Wien (OTS) – Drei Konzerte und eine Silvester-Tournee in China stehen im Dezember auf dem Programm des ORF-RSO Wien: im Musikverein die Uraufführung von Wolfgangs Mitterers “out of time” (5.12.), im Wiener Konzerthaus “Charles Chaplin: City Lights” (13.12.) und “Christmas in Vienna” (17.12., in ORF 2 am 23.12. ab 22.30 Uhr). Von 29. Dezember bis 3. Jänner gastiert das RSO in Shanghai, Chongqing und Peking.
Die große Orgel im Wiener Musikverein wurde im vergangenen Jahr renoviert wiedereröffnet, aus diesem Anlass vergab das RSO Wien einen Kompositionsauftrag für diese Orgel an den Komponisten und Organisten Wolfgang Mitterer. Die Uraufführung von “out of time” – für Orchester, Orgel und Electronics findet am 5. Dezember (Beginn: 19.30 Uhr) statt, Solist ist Wolfgang Mitterer. Das Werk ist in insgesamt 60 Abschnitte eingeteilt. Innerhalb jedes Abschnitts ist die musikalische Textur des “elektronischen” Orchesters und des Live-Orchesters meist ganz ähnlich, manchmal auch fast deckungsgleich. “Es kommt das ganze Stück hindurch zu einem gegenseitigen Spiegeln und Beleuchten der musikalischen Vorgänge”, so Mitterer. “out of time” wird in einem ganz exakten Spielplan vollzogen. Die 60 Abschnitte des Werkes sind durch ebenso viele Schnittstellen unterteilt. An jeder dieser Schnittstellen werden für einen kurzen Moment alle – Orchester, Orgel und Elektronik – schlagartig wieder exakt zueinanderfinden. Sobald die nächste elektronische Zuspielung eingeschaltet ist, “geht es dann wieder auseinander”, beschreibt Mitterer, ergeben sich wieder Unschärfen, gerät eine der Klangeinheiten “out of time”. Weiters leitet RSO-Chefdirigent Cornelius Meister an diesem Abend die 2. Symphonie von Jean Sibelius. In Ö1 ist der Konzertmitschnitt am 9.12. ab 19.30 Uhr zu hören.
“Charles Chaplin: City Lights” steht am 13. Dezember auf dem Programm des RSO Wien unter Cornelius Meister. Im Wiener Konzerthaus (Beginn: 19.30 Uhr) ist Chaplins Stummfilm aus dem Jahr 1931 zu sehen – das RSO spielt live dazu. 1927 begann die Ära des Tonfilms und bis Charles Chaplin seinen bereits 1926 begonnen Film “City Lights” 1931 fertigstellen konnte, war der Tonfilm etabliert. Chaplin war sich bewusst, dass seine Entscheidung, diesen Film als Stummfilm herauszubringen, eine anachronistische war. Aber er empfand das damals nicht als Defizit, im Gegenteil. Den Tramp konnte und wollte er nicht sprechen lassen, es sei die Pantomime, meinte er, aus der sich das Medium Film ursprünglich speiste. Aber er setzte ganz auf Musik zum Film und auf den einen oder anderen Geräuscheffekt. Er unterlegt zu Beginn von “City Lights” die Rede des Bürgermeisters mit quäkenden Saxofon-Tönen und persifliert so einerseits die Platitüden typischer Festreden. Zugleich verpasst er damit dem Tonfilm einen Seitenhieb. Und er legt Wert auf begleitend untermalende Musik und einige wenige Geräusche, wie den Ton einer Pfeife, die der Tramp versehentlich verschluckt hat, und das Ertönen des Gongs beim Boxkampf. Nachdem Charles Chaplin nicht über das musikalische, geschweige denn kompositorische Handwerk verfügte, das man zum Schreiben großangelegter Filmmusik braucht, engagierte er Helfer. Später, ab “Modern Times”, war der damals ganz junge und später zum erfolgreichen Hollywood-Komponisten avancierende David Raksin seine “helping hand”, bei “City Lights” hatte das noch einen etwas hemdärmeligeren Zug: “Er habe ‘lalala’ gesungen und Arthur Johnson habe daraufhin die entsprechenden Noten notiert”, berichtet Wolfram Tichy in seiner Chaplin-Biographie. Wie auch immer die Partitur im Detail entstanden ist, die Musik hat jedenfalls zur Wirkung und zum unmittelbaren und weltweiten Erfolg dieses Films wesentlich beigetragen. Der Mitschnitt wird in Ö1 am 3. Jänner um 10.05 Uhr gesendet.
Die Weihnachtszeit spiegelt sich auch im Programm des RSO Wien: Bei “Christmas in Vienna” am 17. Dezember (Beginn: 19.30 Uhr) singen wieder internationale und nationale Opernstars wie Angela Denoke, Liliana Nikiteanu, Paul Armin Edelmann und Ramón Vargas – Dirigent: Sascha Goetzel – im festlich geschmückten Wiener Konzerthaus. In ORF 2 ist das Konzert am 23. Dezember ab 22.30 Uhr zu sehen.
Zum Abschluss des Jahres gastiert das RSO Wien von 29. Dezember bis 3. Jänner mit einer Silvestertournee in China: Bei Konzerten in Shanghai, Chongqing und Peking dirigiert Ariel Zuckermann Werke von Mozart, Schubert, Strauß, Schwertsik, Korngold, Beethoven u.a.