„WAS WIR SCHAFFEN, SCHAFFEN WIR ZUSAMMEN” – AMS (ANNA-MARIA SCHNABL) IM MICA-INTERVIEW

Zwischen Keramikläden, Secondhand-Funden und handgeschriebenen Songzeilen sitzt AMS – und freut sich über die 80 Cent, die sie pro CD mehr gezahlt hat, weil sich das Cover dann besser anfühlt. Musikmachen heißt für sie: alles mitdenken. Vom Text bis zur Haptik. Vom ersten Akkord bis zur Bühnendeko. Hinter AMS steckt ANNA-MARIA SCHNABL, Sängerin, Pianistin, Songwriterin. Am 26. September erscheint ihr Debütalbum „Gemeinsam“ – zehn Songs, die von Verbindung erzählen, von Familie, Freundschaft und Korruption im Gemeinderat: Dialektpop, irgendwo zwischen Chanson, Soul und viel Humor. Im Gespräch mit Ania Gleich erzählt SCHNABL von kleinen Bühnen mit großer Wirkung, davon, wie ein Tom-Waits-Cover alles verändert hat und warum sie beim Schreiben lieber im Secondhand-Shop landet als in einer Schreibblockade.

Wie geht es dir denn heute?

ams: Heute bin ich schon länger wach, weil ich in der Früh um 7:40 Uhr wegen der CDs los musste.

Wie fühlt es sich an, deine eigene CD zu haben?

ams: Ich check’ es noch gar nicht richtig. Letzte Woche sind auch die Vinyls angekommen: Ich wollte das volle Programm machen, nachdem es eh schon so viel Geld ist! Wir haben sie dann gemeinsam ausgepackt – meine beste Freundin, die das Grafikdesign gemacht hat, und ich. Dann habe ich das plötzlich in der Hand und denke mir: Wow. Vielleicht kommt das erst so richtig bei einem Konzert, wenn jemand eine Platte kauft und mich fragt, ob ich sie signieren kann und ich dann erst verstehe: Ah ja, stimmt, das ist ja meine. Es ist schon irgendwie weird. Und gleichzeitig saugeil, weil ich wirklich jedes Detail kenne. Ich habe jeden einzelnen Schritt selbst gemacht. Insofern ist es schon crazy, das fertige Ergebnis jetzt wirklich in der Hand zu halten.

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Ist für dich dieser letzte Schritt – also das Fertigwerden – auch der schwierigste Teil? Oder gibt es im ganzen Prozess einen anderen Punkt, der für dich besonders herausfordernd ist?

ams: Schwierig … hätte ich nicht so gesagt! Es braucht einfach extrem viel Zeit, Planung und eine klare Vision, um zu einem fertigen Produkt zu kommen. Aber dass ich sagen würde, ein bestimmter Schritt war besonders schwierig: eher nicht. Was vielleicht noch schwierig wird – hoffentlich nicht –, ist, dass genug Leute zu den Konzerten kommen. Das ist so ein Gedanke, der mir oft im Kopf herumschwirrt. In Wien habe ich meine Bubble, da läuft es ganz gut. Ich habe gestern hineingeschaut und gesehen, dass das Album-Release-Konzert am 18. September gut verkauft ist. Aber wir spielen eben auch in Oberösterreich, wo ich herkomme und es gibt Shows in Niederösterreich, Graz, Salzburg, Innsbruck, Bayern und so weiter. Es sind einige Stopps dabei. Und klar, es wäre schon geil, wenn überall Leute kommen. Aber ich habe halt ein bisschen Angst, dass in Salzburg niemand auftaucht – außer meiner Tante, weil ich da gewohnt habe, so ungefähr.

„DIALEKTMUSIK UND ICH: DAS IST EIN GUTES MATCH”

Hast du manchmal das Gefühl, dass der organisatorische Aufwand rund um so eine Tour fast mehr Raum einnimmt als die Musik selbst?

ams: Total. Es frisst einfach so viel Zeit. Die Zeit würde ich gerne anderweitig investieren. Gerade in den letzten ein, zwei Monaten saß ich wahrscheinlich 80 Prozent der Zeit vor dem Laptop und nicht vor dem Klavier.

