
Soap & Skins Präsenz auf der Bühne ist ein fesselndes wie beklemmendes Ereignis, ein Schauspiel der intensivsten Art, eine Naturgewalt, die unvorhergesehen hereinbricht und jeden einfach mit sich zieht. Sie wirkt wie eine allumfassende Kraft, die, wie ein Schwarzes Loch alle Materie und alles Licht in sich aufsaugt und die Aufmerksamkeit und Energie des Publikums im Punkt des emotional dichtesten atmosphärischen Zustands kumulieren lässt. Niemanden bleibt von einem Konzert der heute 21-Jährigen unberührt. Es umgibt die gebürtige Steirerin ein sich niemals offenbarendes Geheimnis. Sie wirkt aus der Distanz und scheint, obwohl sie ihr innerstes Seelenleben nach außen kehrt, tatsächlich nur wenig von diesem preiszugeben.
„Narrow“, das Nachfolgewerk des 2009 erschienenen und vielumjubelten Debüts “Lovetune For Vacuum”, zeigt die Künstlerin dann doch mehr noch als zuvor von einer sehr persönlichen Seite. Das mit spärlichem Instrumentarium (neu sind dezent eingesetzte Streicher und Chöre) dargebrachte Wechselspiel zwischen der Zurückhaltung und großen dramatischen Ausbrüchen an die Spitze treibend, bringt sie abermals Stücke auf den Weg, die schlicht und einfach in höchstem Maße berühren und ihrer inneren Zerrissenheit auf faszinierende Art Ausdruck verleihen. Der Kunstgriff, den Soap&Skin bekanntermaßen beherrscht wie kaum eine andere, ist jener, dabei niemals ins Klischeehafte oder Mitleidige abzurutschen. So steht der beklemmende Eröffnungstrack des Minialbums, „Vater“, exemplarisch für das gesamte Album. Die Musikerin besingt den Tod ihres Vaters, und das ohne aufgesetzte Maskerade mit dem authentischsten und ehrlichsten Gefühl der Trauer.
Soap&Skin muss man einfach einmal live erlebt haben, erwächst eine Show von ihr doch ein jedes Mal zu einem ungemeinen fesselnden Erlebnis, welches lange nachwirkt. (mt)
Foto: Marco Prenninger