Seit einiger Zeit nun bereits erfreut sich der Wiener OST Klub in der österreichischen Musiklandschaft sowohl unter Musikern als auch beim Publikum stetig steigender Beliebtheit, was nicht zuletzt auf das vielfältige und qualitativ anspruchsvolle Live-Programm zurückzuführen ist. Einen weiteren Höhepunkt des OST Klub-Programms bildet demnächst, am 21. November, der Auftritt der Plam Band (Bulgarien) im Rahmen des Internationalen Kulturfestivals Esperantella. Im Interview mit Michael Masen stellen die Betreiber Matthias Angerer und Programmchef Marcus Westenberger den OST Klub vor.
Seit wann gibt es den OST Klub jetzt genau?
Matthias: Den OST Klub als solchen gibt es jetzt seit drei Jahren. Im Herbst 2005 wurde er offiziell in Betrieb genommen.
Welche Intention steckt hinter der Gründung des Klubs? Kannst du ein wenig etwas zur Entstehungsgeschichte erzählen?
Matthias: Mir ist dieses Lokal im Frühjahr 2004 sozusagen zugefallen – als völlig versifftes Kellerloch, ehemaliges Atrium und Papas Tapas. Ich muss gestehen, dass anfangs die erste Idee, die ich für dieses Gewölbe gehabt habe, gar nicht die für ein Lokal war, ganz einfach deshalb, weil wirklich alles so herunter gekommen war. Die Elektrik war kriminell, die Lüftung komplett kaputt und eben der Ruf des Atriums schon längst stark ramponiert. Meine ursprüngliche Idee war eigentlich, hier ein Lager zu errichten, wo Leute ihre Fahrräder oder Akten lagern können. Im Zuge der Renovierung, die ja sowieso hätte stattfinden müssen – es mussten 50 Jahre an versiffter Lokalgeschichte entfernt werden – ist mir jedoch klar geworden, dass es ewig schade um dieses Gewölbe wäre, würde man bloß ein Lager daraus machen und es nicht als Lokal weiter führen.
Es war mir aber natürlich auch klar, dass man die Leiche Atrium / Papas Tapas nicht wieder beleben kann. Und so ist dann die Idee entstanden, den OST Klub zu machen. Einerseits aus persönlicher Vorliebe, weil ich mich schon lange mit Musik aus aller Welt befasse, andererseits auch in Ermangelung eines solchen Lokals in Wien oder damals, meines Wissens nach, generell in Europa. So etwas gab es einfach nicht, mir war aber klar, dass der Osten im Kommen ist. Dass nicht bloß die Verbindungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene stärker werden, sondern, dass sich diese Entwicklungen auch auf den kulturellen Bereich ausdehnen werden. Und da laut Metternich der Balkan ja schon am Rennweg beginnt, war dann irgendwann klar, dass so ein Lokal in Wien fehlt, umso mehr, als wir ja eben auch eine gemeinsame Geschichte mit diesen Ländern haben und zwar viel mehr als mit beispielsweise Amerika oder dem angelsächsischen Raum, woher wir aber seit 40 oder 50 Jahren musikalisch völlig dominiert werden.
Es war also, so habe ich mir gedacht, an der Zeit, mit dem OST Klub als Konzept und geeigneter Location eine Nische auszufüllen, die es zuvor in Wien nicht gegeben hat. Wenn wir stattdessen eine 08/15-Disco oder ein Hip Hop-Lokal aufgemacht hätten, dann hätte sich das hier wohl nicht so entwickelt, wie es eben der Fall ist. Es hätte vielleicht finanziell besser funktioniert, aber es wäre eben ein Lokal von vielen gewesen. Und so etwas zu machen, hätte mich persönlich auch überhaupt nicht interessiert.
War der OST Klub von Beginn an als Lokal für Live-Musik angelegt?
Matthias: Auf jeden Fall. Der Konzertraum war auch der, der mich am stärksten dazu bewogen hat, das ganze Lokal zu belassen, weil er einerseits akustisch perfekt ist, aber auch von den sonstigen Gegebenheiten und der Atmosphäre. Das mit der Akustik ist jetzt auch gar nicht bloß meine eigene Meinung, sondern auch Professoren der Musik-Uni wissen den Raum zu schätzen und halten hier ihre Diplomprüfungen ab. Es war mir jedenfalls von Beginn an klar, dass, wenn ich schon so etwas mache, es den Rahmen eines Live-Lokals haben würde.
