Zwei der großen Förderer der zeitgenössischen Musik in Österreich feiern in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Tausende, teils unvergessliche Konzerte im In- und Ausland in den vergangenen vierzig Jahren sowie ein zu allen Seiten offenes Repertoire haben das ORF Radio-Symphonieorchester zu dem gemacht, was es heute ist: ein unverzichtbarer Bestandteil des österreichischen Kulturlebens. So einer ist auch die Jeunesse, die als Konzertveranstalter ihre Aufgabe in den letzten sechzig Jahren vor allem darin sah, junge Menschen für Musik zu begeistern. Aus Anlass laden diese beiden Institutionen am 22. Oktober zu einem gemeinsamen Jubiläumskonzert in den Wiener Musikverein. Auf dem Programm steht unter anderem die Uraufführung eines Werkes von Clemens Gadenstätter.
“Der Gegenwart eine Stimme verleihen, der heute gespürten und gedachten Musik ein Instrument sein”, so lässt sich das übergeordnete Leitbild des ORF Radio-Symphonieorchesters in wenigen Worten zusammenfassen. Kein anderes Orchester in Österreich hat so viel Zeitgenössisches in seinem Programm, kein anderes räumt dem Schaffen heimischer KomponistInnen so viel Platz ein. Das ORF-Radio-Symphonieorchester ist längst nicht mehr bloß Klangkörper. Es hat sich im Laufe der Jahre zu einer Art Sprachrohr für die österreichische Szene entwickelt. Als eines der vielseitigsten Orchester bietet es seinem Publikum aber natürlich auch Altbekanntes. So findet sich im Repertoire neben zeitgenössischen Werken auch traditionell Klassisches aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Einen ähnlichen Fokus legt auch die Jeunesse in ihrer Arbeit. Seit der Gründung gilt sie als Treffpunkt für junge Musikinteressierte und MusikerInnen. So sind etwa heute solch renommierte KünstlerInnen wie Friedrich Gulda, Franz Welser-Möst und Patricia Kopatchinskaja mit der Jeunesse groß geworden. Seit nun 60 Jahren stellt sich der Musikveranstalter in den Dienst der Förderung und Erweiterung der Konzertkultur in Österreich. Ob es nun Kinder- und Jugendveranstaltungen, Kammermusik und Orchesteraufführungen oder Konzerte von Bands und Ensembles der Weltmusik, des Jazz, der Elektronik und der neuen Musik gewesen sind, die Jeunesse versuchte stets ein größtmögliches Spektrum abzudecken. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Unter diesem gemeinsamen Blickwinkel steht auch das Jubiläumskonzert am 22. Oktober. Dem Selbstverständnis entsprechend bringt das Orchester unter der Leitung von Pascal Rophé zunächst mit “Fluchten / Agorasonie I ” ein Werk des österreichischen Komponisten Clemens Gadenstätter zur Aufführung. Dem gegenüber steht das vom jungen Klavierduo Johanna Gröbner/Veronika Trisko gemeinsam mit den beiden RSO Schlagwerkern Gerhard Windbacher und Josef Gumpinger gespielte, legendäre aber leider viel zu selten zu hörende Konzert für zwei Klaviere, zwei Schlagzeuge und Orchester von Béla Bartók. Ebenfalls an diesem Abend auf dem Programm stehen Igor Strawinskys “Greeting Prelude”, George Gershwins “An American in Paris”, Jacques Iberts “Louisville Concert” und Leonard Bernsteins Ouvertüre zu “Candide”.
Ö1 überträgt dieses Konzert am 22. Oktober ab 19:30 live und widmet aus gegebenen Anlass den ganzen Abend dem RSO Wien.(mt)
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