Mit dem Trio Infernal ist am 3. April eine Band in der Wiener Sargfabrik zu Gast, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den musikalischen Rahmen einer traditionell besetzten Jazzformation zu sprengen. Mit Vorliebe widmen sich die Musiker alten Jazzstandards, die sie mit einer fast unbändigen Experimentierfreude und mit viel Spielwitz in neuer, moderner Form interpretieren.
Das Trio Infernal sind der Akkordeonist Christian Bakanic, der Bassist Christian Wendt und der Schlagzeuger Jörg Haberl. Die Band Trio Infernal besteht aus der Rhythmusgruppe der Band Beefolk, wo sich die drei Musiker auch kennen gelernt haben. Eines vorweg, das Nachspielen traditioneller Jazzstandards ist nicht wirklich ihr Ding. So orientieren sich die drei Musiker lediglich am alten Sound, interpretieren diesen aber vollkommen neu. Grenzen sind da, um überschritten zu werden – so oder ähnlich könnte das Motto der Band lauten, in der spielerische Virtuosität und jugendlicher Esprit zueinander finden.Das vorrangige Ziel des Trios ist es, durch die Improvisation neue Möglichkeiten zur Erschaffung von Musik zu finden. Kompositionen dienen in den meisten Fällen nur als Ausgangspunkt. Fast genüsslich zerlegen Trio Infernal diese in ihre Einzelteile, um sie in neuer Form entstehen zu lassen. Dabei generieren die Musiker akustische Klanglandschaften, die sich, entgegen allen Gesetzmäßigkeiten, nicht statisch verhalten, sondern in einem ständigen Prozess der Veränderung neue Ausformungen entwickeln.
Dass der Gesamtsound der Band so einzigartig klingt, liegt zum großen Teil auch an Christian Bakanic. Man kann immer wieder nur staunen, welch bisher ungehörte Klangnuancen der Akkordeonist seinem Instrument zu entlocken in der Lage ist. Dem stehen Christian Wendt und Jörg Haberl um nichts nach und sorgen mit einer Mischung aus modernen Grooves und vertrackten Rhythmen für ein vielschichtiges Soundgerüst. Für ausgewiesene Jazzliebhaber sollte dies Grund genug sein, einen Besuch in der Sargfabrik in Erwägung zu ziehen.(mt)