Wird bei euch an jedem Öffnungstag Live-Musik geboten oder gibt es auch so etwas wie Club-Abende, wo nur aufgelegt wird?
Matthias: Abende ohne Live-Musik gibt es relativ selten, würde ich sagen. Wir erfreuen uns mittlerweile einer regen Zuschrift von Bands, so dass es viel mehr um die Frage der Selektion geht, als darum, ob ein Konzert stattfindet. Wir könnten auch sieben Tage die Woche geöffnet haben und an jedem einzelnen ein Live-Programm bieten. Erfreulicherweise gibt es in Österreich, aber auch generell in unseren Nachbarländern, im Osten, viele talentierte Musiker. Unter denen hat es sich jetzt mittlerweile schon ein wenig herum gesprochen, dass es hier für sie Auftrittsmöglichkeiten gibt und wir nun wirklich immer gut ausgelastet sind. An allen Öffnungstagen, von Dienstag bis Samstag, wird hier eigentlich immer Live-Musik geboten.
Wie gestaltet sich die Selektion der anfragenden Bands, wie wird entschieden, wer spielen darf und wer ist dafür zuständig?
Matthias: Das macht der Marcus in seiner Funktion als Musikmanager. Er ist einer meiner ältesten Freunde, mit dem ich schon mit 14 oder 15 Jahren Platten getauscht und Musik gehört habe. Ich vertraue auf seinen musikalischen Geschmack zu hundert Prozent und weiß, dass alles, was er bucht, auch einen gewissen Qualitätslevel aufweist.
Es gibt ja in Österreich nicht so viele Auftrittsmöglichkeiten für Bands, die der musikalischen Ausrichtung des OST Klubs entsprechen. Habt ihr da gewisse Limits, wie oft im Jahr eine Band bei euch auftreten darf, um ein möglichst abwechslungsreiches Programm zu garantieren?
Matthias: Mittlerweile schon. In den Anfängen des OST Klubs, aus ihm gingen ja Bands wie Russkaja und noch einige andere in Österreich mittlerweile sehr bekannte Acts hervor, standen auch mehrere Auftritte von ein und derselben Band innerhalb eines Jahres auf dem Programm. 2005 oder 2006 haben die ein paar mal im Jahr gespielt, aber irgendwann einmal war sowohl den Bands als auch uns klar, dass man das nicht überreizen darf und mittlerweile pendeln sich die Auftritte auf so zwei Mal im Jahr ein – einmal im Frühjahr, einmal im Herbst.
Eine Ausnahme bildet die Band !Deladap, die mittlerweile auch international sehr erfolgreich ist. Die hat hier einen monatlichen Club, wobei es sich dabei nicht jedes Mal um die selbe Partie handelt, sondern sie sich echt jedes Mal etwas Neues einfallen lassen, beispielsweise mit Gastmusikern oder veränderten Besetzungs-Konstellationen. Dieser !Deladap-Club, der jeden ersten Samstag im Monat stattfindet, hat sich mittlerweile hier auch sehr gut etabliert – ich glaube, das wird nicht allzu schnell langweilig werden.
Innerhalb welchen stilistischen Spektrums spielt sich die Musik bei euch ab?
Matthias: Der Osten ist ja geographisch nicht eindeutig definierbar. Unsere Idee war es, derjenigen Musik, die östlich von Wien her kommt, also alles, was hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang liegt, die sozusagen im “Reich des Bösen” versteckt war, einen Schwerpunkt einzuräumen – wobei wir den OST Klub schon als Weltmusik-Lokal sehen. Leider ist dieser Begriff ein wenig abgedroschen, aber bei uns treten eben auch regelmäßig französische, spanische, italienische, südamerikanische, aber auch englische Bands auf. Bei uns findet alles einen Platz, was man so als gehobene Weltmusik bezeichnen kann, wobei der Schwerpunkt schon auf dem Osten belassen werden soll. Das ist auch etwas Exotischeres – eine englische Band kannst du überall in Österreich hören, bei einer russischen hingegen tut man sich schon etwas schwerer. Diese Nische wollen wir natürlich weiterhin führen und besetzen. Aber generell sind wir programmtechnisch gut durchmischt, würde ich sagen.
