Mieze Medusa & Tenderboy zu Gast beim club d’hommage im Fluc

Am 1. September startet die Lesungsreihe club d’hommage nach der verdienten Sommerpause im Wiener Fluc in eine nächste Runde. Bei der Eröffnungsveranstaltung zu Gast sind die LiteratInnen Christina Nemec, Mieze Medusa, Stefan Abermann, Thomas Ballhausen und Robert Buchschwenter. Anschließend nehmen Mieze Medusa und ihr Partner Tenderboy, das vielleicht interessanteste HipHop-Zweiergespann des Landes, das Heft in die Hand und sorgen für die passende musikalische Untermalung an diesem Abend.

Mieze Medusa alias Doris Mitterbacher und ihr Kollege Tenderboy sind ein gutes Beispiel dafür, wie kreativ hochklassig und inhaltlich wertvoll man heutzutage im HipHop immer noch agieren kann. Es muss in den Texten ja nicht immer um Sex, Geld und fette Autos gehen. Was ja auch ganz lustig sein kann, aber hier gibt es eine Message, eine tiefergehende Bedeutung, es geht darum, Geschichten vom Alltagsleben zu erzählen. Und das ohne viel Pathos. Gekonnt umschifft das Duo mit viel (Selbst-) Ironie und Witz die dem Musikgenre allzu oft anhaftenden und inzwischen doch recht ausgelutschten Klischees. Mit ihrer Musik fahren die Protestsongcontestsieger aus dem Jahre 2007 ein höchst angenehmes und vor allem interessantes Kontrastprogramm zu dem, was in der Szene sonst oftmals an Belanglosem geboten wird.

Dank der enormen Sprachgewandtheit von Rapperin und Slam-Poetry-Performerin Mieze Medusa entzieht sich das Zweiergespann den eindimensionalen Schemata des HipHop. Die Frontfrau mimt die wütende Rapperin genauso exzellent wie die intellektuelle Spoken Word Performerin. Aber nicht nur inhaltlich wird hier eine untypische Schiene gefahren. Auch musikalisch versucht das Duo einen etwas anderen Weg zu beschreiten. Mit irgendwo zwischen von Elektronik, TripHop und Metal angesiedelten Samples und sehr organisch-akustisch gefärbten Beats erschafft Tenderboy Songs, die nur schwer in gängige Kategorien einordenbar sind. Unterstützt werden Mieze Medusa und Tenderboy von DJ Smi, der mit seiner dezenten Bearbeitung des Ausgangsmaterials, dem Ganzen das gewisse Etwas verleiht.

Mieze Medusa und ihrem Mitstreiter Tenderboy gelingt es mit ihren ungemein vielschichtigen Tracks, HipHop auf eine neue Ebene zu heben, gleichzeitig aber die der Musikgattung ursprünglichen Charakteristik treu zu bleiben.(mt)