In der jüngeren Vergangenheit ist es um Anna Kohlweis doch etwas ruhiger geworden. Das bislang letzte und noch unter dem Namen Paper Bird veröffentlichte Album „Thaumatrope“, mit dem sie Kritiker wie Musikfans gleichermaßen zu begeistern wusste, datiert aus dem Jahre 2009. Nun meldet sich die gebürtige Kärntnerin als Squalloscope mit neuem Material eindrucksvoll zurück. „Soft Invasions“ (Seayou Records), so der Titel des am 16. März erscheinenden Albums, unterstreicht einmal mehr, warum diese Künstlerin zu den innovativsten und experimentierfreudigsten Köpfen der heimischen Popszene zu zählen ist. Was Anna Kohlweis mit neuer Identität auf den Weg bringt, sind erneut emotional höchst ergreifende, ungemein eigenständig und sehr variantenreich erklingende Lieder, die nur so vor neuen spannenden Ideen, Melodien und ungewöhnlichen Sounds strotzen. Für Liebhaber anspruchsvoller Popklänge ein absolut empfehlenswertes Stück Musik.
Nein, schon bislang bediente Anna Kohlweis mit ihrer Musik nicht wirklich die herkömmlichen und bereits tausendfach gehörten Popformate. Als eine Künstlerin, die ihren ganz eigenen klanglichen Weg verfolgt, stand sie immer schon abseits des allgegenwärtigen Mainstreamsounds. Daran hat sich erfreulicherweise auch unter dem neuen Namen Squalloscope nicht viel geändert. Abermals ist es der in Wien lebenden Kärntnerin gelungen, ihr ganz eigenes Sounduniversum zu erschaffen, eines, das von einer schlicht faszinierenden klanglichen Vielfalt ist.
SQUALLOSCOPE – DOMINO by SEAYOU
Wie man es von Anna Kohlweis auch schon in der Vergangenheit gewohnt war, ist sie auch diesmal mit einer fast unvergleichlichen Detailverliebtheit an die Sache herangegangen. Mit dem Händchen und dem Gefühl, all die Ideen, Melodien und Geräusche in ungemein spannende und abwechslungsreiche Arrangements zu kleiden, wandelt die Liedermacherin mit sanfter aber ausdruckstarken Stimme auf einem Pfad, der sie vom Pop über die elektronische Computermusik bis hin zur Klangkunst führt. Die Musikerin bastelt sich auf diese Weise fesselnde kleine akustische Kunstwerke, die bei jedem Mal Durchhören neue Nuancen offenbaren und mit überaschenden Wendungen aufwarten. Vielleicht noch mehr als auf ihren vorangegangenen Alben, und da liegt der vielleicht größte Unterschied zu ihrem bisherigen Schaffen, spielen Beats in den neuen Nummern eine Rolle, was diesen aber bestens ansteht.
Alles in allem darf man sagen, dass Anna Kohlweis mit „Soft Invasions“ einmal mehr ein wirklich beeindruckender Wurf gelungen ist. Die Songs besitzen durch die Bank (internationale) Klasse und büßen auch nach mehreren Durchläufen nichts von ihrem Reiz ein. Ein wunderbares Beispiel niveauvoller Popmusik. (mt)
Foto: Philipp Forstner