Ich habe gelesen, ihr vermietet auch Proberäume. Beschränkt sich das auf die Bands, deren Musik programmatisch zum OST Klub passt, oder gibt es in dieser Hinsicht keinerlei Einschränkungen?
Matthias: Da gibt es stilistisch keinerlei Einschränkungen, jede Art von Musik ist bei uns erwünscht und willkommen. Wir schauen einfach, dass das halt auch Musiker sind, die auf einem gewissen Level agieren, für komplette Anfänger also vielleicht eher uninteressant. Preislich orientieren wir uns an anderen, normalen, guten Proberäumen in Wien – vom Ambiente her ist es glaube ich schon mehr als das typische Kellerloch, als das sich viele andere Probemöglichkeiten sonst so darstellen.
Einen großen Programmpunkt wird ja demnächst das Festival Esperantella bilden. Könnt ihr (inzwischen ist Musikmanager Marcus Westenberger eingetroffen) darüber ein wenig erzählen?
Marcus: Das Festival wird von Ali Can Güzel gemacht und hat einen multikulturellen Schwerpunkt, der vor allem auf “Türkei – Griechenland” beruht – hinzu kommen allerdings auch Balkan-Bands. Wir arbeiten schon seit längerem mit ihm zusammen und sind auch eine der wenigen Locations, die diese Bands, die er bringen möchte, auch verstehen. Und weil eben auch unsere Kundschaft diese Bands versteht, arbeiten wir sehr gerne mit ihm zusammen.
Im nächsten Jahr machen wir gemeinsam drei Festivals, wo wir Bands aus der Türkei, aus Griechenland und aus Kurdistan einladen werden. Ziel ist es, eine Gegenüberstellung zu machen und zu zeigen, dass wir ein Wirklichkeit eins sind. Abseits von Politik und Religion machen alle die gleich Musik, was deutlich macht, dass sich die dahinter liegenden Kulturen auch sehr ähnlich sind. Ich würde mal sagen, dass das Esperantella eines der förderungswürdigsten Festivals Österreichs darstellt.
In letzter Zeit scheint der OST Club relativ populär geworden zu sein. Wie erklärt ihr euch diese Entwicklung?
Matthias: Da wir nicht gefördert werden, haben wir grundsätzlich schon mal sehr beschränkte Mittel, um überhaupt auf uns aufmerksam zu machen. Wir können es uns jetzt nicht beispielsweise leisten, ganz Wien zuzuplakatieren, auch wenn jetzt eine noch so großartige Band in den OST Klub kommt. Dafür haben wir einfach die Mittel nicht. Bei uns beschränkt sich die Promotion also im Großen und Ganzen auf eine, so glaube ich, gute und effektive Pressearbeit. Wir schauen einfach, dass die Medien über unser Veranstaltungsprogramm informiert sind und hin und wieder gibt es noch eher sehr bescheidene Plakatier- und Flyer-Aktionen. Generell der größte PR-Multiplikator ist aber glaube ich immer die Mundpropaganda. Wir sind primär bekannt, weil sich herum gesprochen hat, dass bei uns irgendwie einzigartige Bands zu sehen und hören sind, eine unvergleichbare Stimmung herrscht, hier viel getanzt wird und wir einfach immer ein superlustiges Publikum haben. Da glaube ich auch, dass die Leute eher auf Freunde hören, die ihnen erzählen, dass es hier toll ist, als sich im Rahmen einer riesigen Reizüberflutung einzelne Punkte eines Plakats zu merken.
Marcus: Dazu kommt dann noch etwas Anderes. Nämlich, dass wir eine spezielle Art haben, Musiker zu behandeln. Ich bin selbst ein Musikerkind, bin aber auch ein Gastronomiekind, und ich weiß ganz genau, dass die Gastronomie natürlich von dem Act lebt, den man dem Publikum bietet. Aber wir behandeln die Musiker nicht bloß als den Act, den wir für den jeweiligen Abend buchen, sondern wir behandeln sie so, wie wir glauben, dass man einen Gast zu behandeln hat. Wir haben auch einen speziellen Backstage-Bereich geschaffen, von dem ich immer wieder höre, er wäre einer der schönsten Europas. Darin gibt es auch eine eigene Bar und es spielen sich auch oft witzige und crazy Partys ab – entweder nach den Konzerten oder aber auch schon mal davor und die Musiker vergessen uns das nicht. Jetzt zum Beispiel findet die WOMEX statt und ich kriege jeden Tag zwischen 50 und 100 Mails, darunter auch viele von Musikern oder deren Managern, die meinen, sie hätten gehört, hier wäre es so toll und sie würden deshalb auch gerne einmal hier auftreten.