Magst du erzählen, wie alles angefangen hat? Von der Anna, die ihre ersten Songs online gestellt hat, zu der Anna, die jetzt ein fertiges Album herausbringt?

ams: Also, ich würde sagen, es hat nach COVID begonnen. Da habe ich mehr und mehr gemerkt: Dialektmusik und ich: Das ist ein gutes Match. Das taugt mir einfach, das passt zu mir. Ich habe das auch öfter als Feedback bekommen. Ich habe ja an der Musikuni studiert, und in Wien gibt es da immer wieder kleine Konzerte, wo man sich gegenseitig Songs vorspielt. In diesem Rahmen habe ich angefangen, in Dialekt zu schreiben. Und für mich war dann schnell klar: So soll das Projekt ausschauen. Ich spiele Klavier und singe, und ich will ein akustisches Setting mit echten Instrumenten, kein elektronischer Sound, keine Beats. Wenn es ein Live-Konzert gibt, dann soll alles live gespielt werden und keine Backingtracks drinnen sein. Das ist mein Anspruch an mich selbst, weil ich das einfach cool finde. Ich mag das Gefühl, dass man alles, was man hört, auch auf der Bühne sieht. Nicht, dass ich das andere nicht mögen würde, aber für mich persönlich fühlt sich das am stimmigsten und authentischsten an. Das passt einfach auch zu den Texten, die ja sehr aus dem Leben gegriffen und ehrlich sind.

Wie bist du dann mit deinen ersten eigenen Songs hinausgegangen?

ams: Irgendwann habe ich mich entschieden, unter dem Spitznamen, den ich schon ewig habe – ams – Musik online zu veröffentlichen. Noch bevor der erste Song herauskam, hatte ich, würde ich sagen, fünf bis sieben Songs, bei denen ich dachte: Die finde ich cool, die habe ich geschrieben, das bin ich: Das ist ams. Viele haben mich damals gefragt: Warum hast du nicht gleich ein Album herausgebracht, wenn du eh schon sieben Songs hattest? Aber ich glaube, ich bin da einfach zu sehr Perfektionistin. Für mich bedeutet ein Album, dass es einen roten Faden gibt, dass da eine Verbindung zwischen den Songs besteht. Ich wollte nicht einfach irgendwelche Lieder zusammenwürfeln und herausbringen. Damals war es aber so, dass die Songs für mich noch keine gemeinsame Ebene hatten, keine inhaltliche Verbindung. Und deshalb habe ich entschieden, sie als Singles zu veröffentlichen. Einfach, um mal etwas draußen zu haben, was ich Leuten zeigen kann: „Hey, ich mache Musik, das bin ich.“ Da war jetzt kein riesengroßer Plan dahinter, sondern eher: Ich mache das jetzt mal.

Und hattest du damals schon eine konkrete Vorstellung davon, wo das Ganze hinführen könnte – also ob es mal Richtung EP oder Album gehen soll?

ams: Nicht wirklich. Der Songwriting-Prozess ist dann einfach immer weitergegangen. Und irgendwann war klar: 2024 kommt eine EP mit fünf Songs, Titel: „Ohne dich“. Und dann, Anfang 2024, als die EP-Songs schon ziemlich fix waren, habe ich gemerkt: Es gibt ein paar neue Songs, die in eine Richtung gehen. Die etwas miteinander zu tun haben: thematisch, emotional. Und daraus ist dann der Albumtitel „Gemeinsam“ entstanden. Es sind zehn Songs drauf, und jeder einzelne hat auf irgendeine Weise mit diesem Thema zu tun. Manche erzählen sehr persönliche Geschichten über Freundschaft, Familie, enge Beziehungen. Und dann gibt es auch einen Song wie „unta freind“, wo es um Freunderlwirtschaft und Korruption geht. Weil auch das ein Aspekt von „Gemeinsamkeit“ ist, halt im negativen Sinn. So hat sich das Konzept des Albums entwickelt. Und ich fand es auch ganz witzig: Die EP heißt „Ohne dich“, das Album dann „Gemeinsam“. Ich bin sonst gar nicht so ein großer Fan von Symbolik, ehrlich gesagt. Aber in dem Fall hat sich das einfach stimmig angefühlt. Die Songs, die dann entstanden sind, hatten alle irgendwie diesen Gemeinschaftssinn im Zentrum und so ist es dann gekommen.

