CHRISTOPH PEPE AUER – „Songs I Like“

CHRISTOPH PEPE AUER hat sich für sein neues Soloalbum Zeit gelassen. Viel Zeit. Ganze sieben Jahre sind seit seiner bislang letzten Veröffentlichung ins Land gezogen. Der Job als Labelchef von Session Work Records hat sich dann doch zu einem etwas arbeitsintensiveren ausgewachsen, als es am Anfang vielleicht den Anschein gehabt hat. Mit „Songs I Like“ (Session Work Records) meldet sich der Tiroler nun mit neuem Material zurück. Und das in wirklich beeindruckender Manier.

Eines vorweg: Christoph Pepe Auer kann es immer noch. Auch wenn sein letzter Solo-Output doch schon eine Weile her ist, sein Handwerk – nämlich wirklich exzellente und packende Musik zu erschaffen – hat  der Bassklarinettist und Saxophonist nicht verlernt. Auch „Songs I Like“ strotzt nur so vor Nummern, die jeden Qualitätstest locker bestehen und in hohem Maße zu begeistern wissen. Der Tiroler zeigt sich in den neuen Stücken als ein kreativer und innovativer Soundtüftler, der mit einer ungemeinen Liebe zum Detail an die Sache herangeht. Jeder Ton, jeder Beat, jede Melodie, jede experimentelle Spielerei, alles wirkt auf sehr vielschichtige und ungemein stimmungsvolle Art zusammen. Sich musikalisch im Spannungsfeld zwischen Jazz, Pop, Elektronik und Kammermusik hin und her bewegend, entwirft sich Auer dieser Art ein Klanguniversum, das in den unterschiedlichsten Farben schimmert.

Eine Verbeugung vor der Musik der 1990er Jahre

Es ist von allem irgendwie etwas dabei: intensive und berührende Gänsehautmomente   („Chokladkaka“, „Session Work Song“) werden genauso zu Gehör gebracht, wie auch ungemein vielschichtig  Spannungsgeladenes („Warming Up On A Bass Clarinet“, One Moment of Sight“). Ebenso geht es dann auch einmal recht beschwingt und verspielt („90s Therapy II“) oder mit einem leicht weltmusikalischen Touch („Mbira“, „Nebensonnen“) vor sich. Christoph Pepe Auer, der bei diesem Album von so namhaften Leuten wie Gregor Hilbe (Schlagzeug, Percussion, Elektronik), Christian Bakanic (Akkordeon), Matthias Loibner (Drehleier), Eva Klampfer (Gesang), Johannes Dickbauer (Violine), Sophie Abraham und Marie Spaemann (beide Violoncello) unterstützt worden ist, schlägt auf „Songs I Like“ unüberhörbar auch immer wieder medleyartig in Zitaten Brücken hin zur Musik seiner Jugend. Am offenkundigsten geschieht dies im Track „90s Therapy III“, der quasi als sehr gelungenes Cover des Songs „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana durchgeht.

Zusammenfassend lässt sich wirklich nur noch eines sagen: ein richtig starkes Album, das Christoph Pepe Auer da aus dem Ärmel geschüttelt hat.

Michael Ternai

Termine
05. Mai 2015 – Radiokulturhaus, Wien
08. Mai 2015 – Tschirgart Festival, Imst
17. Juli 2015 – Opus Jazz Club, Budapest
18. Juli 2015 – Murszene Festival, Graz

http://www.pepeauer.com
http://sessionworkrec.myshopify.com/