Die Wiener Band MANIC YOUTH meldet sich mit ihrem dritten Album „perfect health“ (Sissi Records // VÖ: 30.05.‘25) zurück. Dabei bleiben sie sich und ihrem genregrenzendurchbrechenden Sound treu. Inhaltlich arbeiten sie an Selbstakzeptanz, auch wenn diese schmerzhaft und friedvoll zugleich sein kann.
Seit über zehn Jahren besteht die Band Manic Youth. Die vierköpfige Formation setzt sich aus Dongsu Suh (Gesang, Gitarre), Leon Truschner (Gitarre), Max Zamernik (Bass) und Moritz Rauter (Schlagzeug) zusammen. Ihr neues, drittes Album dreht sich thematisch um eine schmerzliche, aber dennoch friedliche Selbstakzeptanz. Trauer und Sehnsucht beugen sich und hinterlassen nur noch letzte, leicht erkennbare Spuren. Dasselbe gilt für alte Ängste, die sich nur zögerlich auflösen – dies aber mit genügend Geduld und Arbeit schließlich doch tun, bis sie nur noch ein dunkler Schatten in der Erinnerung sind. Wie schon auf den vorherigen Alben offenbart die Band ihre innere Gefühlswelt und zeigt sich von einer ehrlichen und fragilen Seite, die zugleich auch scharfkantig und brutal sein kann. „perfect health“ wurde erneut von Produzent Axl Aex Vers aufgenommen, der bereits an den Vorgängeralben maßgeblich beteiligt war. Musikalisch betreibt die Band wieder Genre-Bending auf höchstem Niveau. Sie bewegen sich fließend zwischen Indiemetal, Shoegaze, Dream Pop und Grungepunk. So kreieren sie einen Sound, der sich nur schwer in Worte fassen lässt – und gerade dadurch unverkennbar das Branding von Manic Youth trägt.
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Auch von der Dynamik lässt sich Manic Youth viel Spielraum offen. Während manche Lieder zurückhaltender und langsamer klingen, haben andere wieder den Zug nach vorne und werden gerade durch das Schlagzeug lebendiger. Generell bilden sich dichte Soundwalls durch die verzerrten Gitarren und Synthflächen und dem breiten Bass-Sound. Durch diese Wand schneien immer wieder scharfe, helle Gitarrensoli, die sich kontrastreich vom Hintergrund der Soundwall abhebt. Weniger schneidend, aber doch an vielen Stellen ist der Gesang gut verständlich. Oft bewegt sich die Stimme in Mitten der Instrumente und nimmt viel Klangraum ein. Selten ist sie direkt im Ohr. Inhaltlich sind hier auch zwei Gegensätze am Werk. Manche Stellen sind schlüssig, an anderen machen Manic Youth ihrem Bandnamen alle Ehre. In jenen Passagen ist den Texten schwer zu folgen und sie übermitteln fast einen manischen Charakter. Sowohl auf der Stimme, als auch auf den Instrumenten wird mit diversen Effekten gearbeitet. Sie bekommen dadurch einen kreativen Twist, der aber niemals fabriziert und unrealistisch wirkt.

Die vermittelte Stimmung im Album ist in einer Wechselwirkung. Manche Lieder haben einen schweren, einnehmenden Charakter, andere einen eher leichteren, positiveren Touch. Dabei verändert sich die Stimmung oft auch schon während eines Songs. Durch die Auslegung des Albums entsteht ein Fluss, der so in den Bann zieht, dass oft gar nicht genau klar ist, wann das eine Lied aufhört und das nächste anfängt.
Mit „perfect health“ ist Manic Youth ein Album gelungen, das von der ersten bis zur letzten Note durchgehört werden will. Dabei ist sich die Band selbst treu geblieben, auch wenn ihre ständige Weiterentwicklung durchaus hörbar ist. Es ist klar, dass sich Manic Youth niemals verbiegen wird oder in Schubladen gesteckt werden will. Damit bleiben sie ihrer Heimat – dem Underground – treu und werden auch weiterhin kreativ und ohne (musikalische) Grenzen arbeiten.
Ylva Hintersteiner
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Links
Manic Youth Website
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