aline: Der Song war dadurch sehr frisch und ganz spontan, weil er dadurch quasi neu blieb. Wir haben unser erstes Konzert im Rahmen eines Festivals im 2010 WUK gespielt, darauf haben wir hart hingearbeitet und haben es geschafft das Konzert so zu spielen, dass wir damit einigermaßen zufrieden waren. Wir haben ein extrem gutes Feedback bekommen. Für uns war es sehr schön, vor allem für mich – das erste Mal mit meiner eigenen Musik da zu stehen und die eigene Sache zu vertreten. Beim jedem Konzert versuchen wir einen Schritt weiter zugehen im Bezug auf die Bühnenperformance. Das Schönste für mich wäre, wenn sich jemand ein Konzert von uns anschaut und noch eines und noch eines und sich denken würde: „Hä? Als ich die Band vor einem halben Jahr gesehen habe, haben sie aber was ganz Anderes gemacht“. Was nicht heißen soll, dass wir ständig unser Konzept verändern und neue Lieder spielen wollen, aber es sollen sich unsere Ideen im Laufe der Zeit einfach immer mehr zusammen fügen. Das wäre unsere Idee.
Jelle: What I specially like on some interesting artist is, that they do their work it in the way they want to. And if it really comes from themselves, people will perceive their work differently. That’s what we want to achieve too.
Aline: Wir hüpfen ja nicht in verschiedenen Sparten herum. Wir haben eine Basis und versuchen auf diese Basis aufzubauen, und in dem darf es sich natürlich verändern. Ich glaube das ist einfach so in der Kunst und im künstlerischen Schaffen. Ein Konzert kann zum Beispiel ja gar nicht 2 Mal das gleiche sein, das ist gar nicht möglich. Und in so einem Rahmen zu spielen und einfach mit der Wahrheit und Realität zu spielen,das macht unser Konzept aus.

Wie du eben gesagt hast, dass kein Konzert dasselbe sein kann, die letzte Konsequenz eben daraus wäre die Improvisation sozusagen.

Aline: Jein. Weil wir nicht komplett frei drauf los musizieren auf der Bühne. Und das ist ja auch nicht unser Ziel. Wie gesagt, wir haben die Basis und auf dieser Basis spielen wir und auf dieser Basis sind wir kreativ, weil sonst könnte man neue Leute dazu holen und weglassen oder man könnte alleine auftreten. Aber das ist dann für mich ja nicht mehr das Kollektiv. Obwohl wir als Kollektiv ganz breitgefächert sind, gibt es schon auch eine klare Linie wo wir hin wollen, wer wir sind und was wir machen.

Musik wird immer komponiert bleiben sozusagen, dieses Tanzelement was beispielsweise dabei ist, ist das auch durch choreographiert, oder gibt es da spontane, improvisatorische Ansätze?


Aline: Im Moment findet das noch nicht choreographiert statt. Ich würde sogar für mich sagen, dass wir im Moment ein ganz typisches Konzert spielen, einfach mit bewegten Menschen auf der Bühne, aber ohne spezielle Tanzelemente. Wenn, dann wird das ganze eher konzeptuell stattfinden, es wird Settings geben, in dem sich die Personen auf der Bühne in bestimmten Arten bewegen werden, aber das ist weniger als eine Choreographie zu sehen.
Jelle: I think the best way to perform on stage vor us, would be to have a fixed frame and within you create the possibilities to hat you want to do.
Aline: Es gibt zum Beispiel beim Song „Schutt und Asche“ wieder eine Basis, bei der Jelle aber dazu improvisiert. Natürlich muss das dann dazu passen, aber da vertraue ich ihm genug als Musiker und als Mensch, dass er sich auf der Bühne darauf einlassen kann und einfach spielt. Ich glaube warum bei uns ein Stück nie ausarten kann, in eine unendliche Improvisation ist, dass es bei uns eine Linie gibt. Wenn man sich davon zu weit entfernt oder die anderen Musiker verliert, kann man gut wieder zu dieser Linie zurückkehren und diese dann umspielen.
Jelle: I need to know exactly, what my possibilities are. I start to improvise, but i have to know where to end up and I need to find the line again. I really count on the other people, to play a kind of improvisation and enjoy it at the same time. The problem is, with the electronic you are  in a fixer concept. What’s elecronic right now? Cause it is develope so fast. You can do a lot with electronics but the problem is, it takes time to program. The freedom you have on stage-that’s kind of a strange concept, actually. Because normally you would say: Ok, freedom is not having anything and do what you want. But if you do that with electronics you need to create a freedom for yourself, by for example working a lot on programmes- and thats somehow kind of paradox. But you have the posibillities, so why not?

Reden wir ein bisschen über kommende Sachen. Die neue Veröffentlichungen. Das ideale Medium wäre sozusagen-eurem Konzept entsprechend die DVD nehme ich mal an. Gibt es in diese Richtung für etwaige neue Veröffentlichungen-das ist zwar noch früh gesagt, aber trotzdem- irgendwelche Überlegungen?


Aline: Ja wie du sagst, das ist noch etwas früh. Es steht im Plan, aber ich glaube einfach noch nicht jetzt, weil wir ja noch auf dem Weg dorthin sind. Wir haben sehr viele Ideen für Videos, eine DVD wäre eher erst der übernächste Schritt. Im Moment denken wir daran unser nächstes Album als USB herauszubringen, da wir darauf bereits mehr Möglichkeiten zu einer breiteren Präsentation haben.
Jelle: We have a Lot of crazy ideas to realize. A DVD would be great – somewhere in the future. But it’s a little bit early to think about it now.

In Bezug auf künftige Live-Konzerte. Wie schaut momentan euer Live Setup aus?
Aline: Ich mach den Gesang und bei einigen Nummern spiele ich auch Klavier und bewege mich in der performativen Richtung.



Jelle: For live gigs, my brother comes from Holland. He’s a really good bass player, and I do electronics. It ranges from synchronize, working with backing tracks and stuff… .And I play the guitar and chapman stick.
Aline: Wir haben auch 2 Background-Sängerinnen, die je nach Größe des Gigs mit dabei sind. Und im Moment arbeiten wir ebenfalls an einem Unplugged-Set., das jedoch in einer kleineren Formation stattfindet: Jelle mit Chapman Stick und der Gitarre, dazu Kontrabass, Percussion und ich mit Gesang und Klavier.
Jelle: Das wird dann komplett anders klingen.
Aline: Wir nennen es Beat of Wings „nackt”, weil es für uns nackt klingt. Aber nicht eine unangenehme Nacktheit, sondern eher der Aspekt der Reinheit und des Purem.
Jelle: It’s a good thing that we do this right now, because normally when I am on stage, i really need this big amount of energy to have the feeling that I am on stage. You see me running around and jumping and doing the most possible- still playing the guitar at the same time. But I think, the main concept is to bring it in a really classic way. Just beeing there and offering something additional to the whole ambience.
Aline: Man merkt die Reaktion ja am Publikum. Das „angezogene” Set ist wirklich sehr direkt und offensiv. Die Leute unterhalten sich relativ wenig während unserer Konzerte, weil es einfach abgeht auf der Bühne. Bei den ruhigeren Nummern hab ich das Gefühl, dass es dann mal einen Moment um Atmen gibt. Aber ansonsten ist da einfach einen enorme Energie, die nach vorne wandert. Für viele ist das auch überfordern. Das „nackte” unplugged Set soll uns und dem Zuhörern eine andere Plattform der Wahrnehmung unserer Musik bieten.

Fotos Beat of Wings: Karl Michael Mayr

http://www.beatofwings.com/