My Friend Peter – „Promises“

Nach einigen Jahren relativer Ruhe kehrt die Grazer Band My Friend Peter um Multiinstrumentalist Benedikt Brands mit ihrem neuen Album „Promises“ (Numavi Records) zurück – und klingt dabei fokussierter, aber nicht weniger verspielt. Während sich Brands zuletzt seinen anderen Projekten wie High Brian, The Heavy Minds oder Tiger Family widmete, wirkt dieses Comeback wie ein bewusst gesetztes Zeichen: ein musikalisches Versprechen an sich selbst, das eigene Klanguniversum neu zu sortieren, ohne dessen Eigensinn zu verlieren.

Seit den frühen Veröffentlichungen war My Friend Peter immer dort zuhause, wo Popstrukturen sich auflösen und Raum für Experimente entsteht. Auch „Promises“ bleibt dieser Haltung treu, verbindet aber lose Fäden zu etwas überraschend Geschlossenem. Der Sound, den man zu hören bekommt, klingt nostalgisch und gegenwärtig zugleich – getragen von einer Stimme, die mit beiläufiger Eleganz durch melancholische wie hoffnungsvolle Stimmungen gleitet. Der Gesang von Benedikt Brands trägt dabei eine besondere Signatur. Seine Stimme klingt vertraut und eigenwillig zugleich, leicht brüchig, dabei immer präzise im Ausdruck. Sie verleiht den Stücken jene emotionale Tiefe, die nie ins Sentimentale kippt, sondern das Unfertige, Suchende bewusst zulässt. Die Texte – teils auf Englisch, teils erstmals auch auf Deutsch – kreisen um Themen wie Wachsen, Festhalten und die feine Linie zwischen Zuversicht und Zweifel.

Musikalisch bewegt sich „Promises“ souverän zwischen Indiepop, Krautrock, Shoegaze und subtilen elektronischen Texturen. Postrockhafte Spannungsbögen und unvorhersehbare rhythmische Wendungen durchziehen die Songs, die trotz Komplexität stets eine gewisse Leichtigkeit bewahren. Dieses warme, detailverliebte Soundgewand verführt dazu, sich darin zu verlieren, sich tragen und zugleich überraschen zu lassen.

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„Promises“ ist ein Album über das Wachsen, über das Festhalten an dem, was trägt, und über das leise Staunen im Moment des Ankommens. Acht Stücke, die das bisherige Schaffen von My Friend Peter nicht nur fortschreiben, sondern erweitern – persönlich, vielschichtig, schwebend zwischen Melancholie und Aufbruch. Eine Platte, die zeigt, wie man Träumerei und kluges Songwriting miteinander versöhnen kann.

Michael Ternai

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Links:
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Numavi Records (bandcamp)