The End Band – Babysounds

Die musikalische Entwicklung von The End Band geht nicht mit „Babysteps“ voran, obwohl sie ihr bald veröffentlichtes Debütalbum „Babysounds“ genannt haben. Letztes Jahr von FM4 und Konsorten für ihre EP „Let My Words Protect You“ als „Emotionsbombe“ gelobt, zeigen sie auf ihrem ersten Longplayer, dass sie auch minimalistische Gefühlsduselei mögen.
The End Band bewegt sich zwischen den Genres Indie-Rock-Pop, wobei sich immer wieder Elemente anderer Musikstile einschleichen, und sich erstaunlich gut assimilieren. Dass die fünf aus ländlichem Gebiet stammen, kann man ihrer Musik nur im Detail anhören. Manchmal entsteht ein Bild von glücklichen Städtern, die ihre Sommertage in gar nicht spießigen Schrebergärten verbringen, im Kopf der Zuhörer. Die Natur, der Sonnenschein finden ebenso Platz in ihren Melodien wie verregnete Nebeltage.
Nach einem Herbsttag mit bunten Blättern und dunklen Schatten klingt der Opener. Daraus –und einem Fünkchen Shout Out Louds- ergibt sich ein Powersong mit Rasseln, kreischenden Gitarren und treibenden Percussions. Weiter geht’s mit der Singleauskopplung „Ablepsia“, ein gutgelaunter Popsong begleitet von einer rustikalen Fidel, die auch in „Gärtnerstraße 116“ einen Platz findet. Das besondere an „Ablepsia“ sind die gekonnten Tempowechsel, die auf dem ganzen Album wiederzufinden sind.

Wendungen dieserart gelingen The End Band immer, was auch den besonderen Charme von „Gärtnerstraße 116“ ausmacht. Es beginnt als sanfte Sommertagsballade und mündet in einer vielseitigen Klangorgie mit wildem Xylophon, wogendem Harmoniegesang und den dominanten Gitarren, die eine gewisse Melancholie mit sich bringen.  Auch „Fear’s Speech macht einen bedeutenden Tempowechsel durch. Aus dem lockeren, an die Libertines erinnernden Beat wird ein Zerpflücken der Gitarrenklänge, die mit Echos verstärkt scheinen. Dazu erklingt die repetitive Songzeile „And I won’t spare anyone, so let them go“, die durch die verschiedenen Phasen führt.  Sowohl die Gärtnerstraße als auch „Fear’s Speech“ gehören zu den stärksten Liedern des Albums.

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Ein interessanter Aspekt, der aber alle Lieder verbindet, ist das Songwriting, das einen Versuch in Richtung Konzeptalbum wagt. Schon der  Albumtitel: „Babysounds“ gibt einen Hinweis auf den Überbegriff, mal abgesehen von den zwei Songs mit dem Namen „Babysong“ und den Kleinkindgeräuschen am Ende des letzten Songs. Die Texte sind sich in ihrer Thematik ja sehr ähnlich. Es geht um Selbsterkennung und Selbstverwirklichung und mit der konstanten Erwähnung eines „you“ wird eine Beziehungsebene impliziert.

Das ausgeklügelte Songwriting, die Stringenz der Musik – dies alles ist zwar lobenswert, doch an manchen Stellen wirkt „Babysounds“ zu gewollt und gekünstelt. Die Zäsur zwischen dem sanften und dem gitarrenlastigen Teil von „Moving“ einsetzt, verwirrt diese mehr als sie überrascht. Die Grundidee von  „In The Evening“ ist gut, doch an der Ausführung hapert es. Das Wiederholen der Zeile „Let me sleep“ verliert schon nach kurzer Zeit die emotionale Wirkung und wirkt hölzern.

Dass es kein perfektes Album ist, heißt nicht, dass es keine Höhepunkte hat. Mit dem  minimalistischen „Babysong III“ gelingt The End Band ein gelungener Abschlusstrack, der perfekt in den Rahmen eines Konzeptalbums passt. „Babysounds“ ist ein solides Debütalbum mit viel Abwechslung von dem man spürt, dass nicht nur viele Gedanken gemacht wurden, sondern auch viel Energie investiert wurde. Beides sind beste Voraussetzungen für eine junge, talentierte Truppe.

Anne-Marie Darok

CD-Release Party: 05.02.2013 – Rhiz

 

http://www.theendband.org/The_End_Band_-_Vienna,_Austria.html