In der österreichischen Musikszene einst als Teil der Band TUPOLEV zu größerer Bekanntheit gelangt, veröffentlichte PETER HOLY Ende letzten Jahres sein auf Valeot Records erschienenes selbstbetiteltes Solodebüt.
Eines lässt sich nach dem ersten Durchhören von Peter Holys Erstlingswerk definitiv sagen: Ein fröhlicher, farbenfroher und von Optimismus durchfluteter Musikentwurf klingt definitiv anders. Der Wiener Pianist, Sänger und Mathematiker hat sich in seinem Soloprojekt ganz der musikalischen Melancholie in Reinkultur verschrieben. Seine stilistisch irgendwo zwischen Singer-Songwriter-Klängen, Kammermusik, Filmmusik und jazzigen Anleihen angesiedelten Nummern wiegen schwer – auch wenn sie von minimalistischer und extrem reduzierter Natur sind und eigentlich durchgehend auf leisen und unaufgeregten Schritten daherkommen –, sie reichen in die tiefsten emotionalen Tiefen hinunter und entwickeln dabei eine intensiv beklemmende Atmosphäre, die aber auf seltsame Weise anziehend wirkt.
Die Schönheit der minimalistischen musikalischen Melancholie
Die feingliedrigen Melodien und Akkorde, die der gebürtige Niederösterreicher gemeinsam mit seinen beiden Mitmusikern David Schweighart (Schlagzeug) und Alexandr Vatagin (Cello) zu Gehör bringt, sind fast durchgängig in Moll und dissonant gehalten, sie folgen ihren ganz eigenen und ungemein fragil wirkenden kurzen Strukturen und Aufbauten. Peter Holy zeichnet auf seinem Debüt kunstvoll ausgeschmückte Bilder der Traurigkeit, die – und das ist das Schöne an der ganzen Sache – niemals ins Wehmütige und Klagende abgleiten. Seine Musik ist eine, die den Raum ausfüllt, authentisch wirkt und richtiggehend unter die Haut geht, sie sorgt für intensive Gefühlsschauer und weiß wirklich in einem sehr hohen Maße zu berühren, nur eben in einer etwas anderen Form als gewöhnlich.
Zugegeben, es ist nicht unbedingt die leichteste musikalische Kost, die Peter Holy seiner Hörerschaft auf seinem Erstlingswerk kredenzt. Seine Songs brauchen Zeit, um sich zu entfalten und wirklich fassbar zu werden. Doch gibt man ihnen diese und setzt sich mit ihnen auseinander, offenbaren sie ihre wahre Schönheit, diese bestimmte Note, die einen wieder und wieder hinhören lässt.
Michael Ternai
Links:
Peter Holy (Facebook)
Valeot Records
Valeot Records (Facebook)