Dass es nicht unbedingt viel bedarf, um wirklich spannende Musik entstehen zu lassen, zeigt der aus Griechenland stammende und in Wien lebende Gitarrist Yorgos Nousis auf seiner neuen CD „My Guitar“. Er lässt einzig sein Instrument für sich sprechen und betätigt sich als zurückhaltender Klangmaler zwischen den verschiedenen Musikstilen. Behutsam und ohne große Gesten formt sich Yorgos Nousis dieser Art stimmungsvolle und unaufdringliche Akustik-Nummern, die einfach nur dazu einladen, sich zurückzulehnen und zu genießen.
In den Kompositionen des 1978 in Athen geborenen Gitarristen vermischen sich Elemente der Klassik mit solchen des Jazz, Flamenco und der Musik des Balkans zu einem, dem ersten Eindruck nach, fast schon schwebenden und sehr gediegen anmutenden Ganzen. Seine von sanfter Melancholie und dezentem instrumentalen Virtuosentum getragenen Melodien sind solcher Art, die sich überaus schnell ihren Weg über sehr viel Gefühl in die Gehörgänge bahnen und zudem auch ein Viel an Stimmung und Atmosphäre erzeugen.
Überhaupt lässt sich attestieren, dass der Gesamtklang, den Yorgos Nousis, der sein Studium in Griechenland am staatlichen Konservatorium in Athen unter Costas Cotsiolis begonnen und an der Universität Mozarteum in Salzburg abgeschlossen hat, auf seiner aktuellen CD „My Guitar“ praktiziert, eine fast schon filmmusikalische Tendenz aufweist. Zumindest regen seine abwechslungsreichen und durchdacht arrangierten Stücke die Fantasie an und lassen unweigerlich Bilder im Kopf des Hörers entstehen. Diese eigene Note seiner Musik ist es auch, die vom ersten Moment an zu fesseln vermag und auffordert, sich ganz auf dieses besondere Klangerlebnis einzulassen.
Obwohl Yorgos Nousis im Unterschied zu seiner ersten CD „An Introduction To A Theme“, welches er noch im Quartett eingespielt hat, dieses Mal solo unterwegs ist, vermeidet er es, eine übertriebene und ausufernde Show in Sinne einer Selbstbeweihräucherung abzuliefern. Vielmehr rückt der griechisch-stämmige Gitarrist, der international inzwischen schon mehrfach ausgezeichnet worden ist und europaweit schon Konzerte gegeben hat, bewusst die Musikalität seiner Stücke in den Vordergrund und verzichtet erfreulicherweise auf jedes zur Schau stellen seiner unbestreitbaren außergewöhnlichen instrumentalen Qualitäten. Yorgos Nousis zeigt auf sehr beeindruckende Art, wie man mit wenigen Mitteln, immer wiederkehrenden Motiven und frei von allem Pathos die größtmögliche Wirkung erzielen kann.
Michael Ternai
http://www.yorgosnousis.com/