Poolbar Festival Finale

“Time is a jet plane” hat ein amerikanischer Songwriter mal gesungen und tatsächlich scheint er recht gehabt zu haben. Kaum begonnen, neigt sich das knapp sieben Wochen dauernde Poolbar Festival, das auch heuer wieder mit jeder Menge Musik und Kultur zwischen Nische und Pop aufgewartet hat, bereits wieder seinem Ende zu.

Das Poolbar Festival, ursprünglich als ambitioniertes Projekt in Form einer künstlerischen Sommerakademie gestartet, entwickelte sich rasch zu einem erfolgreichen Popkultur-Event, welches aus dem Kunst-, Kultur- und Festival-Geschehen Österreichs und darüber hinaus, kaum mehr wegzudenken ist.

So haben auch heuer wieder von 30. Juni beginnend, unzählige Bands und Vertreter diverser Stilrichtungen aus dem In- und Ausland, den Weg nach Feldkirch ins Alte Hallenbad gefunden. Darunter die letzten verbliebenen Helden dessen, was irgendein Musikschreiber mal Diskurspop genannt hat. Von Kapitulation also weit und breit, mit Ausnahme des Titels ihres neuen Albums, keine Spur.

Mit dabei auch die Kalifornier Mother Tongue, die mit bluesigem Rock, versetzt mit funkigen Einflüssen, die Geister von Jimi Hendrix und Led Zeppelin, zumindest für einige Momente, aus den Boxen gezaubert haben.

Unter den österreichischen Künstlern befanden sich unter vielen anderen, mittlerweile zu richtigen Kritikerlieblingen avanciert, Vortex Rex, die zweifellos zur Speerspitze der Verbindung aus Noise, No-Wave und Lo-Fi-Electronica gehören und aus dem Dunstkreis der ambitionierten Labels Fettkakao und Sea You entstiegen sind. Außerdem trat Protestsongcontest-Gewinnerin Mieze Medusa den Beweis an, dass man klugen und abstrakten Hip Hop mitreißend und performancestark auf eine Bühne bringen kann.

Nun also befindet sich das Poolbar Festival auf der Zielgeraden und dort wird der musikalische Staffelstab noch mal an hervorragende Schlussläufer weitergegeben, zu denen im deutschsprachigen Raum zweifellos seit geraumer Zeit die Indie-Formation Garish zu zählen ist, deren Spektrum von melodischen Pophymnen über Gitarrenrock bis hin zu Orchesterklängen alles zu bieten hat, was man sich nur wünschen kann.

Zu einer feinen Jazzreise lädt in diesen letzten Festival-Tagen auch Lana Cencic mit dem Flip Philipp Quartett ein. Letzterer steht im Rahmen dieses Festivals ja bereits zum zweiten Mal auf der Bühne und sollte auch dieses Mal für schubladenlos-unterhaltsamen Jazz garantieren.

Bleibt also nur noch, diese letzten Veranstaltungstage mit ihrem Programm zu genießen und sich dann schon auf nächstes Jahr zu freuen.(mm)

Poolbar Festival