Vor mehr als 15 Jahren zog ein kleines Record Label aus dem steirischen Eisenerz aus, um die große Metalwelt zu erobern. Mittlerweile ist Napalm Records quer über die ganze Welt verstreut und verfügt über Dependancen von Deutschland bis nach Amerika. Über den Status Quo der harten Gitarrenschule sprach Peter Balon mit Max Riedler, dem Gründer und Chef von Napalm Records.
Kurz zu eurer Geschichte: Ihr seid ja in den letzten 15 Jahren schon zu einem international tätigen Unternehmen herangewachsen. Ich nehme an, dass hat sich einfach so im Laufe der Zeit ergeben, oder hattet ihr einen “Masterplan”, als ihr das Label gegründet habt?
Max Riedler: Haha, nein so etwas wie einen Masterplan gab es nicht, wir versuchen unsere Arbeit so gut wie möglich zu erledigen und stecken uns immer wieder neue Ziele, man muss seine Arbeit ständig hinterfragen und darf sich nicht auf dem bereits Erreichten ausruhen, der Rest kommt von selbst!
Es scheint so, als sei die Metalszene lebendig wie eh und je. Von außen betrachtet ist die Szene immer noch sehr homogen, dass heißt, man benötigt schon ein spezielles Wissen, um zu verstehen, was da abgeht, andererseits ist sie von innen betrachtet sehr aufgesplittert. Wie bringt man das als Record Label, das nicht unbedingt auf eine Spielart des Metal (zB. Black Metal) abonniert ist, unter einen Hut?
Max Riedler: Die Spielwiese für Rock und Metal ist groß! Ich sag mal vor 10 Jahren war das Genredenken viel engstirniger, der Metal und Rock – Hörer ist mittlerweile viel aufgeschlossener und limitiert sich nicht mehr so stark wie früher.
War die Entscheidung, verschiedene Bereiche des Metal – von Doom, Power bis zu Symphonic Metal – abzudecken, eine wirtschaftliche Entscheidung?
Max Riedler: Wir sind mittlerweile auf 17 fixe Mitarbeiter angewachsen, da kann man es sich nicht leisten auf den großen Wurf eines bestimmten Genres zu warten, da müssen die Windmühlen mahlen.
Ihr habt in den frühen 90ern begonnen, mit Abigor und Summoning österreichische Black-Metal Bands zu veröffentlichen. Wie hat sich deiner Meinung nach diese Szene in den letzten 10 Jahren entwickelt? Siehst du da noch Entwicklungspotential? Gibt es in diesem Bereich Bands in Österreich, die ihr gerne unter Vertrag nehmen würdet?
Max Riedler: Bei uns stehen derzeit Summoning, Russkaja, Kontrust, Serenity, The Sorrow und Visions Of Atlantis unter Vertrag! Ich weiß nicht vielleicht gibt es irgendwo einen interessanten Newcomer aus Österreich, momentan sehe ich da aber leider nichts!
Generell aber ist die Österreichische Metalszene sehr aktiv und der Underground ganz gut vernetzt. Das sehe ich eigentlich sehr positiv!
Habt ihr ebenso wie in anderen Genres ebenso einen Verkaufsrückgang bei physischen Tonträgern bemerkt? Wenn ja, wie versucht ihr das abzufedern?
Max Riedler: Natürlich haben wir auch wir den Rückgang zu spüren bekommen! Schöne Sondereditionen und das schwarze Gold „Vinyl“ sind eine schöne Gegenbewegung zum digitalen Müll.
Wie steht ihr überhaupt zum Thema Internet, Downloads und vor allem Streaming, Stichwort Spotify? Vor allem Metal-Labels sind in den letzten Monaten davon abgegangen, bei Spotify ihre Musik anzubieten.
Max Riedler: Gegen Entwicklung und Technologie wird man sich nicht stellen können! Sollten sich Fans mit Streaming zufrieden geben, dann soll es so sein! Die Wertschöpfung ist leider gering und so werden immer weniger Newcomer eine Chance bekommen!
Wie steht ihr zu dem viel zitierten 360°-Modell, also das ein Record Label nicht nur Tonträger veröffentlicht, sondern auch an allen anderen Bereichen beteiligt ist, wie zum Beispiel Publishing, Merchandising, Synchronisation und vor allem an den Live-Auftritten (Booking)?
Max Riedler: Die Aufbauarbeit kostet viel Zeit und Geld, deshalb wird man die 360° Verträge bei Newcomern immer öfter sehen. Leben und leben lassen sollte das oberste Prinzip sein und nur so kann man auch erfolgreich arbeiten, sobald es zu einseitig wird, geht auch die Motivation verloren. Das Leben besteht nicht nur aus nehmen!
Auf welche größeren Releases dürfen sich eure Fans im neuen Jahr freuen? Gibt es besondere Schmankerln?
Max Riedler: 2013 sollte ein schönes Jahr werden: Powerwolf, The Answer, Devil Driver, Vista Chino ex. Kyuss, Delain, Saltatio Mortis, usw.
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