LUMEN – Intermediale Installation

Unter dem Projektnamen „Lumen“ präsentieren Werner Raditschnig (Klangkomposition) und Sina Moser (visuelle Intervention) Anfang Dezember in der Salzburger Kollegienkirche eine dreitägige Installation zu Klang und Licht.

Der Titel „Lumen“ bezeichnet die Lichtmenge pro Zeitspanne – jene Erscheinung im Raum, die als Maß für Licht, Fenster, Hohlraum oder Tracheensystem herangezogen werden kann.

Während audiovisuelle Kunst meist darauf abzielt, Klang und Bild als miteinander verschränkte Ebenen zu organisieren, setzt „Lumen“ auf ein Nebeneinander von drei unterschiedlichen Wahrnehmungsdimensionen. Klang und Video treten dabei in eine Beziehung zum Kirchenraum, der in diesem Projekt eine zentrale dramaturgische Rolle übernimmt.

Der Raum fungiert sowohl als architektonische Kubatur wie auch als Resonanz- und Projektionskörper: Das Video wird zum „visuellen Lichtfenster“ und zur optischen Erscheinung, der Klang zur geformten Schallausbreitung.

Die Installation „Lumen“ versteht sich als abstrakte Intervention, die dem Raum der Kollegienkirche überantwortet wird und dort ihre spezifische Wirkung entfaltet. Architektur wird zur räumlichen Hülle für Lichtzeichen; der akustisch belebte Raum wird durch Klangbewegung zum Klangraum. Projektionen an Säulen und Gewölbe durchmessen optische Zeitspannen, indem sie Formen und Erscheinungen in Bewegung setzen.

Von außen einwirkende Scheinwerfer erzeugen durch die Kirchenfenster neue Lichtfigurationen an den Innenwänden und schaffen so ein statisches, zugleich jedoch neu geformtes Raumbild. Die Projektionen folgen einem Zeitraster, in dem Strukturen, Bilder und Ziffern als räumliche Interventionen zwischen Erscheinen und Vergehen oszillieren.

Die visuellen Strukturen und Farbgebungen der Videos basieren auf Makroaufnahmen organischer Formen sowie auf zweidimensionalen Abstraktionen, die durch digitale Bildmanipulationen in den sakralen Raum der Konzentration übertragen werden. Es entsteht eine Abfolge von Bildsequenzen, die für den Raum und im Raum geformt sind.

Klangstrukturen
Gliederung in drei Abschnitte:

Teil 1 (4 Minuten): elektronisch bearbeitete Saitenklänge, an Orgelregister erinnernd; eine offene Klangfolge als „ewiger Cantus firmus“ ohne Kadenzierung.
Teil 2 (8 Minuten): ein komplexes Klanggemisch, das biegsame, fluide Klangmassen bewegt.
Teil 3 (3 Minuten): eine ruhige Klangfläche, in der die Bewegung zurückgenommen wird und eine meditative Statik entsteht.


LUMEN – Intermediale Installation

Sa, 06.12.2025 – Mo, 08.12.2025
17:00–19:00 Uhr
Werner Raditschnig – Klangkomposition, künstlerische Projektleitung
Sina Moser – visuelle Intervention, Videoprojektionen
Christian Wallisch-Breitsching – Kollegienkirche

Ort: Kollegienkirche Salzburg, Universitätsplatz

Vernissage: Do, 04.12.2026, 18:30 Uhr
Marco Döttlinger im Gespräch mit den Künstler:innen

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Links:
Werner Raditschnig
Werner Raditschnig (mica-Datenbank)
Kollegienkirche