Bild der Musikerin und Sängerin ams
ams © die ida

Und wie hast du konkret deinen Weg zum Dialekt gefunden?

ams: An der Musikuni ist es schon so, dass man verschiedene Stile ausprobiert und herumexperimentiert. Es gab da einen Lehrer – Philipp Sageder – der immer gesagt hat: „Schreib mal selbst was. Mach mal was Eigenes. Bring mal einen Song mit in die Gesangsstunde.“ Ich war damals so 19 oder 20 und dachte mir: Ich spüre es jetzt nicht wirklich, aber der Herr Professor hat mir das aufgetragen, also werde ich es machen. So habe ich dann einen Song auf Englisch geschrieben und ihn am Klavier gespielt, aber irgendwie hat es sich nicht richtig angefühlt. Und wir sind dann auch beide zu dem Schluss gekommen: Ja, das ist jetzt nicht unbedingt das Allergeilste der Welt.

Und dann wurde der Schalter umgelegt? 

ams: Ja, total. Es gab dann tatsächlich eine Art Schlüsselmoment. An der Uni gibt es jedes Jahr die Bachelorprüfungen – man muss da als Abschluss ein Konzert geben. Und ein Kollege von mir, der Sebastian Radon von Wiener Blond, hat bei seiner Bachelorprüfung einen Song von Tom Waits genommen, die Melodie gelassen und einfach einen neuen Text dazu geschrieben – auf Dialekt. Das war so stark! Er hat auch andere Songs gesungen aber das Lied war das, was wirklich hängen geblieben ist. Das ist mir direkt ins Herz gegangen. Ich dachte mir: Wow, voll geil. Ich habe das dann meiner Gesangslehrerin erzählt und sie meinte zu mir: „Probier das doch auch mal.“ Aber eben nicht gleich so radikal. Also nicht gleich: „Schreib jetzt sofort einen komplett neuen Song auf Dialekt“, sondern: Nimm Musik, die es schon gibt, die dir gefällt, und schreib mal selbst einen Text dazu, aber auf Dialekt. Das habe ich dann gemacht. Und später gab es wieder so einen Vortragsabend an der Uni, wo man zeigte, woran man gerade arbeitet. Da habe ich dann das erste Mal einen Song im Dialekt gesungen und echt gutes Feedback bekommen. Die Leute haben gesagt: „Das steht dir voll gut!“ Und ich habe mich auch voll wohlgefühlt. 

„ICH FINDE NICHT, DASS MAN MUSIK IMMER IN SCHUBLADEN STECKEN MUSS”

Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du deinen Dialekt verlierst? 

ams: Zum Glück nicht. Bei mir kommt der Dialekt ganz natürlich. Ich schreibe auch Nachrichten an Freundinnen im Dialekt: Das ist einfach meine Sprache. Manche Leute tun sich schwer, das beim Lesen gleich zu entziffern, aber wenn sie sich kurz hineinlesen, verstehen sie es auch.

Welcher Song war das eigentlich, den du damals auf Dialekt gecovert hast? 

ams: Tatsächlich war das derselbe Song, den auch mein Kollege bei seiner Bachelorprüfung gesungen hat. Ich habe aber einen eigenen Text geschrieben. Das war eine Nummer von Tom Waits – I Hope That I Don’t Fall in Love with You. Mein Text hieß dann: I hoff, dass i mi ned in di verknall.

