Ein rundes Jubiläum feiert in diesem Jahr das Festival “wean hean”. Vor genau zehn Jahren erlebte die Veranstaltung ihre erste Auflage. Grund genug also für ein ganz besonderes Programm. Vom 22. September an präsentieren eine Reihe erstklassiger Ensembles und MusikerInnen einen Monat lang Traditionelles, Neues und Innovatives, Spartenübergreifen unter dem Kontext des Wienerliedes. Das Spannungsfeld zwischen historischem Wienerlied und der Entwicklung dieses Genres ermöglicht den Musikliebhabern einen unterhaltsamen Blick auf die heutige Wiener “Volksmusik”. Ein Fest mit vielen Überraschungen soll das diesjährige “wean hean” Festival werden. Und glaubt man den Ankündigungen der Veranstalter, darf durchaus damit gerechnet werden.
Das Programm jedenfalls beinhaltet alles was in der Wienerliedszene Rang und Namen hat. Bereits der enorme Publikumsandrang im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass sich Leute wieder für Wiener Musik interessieren. Man kann sogar soweit gehen und von einem regelrechten Boom sprechen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die MusikerInnen sich in den letzten Jahren immer mehr auch anderen Stilen geöffnet haben und damit auch ein breiteres Publikum für sich gewinnen konnten. Zwar findet sich auch im diesjährigen Programm nach wie vor traditionelles Liedgut, der Anteil an Neuem hat aber in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen.
Es sind vor allem junge MusikerInnen und Ensembles die nun versuchen, den ureigenen Wiener Musikstil in die heutige Zeit zu transportieren und so einer zeitgemäßen Interpretation zu unterziehen. Gleichzeitig hauchen sie damit dem gesamten Genre neues Leben ein. Man denke nur an die zahlreichen Kooperationen von VertreterInnen des Wienerlieds mit heimischen Jazzern. Gleich zwei im Porgy & Bess stattfindende Konzertabende (25. September und 22. Oktober) laufen unter dem Titel “Wean Jazz”. Gestaltet werden diese von Oskar Aichinger, Hannes Löschel, Christian Mühlbacher und Max Nagl, allesamt Stars der österreichischen Jazzszene. Schon im vergangenen Jahr haben sie im Alleingang bewiesen, dass sie sich auch im Wienerlied zu Hause fühlen. Im Rahmen des Festivals machen sie nun erstmals gemeinsame Sache.
Aber auch schon der Eröffnungsabend im Technischen Museum Wien am 22. September kann durchaus als echter Höhepunkt bezeichnet werden. Wo sonst bekommt das Publikum in solch geballter Form ein musikalisch so hochkarätiges Programm präsentiert. Kollegium Kalksburg, Netnakisum, die Neuen Wiener Concert Schrammeln zählen zum Besten was die Wienerliedszene im Moment zu bieten hat. Gespannt sein darf man auch auf die zwei “Drahrer-Treffen” (2. und 10. Oktober), bei dem das Duo Hojsa/Schaffer sowie Walther Soyka gemeinsam mit Karl Stirner Wienerlieder zum Tanzen präsentieren. Zu einem höchst interessanten Aufeinandertreffen kommt es im Rahmen der Städtebegegnung Wien-Linz am 13. Oktober. Karl Hodina und Roland Neuwirth, zwei der ganz Großen der Szene, konzertieren gemeinsam mit dem oberösterreichischen Duo Attwenger. Eine musikalische Begegnung, die einiges verspricht. Natürlich wird auch der in diesem Jahr verstorbenen Wienerliedlegende Trude Mally ein Konzert Abend gewidmet. Gestaltet wird diese musikalische und filmische Hommage unter anderem von Agnes Palmisano, Roland Sulzer und Rudi Koschelu.
Alles in allem dürfen sich die BesucherInnen auf, in musikalischer Hinsicht, überaus abwechslungsreiche und unterhaltsame Wochen freuen, in denen voraussichtlich alle auf ihre Kosten kommen werden. (mt)
Wiener Volksliedwerk