Deutschsprachige Musiktexte in den internationalen Kontext zu rücken fällt nicht immer leicht, zu oft fühlt man sich dabei in eine regionale Ecke gedrängt. Sabina Hank gelingt allerdings das Kunststück die Sprache auf eine höhere Ebene zu stellen, gleichzeitig verdrängt die Sängerin und Pianistin mit den eigen komponierten Liedern sämtliche Zeitgeister. Zu hören und sehen am 11. Februar im Porgy.
Ihre ausgeprägte vielfarbige Musikalität kombiniert die Salzburgerin mit relevanten Texten in deutscher Sprache. Intensiv und stark persönlichkeitsbezogen zeugen die Texte von Gefühlstiefe. Längst fand Sabina Hank internationale Anerkennung, sei es bei Musiker/innen wie Bob Mintzer und Maria Schneider, sei es beim Konzertpublikum in Europa, Mittelamerika und USA. Dennoch vollzieht die Bösendorfer-Künstlerin auf dem neuen Album “Nah An Mir” einen weiteren gewaltigen Schritt.
Neue Perspektiven aus verschiedenen Blickwinkeln öffnen Türen in die Seelenkammern Sinnlichkeit, Enttäuschung, Angst und Zuversicht. Nach “Blue Moments” (2001) und nach dem auf Rilkes Gedicht “Der Duft” bezogene Albumtitel “Music in a Mirror” aus dem Jahr 2004 – auf beiden Alben sang Sabina Hank in englischer Sprache – unternimmt die mehrfach ausgezeichnete Musikerin also noch deutlicher die schmale Gratwanderung zwischen Jazz und dem Liedformat. Und gewinnt. Am Ende eines anstrengenden Tages wird die universelle Kraft der Hank-Kompositionen eine willkommene Zuflucht sein. (Manfred Horak)
Fotos Sabina Hank: www.birdseye.ch