Und du hast vorher erwähnt, dass du da so 19 warst. Dann warst du ja schon recht früh an der Musikuni, oder?

ams: Ich war tatsächlich erst 18, also eigentlich noch ein Kind, wenn ich heute so zurückschaue. Es kommt mir auch selber manchmal verrückt vor, dass ich da schon studiert habe.

Gerade an der Musikuni fangen doch viele erst später an, oder bilde ich mir das nur ein?

ams: Nein, das stimmt schon. Die Aufnahmeprüfung ist nämlich auch nicht ganz ohne – man muss schon relativ vielseitig sein. Ich hatte das Glück, dass ich schon lange in Oberösterreich an der Musikschule war. Ich wurde dort gut gefördert, mit Theoriekursen, Gehörbildung, Klavierunterricht. Das hat mir den Einstieg sicher erleichtert.

Gab es neben dem Inhalt – also dem Thema „Gemeinsamkeit“ – auch musikalisch etwas, das dich überzeugt hat, dass diese Songs zueinander gehören?

ams: Also mein musikalischer Background ist eigentlich klassisch. Ich habe mit vier Jahren in der Musikschule bei uns in Kirchdorf an der Krems begonnen, Klavier zu spielen. Und da gab es eben nur Klassik. Dann, später, habe ich ganz viel Radio mit meinem Papa gehört. Vor allem, wenn wir gemeinsam im Auto unterwegs waren. Er hat ständig Radio Oberösterreich laufen lassen. Da kamen dann so Sachen wie STS, Ambros, Fendrich, Danzer – diese Austropop-Schiene. Aber auch Bonnie M., Elton John, Billy Joel … diese ganzen 70er- und 80er-Jahre-Geschichten. Das fand ich richtig cool und es hat mich definitiv geprägt.

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Das klingt nach einem echten Mix.

ams: Total. Dann kam eben die Uni, wo man sowieso verschiedene Stilistiken ausprobiert. Ich bin dann geschmacklich irgendwie bei so souligen Sachen hängen geblieben. Wenn mich heute jemand fragt, welches Genre ich mache, finde ich die Frage schwierig. Es ist Pop, aber halt nicht klassischer 0815-Pop. Es ist auch kein Jazz – auch wenn unsere Besetzung (Schlagzeug, Bass, Klavier) manchmal so wirkt. Wir sind vielleicht ein Jazz-Trio, aber was ich schreibe, ist kein Jazz. Vielleicht hat es etwas Chansonartiges, etwas Geschichtenerzählerisches. Ich finde ja auch nicht, dass man Musik immer in Schubladen stecken muss. Mit der Zeit habe ich gemerkt: Ich mag soulige R’n’B-Sachen, groovige Nummern. Ganz am Anfang habe ich vor allem Balladen geschrieben. Aber irgendwann dachte ich: Es darf ruhig ein bisschen mehr Groove rein. Dann sind auch ein paar Nummern entstanden, die in die Richtung gehen. Und ich glaube, das tut der Musik ganz gut. Aber wie würdest du das beschreiben?

Ich finde, es hat absolut diesen chansonhaften Erzählton. Etwas, das auch auf Theater- oder Kleinkunstbühnen gebracht werden könnte.  Ich kann mir das bei dir sehr gut vorstellen!

ams: Ja, ich mag kleine Bühnen auch sehr gerne. Für mich muss das keine Frequency-Bühne sein, da würde man mit meiner Musik die Leute verlieren!  Ich bin auch echt happy, dass mein Präsentationskonzert in Wien im Theater am Spittelberg stattfindet. Da passen so 170,180 Leute rein: das hat fast so eine Wohnzimmeratmosphäre. Genau mein Ding.

