Neue Releases von Tiroler Acts aus dem Pop-, Jazz- und Global-Bereich zusammengefasst von Michael Ternai.
HEY SIS – „Changed my mind” (Kugeleckig Records // 17.10.2025)
Mit ihrer neuen EP „Changed My Mind“ zeigt die Innsbrucker Indie-Pop-Band HEY SIS, dass Eingängigkeit, Tiefe und Haltung wunderbar zusammengehen. Vier Songs zwischen Indie-Pop, Rock und subtilen elektronischen Einflüssen verbinden catchy Melodien mit artpoppigen bis rockigen Vibes und einem starken, variantenreichen Songwriting, das zwischen Energie, Emotion und Empowerment pendelt. Im Zentrum steht das Thema Selbstbestimmung – das Recht, sich neu zu entscheiden, im Leben, in der Kunst und im eigenen Denken. Die Stücke erzählen von Wandel, Selbstreflexion und Mut, Dinge zu hinterfragen. Besonders „Side by Side“ sticht hervor: ein kämpferischer Song, der Frauen ermutigt, gemeinsam gegen Ungerechtigkeit aufzustehen und Solidarität zu leben. HEY SIS beweisen, dass Pop nicht oberflächlich sein muss – ihre Musik ist direkt, ehrlich und voller Haltung. Mit klarer Stimme, Mut zur Verletzlichkeit und einem Sound, der gleichermaßen ins Ohr wie unter die Haut geht, entfaltet „Changed My Mind“ eine mitreißende Mischung aus Kraft, Sensibilität und Strahlkraft.
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Roland Heinz – Interactions“ (Tiroler Landesmuseen // 12.09.2025)
Mit „Interactions“ zeigt Roland Heinz, wie lebendig, wandelbar und kommunikativ Jazz klingen kann. Das Album vereint Aufnahmen aus unterschiedlichen Konstellationen und Zeiten – ein musikalisches Mosaik, das vom spontanen Dialog lebt. In der klassischen Trio-Besetzung (Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug) entstehen Stücke voller rhythmischer Spannung und melodischer Klarheit, getragen von einem warmen, transparenten Sound. Die Gitarren-Duos wiederum offenbaren eine feine kammermusikalische Intimität, in der Linien ineinanderfließen und sich wieder lösen. Besonders faszinierend ist das Duo mit der „Sheet Metal-Glas Organ“, deren schimmernde Klänge eine fast skulpturale Tiefe eröffnen. Die Live-Aufnahmen aus Portugal fügen mit Synthesizer-Texturen und offener Improvisation eine neue, atmosphärisch dichte Dimension hinzu.
Stilistisch bewegt sich Interactions zwischen modernem Jazz und frei atmender Improvisation. Roland Heinz und seinen wechselnden Kollegen gelingt es, komplexe Strukturen organisch klingen zu lassen, Groove und Experiment, Nachdenklichkeit und Energie in ein stimmiges Ganzes zu fügen – ein Album, das gleichermaßen fordert, verführt und berührt.
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Fio – „Firefly” (Northchain records // 19.09.2025)
Mit „Firefly“ veröffentlicht die in Wien lebende Tirolerin Fio nach ihrer Debütsingle „Trapped“ einen Song, der Emotion und Eingängigkeit fein austariert. Der gefühlvolle Pop-Track mit elektronischen Nuancen schwebt zwischen Melancholie und Leichtigkeit, berührt und lässt zugleich tanzen. Inspiriert von einem persönlichen Erlebnis – dem Verlust eines nahestehenden Menschen und dem magischen Anblick unzähliger Glühwürmchen als Symbol für fortbestehende Verbindung – entfaltet sich „Firefly“ als zart leuchtendes Stück Erinnerungskultur. Fios warme Stimme, sanfte Beats und schimmernde Synth-Flächen schaffen eine Atmosphäre, die Trost spendet und Hoffnung flackern lässt.
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