Deshalb möchte die Bands auch immer wieder bei uns spielen und ich werde auch noch eingeladen, als DJ in andere Städte, wie etwa Berlin, Köln, Hamburg, London, Barcelona, Budapest, usw., zu kommen, wodurch sich dann auch wieder jede Menge Kontakte und Möglichkeiten ergeben. Die laden mich ein, weil wir auch sie eingeladen und gut behandelt haben, also nicht bloß in irgendein Kämmerchen gesperrt haben, dann Gig spielen lassen und wieder rausgeworfen, noch dazu, um so wenig Kohle wie möglich. Klar, ein wenig muss ich handeln, wir sind wirklich arm, weil wir keinerlei Förderung bekommen, aber wir versuchen, das Beste draus zu machen. Lieber schenke ich denen noch eine Flasche Vodka oder gehe mit ihnen hinten auch mal ordentlich einen Trinken und ordentlich Spaß haben – so entstehen Freundschaften. Und über die Freundschaftsebene passieren letztendlich viele Dinge viel intensiver und wir bleiben allen im Gedächtnis. So hat Musik früher funktioniert. Vor 20 Jahren war das Ende dieser Ära und wir versuchen, das wieder so zu machen. Wir stehen auf Siebziger Jahre-Clubs und handeln dementsprechend ein wenig so.
Würdet ihr gerne mehr Clubs aufmachen, wenn ihr die finanziellen Möglichkeiten dazu hättet? Würde man da überhaupt diese hier bestehende familiäre Atmosphäre erhalten können, wenn ihr bestimmte Aufgaben delegieren müsstet?
Marcus: Wenn wir weitere OST Klubs machen würden, dann würden wir uns die Leute sicher ganz genau aussuchen, die das machen. Klar muss man ein wenig geschäftstüchtig sein, aber wir würden wieder Leute nehmen, die unserem Herz entsprechen. Wir beide sind jetzt auch nicht grade die großen Rechner, sonst wären wir auch nicht so arm und würden 20 Jahre alte Autos fahren – nicht wegen dem Oldtimer-Status, sondern weil wir uns einfach keine anderen leisten können. Die Leute, die in einer anderen Location den OST Club leiten, würden ihn jedenfalls genau so führen wie wir selbst. Wir überlegen so etwas ohnehin schon. Mit Paten zusammen zu arbeiten und eben das OST Klub-Brand in andere Städte zu bringen. Wir würden beispielsweise gerne nach Linz gehen. Alleine schon, weil Linz Kulturhauptstadt ist und wir sehen den OST Klub ja auch als ein Kulturlokal, eine Art Kulturbeitrag und auch als Kulturauftrag, den wir sehr gerne weiter verbreiten möchten. Wir arbeiten jedenfalls daran. Ich bin jetzt auch gerade dabei, herauszufinden, ob wir in Linz etwas machen können – zumindest einmal für ein Jahr lang dort einen OST Klub einzurichten und aus Graz gibt es auch bereits hin und wieder Anfragen nach Veranstaltungen. Wir werden sehen, was da passiert. In Berlin waren wir jetzt auch im Roten Salon als OST Klub zu Gast und haben dort an einem Abend fünf DJs präsentiert. Es war wirklich bumvoll und ein Spitzenabend – die Leute waren allesamt begeistert und haben, verbotenerweise, bis sechs Uhr morgens gefeiert.
Ich habe vorher schon mit dem Matthias das Thema “Selektion der Bands” angesprochen, da ja mittlerweile viel mehr Anfragen rein kommen, als ihr Bands auftreten lassen könnt. Nach welchen Kriterien wählst du die Bands aus, die im OST Klub auftreten.