Du hast vorhin über deinen musikalischen Background gesprochen, aber wie bist du eigentlich ins Songwriting reingekommen? Wie entstehen deine Texte?

ams: Die meisten Texte auf dem Album habe ich gemeinsam mit einem guten Freund von mir geschrieben – Jakob Köhle. Jakob ist richtig stark in Metaphern, in so doppelsilbigen Reimen und kleinen sprachlichen Feinheiten. Meistens läuft das so ab, dass ich eine Idee habe, worum es im Song gehen soll – ein Thema, das mich beschäftigt. Dann treffen wir uns, quatschen darüber, und ich sag zum Beispiel: „Ich würde gern einen Song über Freunderlwirtschaft schreiben. Über diese strukturelle Korruption, dieses ‚Eine Hand wäscht die andere‘-Prinzip.“ Aber ich wollte das eben nicht mit dem Holzhammer machen, sondern eher mit einem Augenzwinkern. Nicht so: „Schaut’s, wie schlimm alles ist!“ Sondern mehr dieses schleichende, feine Gefühl einfangen.

„DIESES GEFÜHL, DASS ETWAS MIT LIEBE UND SORGFALT GEMACHT WURDE, BERÜHRT MICH”

Und wie entwickelt ihr das dann konkret weiter?

ams: Wir setzen uns zu zweit hin, jeder schreibt einfach mal, was einem einfällt. Dann gibt mir Jakob seinen Block, ich lese durch, was mir taugt, mische das mit meinen Sachen, streiche, formuliere um. Und meistens setze ich mich dann ans Klavier und probiere, wie sich das in Musik und Melodie übersetzen lässt. Manchmal ist Jakob auch beim musikalischen Teil dabei, aber oft habe ich das dann allein ganz intuitiv weitergeführt. So entstehen eigentlich fast alle Songs: zu zweit am Text, allein an der Musik.

Und würdest du sagen, du hast mittlerweile deinen Ton gefunden? Oder gibt es da auch noch eine andere Seite in dir, die manchmal nach etwas ganz anderem ruft?

ams: Na, gerade jetzt ist eigentlich alles gut so, wie es ist. Beim Album haben so viele verschiedene Facetten von mir mitgearbeitet. Ich meine, einerseits bin ich natürlich Herzblut-Musikerin. Aber andererseits – und das wissen viele nicht – liebe ich schöne Papiere. Ich bin total anfällig für alles, was mit Drucksorten zu tun hat.

Echt?

ams: Ja, voll! Ich bin die Erste, die in einem Papierladen hängen bleibt. Notizbücher, Verpackungen, all das. Deshalb war es mir zum Beispiel superwichtig, dass die CD-Hülle für das Album aus so einem matten, kartonartigen Material ist und nicht dieses glänzende Zeug, das man oft sieht.

Aber das kostet doch sicher extra, oder?

ams: Ja, 80 Cent mehr pro CD. Die Firma meinte: „Das ist absurd, das rechnet sich nicht.“ Aber ich hab es gesehen und gedacht: Ich zahle das. Punkt. Das ist es mir wert. Also ja – auch das ist eine Seite von mir.

Das heißt, wenn du keine Musikerin wärst, wärst du… Papeterie machen?

Bild der Musikerin und Sängerin ams
ams © die ida

ams: Ja, vielleicht! Ich bin auch so eine klassische Töpfer-Maus. Wenn ich an einem Laden vorbeigehe, in dem es schöne Keramik gibt: ich muss stehen bleiben. Ich liebe dieses Handgemachte. Wenn ich merke: Das hat jemand selbst gemacht, vielleicht sogar aus der Region – da bin ich sofort dabei. Ich kaufe da auch ständig zu viel. Aber ja, dieses Gefühl, dass etwas mit Liebe und Sorgfalt gemacht wurde, berührt mich. Und ich habe das Gefühl, mit diesem Album konnte ich genau das ausdrücken. Es ist nicht nur musikalisch, sondern auch optisch, haptisch… einfach meins.

