Zum dreizehnten Mal wird im Rahmen des VIENNA SHORTS Festivals der ÖSTERREICHISCHE MUSIKVIDEOPREIS (MUVI) vergeben. Nominiert sind dieses Jahr CLARA STERN und JOHANNES HOSS mit dem Musikvideo zu „BrEaK iNtO yOuR hOu$e“ von DRAHTHAUS & IKAN HYU.
Clara Stern ist eine erfolgreiche Wiener Filmregisseurin und Drehbuchautorin. Sie ist sowohl im Kurzfilm, aber auch im Feature Film tätig. 2017 wurde ihr Kurzfilm „MATHIAS“ bei der Grazer Diagonale zum besten Kurzspielfilm gekürt. Derselbe Beitrag gewann 2018 auch beim Österreichischen Filmpreis in der Kategorie “Kurzfilm”. 2022 feierte sie ihr Langspielfilmdebüt mit „Breaking The Ice“, der im Rahmen des Tribeca Film Festival in New York City seine Weltpremiere feierte. Für diesen wurde sie in der Kategorie “Beste Regie” beim Filmfestival Kitzbühel ausgezeichnet und auch international konnte der Film einige Auszeichnungen für sich gewinnen. Bei „Breaking The Ice“ war auch Johannes Hoss als Kameramann beteiligt. Aber es war nicht die erste Zusammenarbeit der beiden, auch beim Kurzfilm „MATHIAS“ kam es schon zur gemeinsamen Arbeit. Johannes Hoss ist sowohl als Kameramann, als auch als Drehbuchautor tätig und hat bereits unterschiedlichste Filmprojekte mitgestaltet, unter anderem auch verschiedene Musikvideos, etwa „Dopamine“ von Drahthaus ft. Aunty und „Frizzel Frizz” von Kids n` Cats. Letztes Jahr hat sich das Duo rund um Clara Stern und Johannes Hoss erneut zusammengetan und das Musikvideo von „BrEaK iNtO yOuR hOu$e“ von Drahthaus & Ikan Hyu gemeinsam umgesetzt.

Drahthaus besteht seit 2015 und ist ein elektronisches Musikprojekt aus Wien. Bekannt sind sie vor allem für ihre Live-Performances, haben aber auch schon einige Alben und EPs veröffentlicht und Musik für Filme produziert. Zentrales Element ihrer Musik ist die Elektronik, sie lassen sich aber immer auch von diversen anderen Musikeinflüssen, wie Jazz, Pop und Rock beeinflussen – das ist auch bei „BrEaK iNtO yOuR hOu$e“ zu hören. Ikan Hyu ist ein Schweizer Duo bestehend aus Anisa Djojoatmodjo und Hannah Bissegger. Musikalisch bewegt sich Ikan Hyu quer durch alle Genres. Laute Gitarrenriffs, schöne Gesangsharmonien, Rap-Lines und Geschrei stehen auf der Tagesordnung. Seit 2018 stehen die beiden gemeinsam auf diversen Bühnen der Welt und begeistern mit ihrem unkonventionellen Verständnis für Musik. In „BrEaK iNtO yOuR hOu$e“ vereinen Drahthaus und Ikan Hyu ihre Stärken. Entstanden ist eine Nummer, die reduziert und doch kräftig klingt. Geprägt von einem wummernden Bass und durchdringenden Vocals ergibt sich ein Lied, das düster und gleichzeitig frech klingt. Diese Attitüde spiegelt sich auch im Musikvideo wider.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.
Im Video ist Naemi Latzer die Hauptprotagonistin, die auch das Video maßgeblich mitgestaltet hat. Es beginnt mit einer Totalen, die das altehrwürdige Südbahnhotel am Semmering zeigt. Im Off sind Naturgeräusche zu hören und ein Mann, der spricht und auf Englisch den Ort zu erklären scheint. Es kommt zu einer Einblendung des Titels und der Künstler:innen in neongelber Schrift. Der sprechende Mann tritt mit gelben Schirm ins Bild und ihm folgt eine Reisegruppe, die mittig im Bild stehen bleibt. Aufgrund der Aufforderung des Reiseleiters schaut die gesamte Gruppe synchron nach links. Zeitgleich setzt die Musik ein und die Kamera zoomt langsam auf Naemi Latzer, die in mitten der Gruppe steht. Während der Rest der Gruppe ruhig stehen bleibt, beginnt Latzer zu tanzen. Langsam bewegt sie sich von der Gruppe weg und ist plötzlich in einem Saal des Hotels. Das Video zeigt im Laufe die dynamische Tanzperformance der Künstlerin, die sich durch verschiedene Räume des Hotels bewegt und dabei immer wieder auf die Reisegruppe trifft. Diese scheint die Tänzerin nicht wahrzunehmen, beziehungsweise versteckt sie sich vor der Gruppe. Latzer scheint sich der Kamera sehr wohl bewusst zu sein, den sie spielt sich mit ihr und die Kamera passt sich auch immer ihren Bewegungen an. Die dynamischen Schnitte tragen zur Emotionalität der Performance bei. Auch der Kontrast zwischen schön renovierten Räumen und heruntergekommenen Bereichen ist gut gewählt. Gegen Ende schließt sich Latzer wieder der Gruppe an, schaut aber noch einmal über die Schulter zurück in die Kamera, um verschmitzt zu zwinkern – fast so als wäre ihre kleine Tanzeinlage ein Geheimnis zwischen Naemi Latzer und den Betrachter:innen. Es könnte auch als Hommage an Michael Hanekes Film „Funny Games“ interpretiert werden, der mit einer ähnlichen Einstellung immer wieder spielt.
Clara Stern und Johannes Hoss haben den Titel des Liedes „BrEaK iNtO yOuR hOu$e“ ernst genommen und Naemi Latzer im Musikvideo ins Südbahnhotel einbrechen lassen. Dabei ist es ihnen gelungen, die Stimmung, die das Lied vermittelt, visuell zu übertragen. Die Räume und die Performance wurden gekonnt in Szene gesetzt. Das Video hat sowohl dem historischen Ort, als auch der Musik gebührend die Ehre erwiesen.
Ylva Hintersteiner
++++
Links:
Clara Stern Website
Clara Stern Instagram
Johannes Hoss Website
Johannes Hoss Instagram
Drahthaus Website
Drahthaus Instagram
Ikan Hyu Website
Ikan Hyu Instagram