Nach fast einem Jahrzehnt der Veröffentlichungspause meldet sich die niederösterreichische Sängerin und Pianistin Stephie Hacker mit einem stillen, aber umso eindringlicheren Statement zurück. Ihr neues Album „Glücksmomente“ (Dominante Records / VÖ:24.10.) ist weit mehr als nur ein musikalisches Comeback – es ist ein behutsamer Neubeginn, eine künstlerische Standortbestimmung und zugleich eine sehr persönliche Innenschau. Nach dem 2016 erschienenen Duo-Album „You and Me“ mit Cellist Lukas Lauermann wagt Hacker erstmals den Schritt, ihre Lieder in deutscher Sprache zu singen – inspiriert von einer einfachen, aber bedeutsamen Frage ihrer Tochter: „Warum sind deine Lieder nicht auf Deutsch?“
Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt, denn die Sprache öffnet neue emotionale Räume. Hacker, die ihre Wurzeln im Jazz hat, nutzt sie, um Geschichten zu erzählen, die direkt aus dem Leben gegriffen scheinen – ehrlich, zart, mutig und voller Resonanz. In zwölf Stücken, die die vergangenen Jahre ihres Lebens als Künstlerin, Mutter und Mensch reflektieren, entfaltet sie ein breites Spektrum an Gefühlen: von Verlust und Wut über Sehnsucht und Schmerz bis hin zu stiller Freude und der Fähigkeit, Glück im Kleinen zu finden.
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Musikalisch bewegt sich „Glücksmomente“ in einer feinsinnigen Balance zwischen Jazz, Liedermacherkunst, klassischer Klaviertradition und einem Hauch Minimal Music. Wo andere verdichten, lässt Hacker Raum entstehen – für Atmung, Nachklang und Stille. Diese Reduktion verleiht dem Album seine poetische Dichte: ein Sound der leisen Töne, getragen von einer sanften Melancholie und einer fast kammermusikalischen Intimität.
Jeder Song erzählt eine eigene Geschichte, findet seinen eigenen Puls. „Glücksmomente“, „Viel zu tief“ und „Damit du’s nie vergisst“ schwingen in laid-back Grooves, „Die Welt dreht sich weiter“ berührt mit ergreifender Ruhe, „Nie genug“ tanzt leichtfüßig im Bossa-Nova-Takt, und „Welle auf Welle“ trägt folkige Anklänge. So entsteht eine abwechslungsreiche Dramaturgie, die zugleich stringent und geschlossen wirkt – getragen von Hackers unverkennbarer Stimme, die Wärme und Klarheit in seltenem Gleichgewicht vereint.
Stephie Hacker präsentiert auf ihrem neuen Album ein Stück Musik, das sich bewusst dem Lauten und Oberflächlichen entzieht, es lädt zum friedvollen Innehalten ein und weiß dabei bestens zu unterhalten.
Michael Ternai
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