Und auch irgendwie eine gute Antwort!

ams: Total. Und dann gibt es noch eine dritte ams, die extrem anfällig für Vintage-Mode ist. Ich liebe es, in Secondhand-Läden zu stöbern. Im Laufe des Albumprozesses habe ich ja mehrere Singles veröffentlicht und jede Single hatte ein anderes Fotoshooting, einen eigenen Look. Die Looks wiederum waren alle Vintage-Outfits, die ich mir zusammengestellt habe. Und bei den Konzerten soll das auch ein bisschen weitergehen. Meine Bandkollegen und ich werden da mit einer befreundeten Stylistin gemeinsam Outfits auswählen. Ich mag es einfach, wenn das Visuelle auch mitschwingt.

Hast du einen Lieblings-Vintage-Laden in Wien?

ams: Für meinen Merch habe ich auch Secondhand-Shops abgeklappert, um ein paar T-Shirts besticken zu lassen. Dafür war ich zum Beispiel im Retroschatz in der Neubaugasse. Die rechnen nach Gewicht ab, das finde ich super. Aber es war gar nicht so einfach, einfarbige T-Shirts zu finden, die nicht bedruckt sind.

Letzter Themenwechsel: Gibt es ein Konzert aus den letzten Jahren, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist – so ein Moment, wo du wusstest, warum du das alles machst?

ams: Tatsächlich haben wir letzten Sommer schon im Theater am Spittelberg gespielt. Das war ein Doppelkonzert mit Die Novak.

Ah, sie spielt ja auch bei deiner Album-Release-Show, oder?

ams: Genau, sie macht diesmal das Opening. Ich kannte sie damals noch nicht persönlich, aber ich habe sie gegoogelt und war sofort Fan. Eine richtig coole Frau. Wir haben uns letztes Jahr das Konzert geteilt, es war ausverkauft, das Publikum war mega, wir hatten so viel Spaß. Und deshalb war es mir voll wichtig, dass ich auch meine Albumpräsentation wieder dort machen darf, weil die Location einfach so gut passt.

Hast du sie dann aktiv gefragt, ob sie wieder mit dir spielt?

ams: Ja klar! Ich habe sie angeschrieben: „Hey, magst du wieder mit mir spielen?“ Und sie war sofort dabei. Ich glaube, sie hat auch gute Erinnerungen an den Abend. Jetzt ist sie wieder mit an Bord.

Sehr cool.

ams: Wir haben letztes Jahr auch am Donauinselfest gespielt, bei der Wiener Liedkunst Bühne. Das klingt natürlich riesig, aber es war eine kleine Bühne und es waren auch nicht so viele Leute direkt vor der Bühne, die wirklich da waren, um zuzuhören. Da merkt man schon den Unterschied. Ich finde diese kleinen Settings einfach schöner, wo die Leute wirklich für die Musik und die Geschichten da sind.

Gibt es etwas, das du dir wünschst, was die Leute mitnehmen aus dem Album, wenn es erscheint?

ams: Ich hoffe, dass das Album irgendwie einen Gemeinschaftssinn auslöst: dass man wieder mehr Miteinander spürt, weniger Gegeneinander. Ich finde, das fehlt gerade. Nicht nur in Österreich, sondern generell. Ich wünsche mir, dass Leute zum Beispiel den Titeltrack „Gemeinsam“ hören und sich denken: „Ja, stimmt. Allein geht nichts. Was wir schaffen, schaffen wir zusammen.“ Und natürlich: Wenn jemand das Album hört und dann zu einem Konzert kommt: das wäre natürlich absolut Bombe.

Klingt total gut. Dann wünsche ich dir ganz viel Spaß bei den Konzerten – falls wir uns nicht mehr sehen.

ams: Danke dir! Und danke für das schöne Gespräch.

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Ania Gleich 

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ams – Live:
02/10/25 tischlerei melk
09/10/25 landesmusikschule kirchdorf/krems
10/10/25 kult.hof salzburg
11/10/25 treibhaus innsbruck
25/10/25 ludwig park mering (D)
27/11/25 tribüne linz 

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