Marcus: Der erste Punkt, was ich auch vorher schon erwähnt habe, ist die Freundschaft. Es waren such schon Bands hier, die zwar qualitativ sehr gut waren, jedoch die Idee nicht begriffen haben. Es gab auch ein paar Bands, die sich auch irgendwie zickenmäßig benommen haben und die buche ich dann sicher kein zweites Mal. Eine andere Ebene ist dann auch, dass wir finanziell sehr korrekt agieren, schon alleine deshalb, weil wir uns ein anderes Vorgehen gar nicht leisten könnten, und ein paar Musiker bzw. manchmal vorrangig deren Manager, einfach nicht genug kriegen können. Ich hatte beispielsweise jetzt erst so eine Anfrage, wo ein ziemlich berühmter Musiker, der sich selbst managed – ich sage jetzt natürlich nicht seinen Namen – plötzlich für einen schon fix vereinbarten Termin mehr Geld haben will. Das ist jetzt sicher das letzte Mal, dass ich ihn buche. Er weiß das zwar noch nicht, aber es ist mit Sicherheit das letzte Mal. Es ist mir auch egal, dass er hier im Klub von mir nun bereits seit zwei Jahren gefeatured wird, den lade ich ganz einfach nicht mehr ein. Ich weise ihn da auch gar nicht darauf hin – wenn er von selbst drauf kommt, sich entschuldigt, werde ich ihn natürlich wieder buchen, ansonsten aber nicht. Mir geht es primär um die Musik und nicht ums Geld und wenn das jemand anders sieht, so hat er es nicht verstanden. Da kann derjenige noch so berühmt werden, das ist mir egal – es gibt schließlich genügend andere Clubs.
Welche Schwerpunkte stehen neben dem Festival Esperantella in nächster Zeit bei euch an?
Marcus: Wir arbeiten eng mit Balkan Fever zusammen. Seit kurzem sind wir sozusagen Teil von Balkan Fever und das Festival wird nächstes Jahr hauptsächlich hier im OST Klub stattfinden, natürlich auch in anderen Locations, die Schwerpunkte aber eben hier. Einen weiteren Schwerpunkt bildet “Frankreich”. Dort gibt es irrsinnig viele Bands, die wirklich eine hohe Spielfreude aufweisen. Ab nächstes Jahr gibt es dann noch einen Schwerpunkt “Norden”. Dabei werden wir Bands aus den baltischen Staaten einladen, natürlich mit Folk/Fusion-Hintergrund. Wir fördern auch immer zu gleichen Teilen. Beispielsweise “griechisch – türkisch” oder “türkisch – kurdisch” und dann noch “jüdisch – arabisch”. Für letzteres arbeiten wir jetzt auch sogar mit der israelischen Botschaft zusammen, die jetzt auch bald ein Fest von uns unterstützen und wir versuchen noch vermehrt, diese Annäherung zu forcieren.
Das ist unsere Idee, die Idee des OST Klubs im Allgemeinen, dass wir den Osten, der ja sehr vielfältig ist, auf einer einzigen Ebene, nämlich der musikalischen, einladen. Eines unserer Hauptanliegen ist es ja, auf der musikalischen Ebene Barrieren abzubauen, was natürlich vor allem in den Köpfen der Leute passieren muss. Bei uns gibt es keine einzige Schlägerei – so was findest du in keinem anderen Club. Wir machen von Anfang an klar, dass wir hier keinerlei Brutalität dulden.
Matthias: Eine fixe jährliche Institution ins dann noch unser Festival, das wir heuer zwei mal veranstaltet haben und aus dem wir ab nächstem Jahr ein großes Zwei-Tages-Festival machen werden – das OST-Festival. Das war schon beim ersten Mal ein Megaerfolg und bei der zweiten Auflage haben wir glaube ich zumindest medial Geschichte gemacht, weil sich da wirklich alle drauf gestürzt haben – auch, was die Nachberichterstattung betrifft. Das ist wirklich etwas Innovatives und Originelles im Gegensatz zu vielen großen, etablierten Festivals, die einfach ein 08/15-Programm abspulen.
Abschließend ist noch der Film “Out of OST” zu erwähnen, an dem ich dieses Jahr auch gearbeitet habe und der Anfang nächsten Jahres erscheinen wird. Darin geht es ein wenig um den OST Klub als Zentrum und Ausgangspunkt einer musikalischen Welle. Wir haben aber auch ein paar Bands in ihre Heimatländer begleitet und beobachtet, wie deren Musik entsteht und wie sie leben. Da wird es dann sicher auch bei uns im OST Klub große Premiere geben und wir reichen ihn auch an alle möglichen Stellen ein. Was aber genau damit passieren wird, kann ich jetzt noch nicht sagen.
Danke fürs Interview.
https://www.musicaustria.at/musicaustria/liste-aller-bei-mica-erschienenen-interviews