Violetta Parisini – Open Secrets

Dass Violetta Parisini es auf ganz wunderbare Weise versteht, Songs hohen Niveaus in ein zartes und vielschichtiges Popkostüm zu kleiden, hat sie schon auf ihrem Erstlingswerk „Giving You My Heart To Mend“ (2010) eindrucksvoll unter Beweis stellen können. „Open Secrets“ (Universal), das nun erscheinende zweite Album der Wiener Singer/Songwriterin, versetzt nun abermals ins Staunen, lässt es doch das Debüt quasi als die erste Etappe auf dem Weg zu musikalischen Selbstverwirklichung erscheinen. Was die studierte Philosophin und Autodidaktin abliefert, ist schlicht ein Beispiel der ganz hohen Kunst der Liedermacherei. Elf wunderbare Stücke, die aufgrund ihrer edlen Zurückhaltung, Reduziertheit und Stille, eine zauberhafte Schönheit erlangen. Gelegenheit, das neue Album der sensiblen 31-Jährigen live einer intensiven Gehörprobe zu unterziehen, gibt es am 23. Februar im Wiener Porgy & Bess.

Die Musik als Vehikel dafür zu nutzen, bittere Erfahrungen hinter sich zu lassen, diese zu reflektieren, um Kraft für Neues zu schöpfen, genau dieser Ansatz ist es, den Violetta Parisini auf ihrem zweiten Album zum Ausdruck bringen will. Trotz aller Melancholie, welche den Songs inne ist, strahlen sie doch auch immer Hoffnung und Optimismus aus. Genau an dem Punkt, an welchem viele andere Gefahr laufen, sich im Schwermütigen und Trübseeligen zu verlieren, entledigt sich die Wienerin allen großen pathetischen Gesten und Klischees. Die 31-Jährige hantelt sich nicht an irgendwelchen „Schema F“-Formaten entlang, sondern geht in aller Ruhe an die Sache heran und widmet sich eher den oftmals unscheinbaren aber in den Songs umso wirkungsvoller in Szene gesetzten Details und Soundfinessen.

Zurückhaltend aber doch selbstbewusst entwirft Violetta Parisini gemeinsam mit ihrem langjährigen Produzenten Florian Cojacaru eine ungemein vielschichtige und sehr intensive Klangsprache, in welcher feinste gefühlvolle Melodien und clevere und sehr durchdachte Arrangements eine wunderbar, sich gegenseitig befruchtende Symbiose eingehen. Bei aller Durchdachtheit aber – und hier offenbart sich die wahre Kunst dieses Zweiergespanns – wirken die Songs niemals sperrig, sie scheinen richtiggehend zu fließen und sprechen mehr die Seele denn den Kopf an. Wie schon auf dem Debütalbum zeigt die abermals gesanglich mehr als überzeugend agierende Liedermacherin keinerlei Berührungsängste zu anderen Stilen und lässt wie selbstverständlich auch Elemente aus dem Jazz oder der Elektronik in ihre Musik einfließen, was das klangliche Spektrum ihrer Lieder im Ergebnis noch abwechslungsreicher erscheinen lässt.

Zusammendfassend kann man sagen, dass mit „Open Secrets“ Violetta Parisini einmal mehr ein großer und beindruckender Wurf gelungen ist, einer der wohl nicht nur hierzulande Gefallen finden dürfte. (mt)

 

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http://www.universalmusic.at/
http://www.porgy.at