Vom 4. bis zum 7. Oktober geht in Graz das diesjährige musikprotokoll über die Bühne. Als Einstimmung sind im mica Shop nun exklusiv Live-Mitschnitte des musikprotokoll im steirischen herbst 2011 erhältlich. Gewährt werden Blicke in die Werkstatt: akustische Vignetten ebenso wie audiovisuelle Preziosen ebenso wie erwanderbare Klangkulissen ebenso wie orchestrale Statements.
Das musikprotokoll 2011 gewährt Einblicke in das Schaffen jüngerer und älterer Generationen von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Klang, Bild und Raum beschäftigen. Heterogen, weil sie aus verschiedensten Genres kommen von Ensemble und Orchester zu multimedialem Instrumentarium. Stringent, weil sie alle an den Prämissen der musikprotokoll-Tradition weiterarbeiten: als Plattform und Produktionsort für junge Künstlerinnen und Künstler, den ästhetischen Vorgaben des Risikos einer heutigen Moderne verpflichtet und immer die besondere regionale Lage im Südosten Europas im Blick.
Marcus Maeder, Jan Schacher Der Pfad zur linken Hand: Fortuna
Der Pfad zur linken Hand Ausgestattet mit Smartphones und Kopfhörern werden die Besucherinnen und Besucher zu einem Spaziergang durch die Grazer Innenstadt eingeladen, über die Marcus Maeder ein virtuelles Diskursfeld gespannt hat: Bei einer Stadtwanderung vom Schlossberg in den Stadtpark eröffnen sich überraschende Denkpfade und Argumentationswege.
Clemens Gadenstätter Pictures of an exhibition / Ensemble L’Instant Donné
In Iconosonics hat Clemens Gadenstätter drei kompositorische Antworten zu den Fragen: Gibt es ein Bild ohne Geste? Eine Geste ohne Bild? Musik ohne Geste? skizziert. Eine dieser Antworten ist Pictures of an exhibition. Die Grundlage sind dabei sowohl die aus dem Barock stammende Figurenlehre und musikalische Rhetorik als auch die akustischen Bilder der Programmmusik des 19. und 20. Jahrhunderts.
Georg Friedrich Haas Aus.Weg / ensemble recherche
Das ensemble recherche spielt ein Werk des österreichischen Klangkonzeptionisten Georg Friedrich Haas, bei dem Haas den Dualismus aus struktureller Genauigkeit und einem Hang zum Unkontrollierbaren sogar auskomponiert, wenn er seine penible Kompositionskonstruktion mit schwer kontrollierbaren, zwei Meter langen Metallpendeln konfrontiert.
Werner Dafeldecker Lawrence English Esperanza
In dem Stück Esperanza verdichten Lawrence English und Werner Dafeldecker Aufnahmen von den zwei Forschungsstationen Marambio und Esperanza auf der antarktischen Halbinsel. Das Klangmaterial besteht aus Wassergeräuschen von ober- und unterhalb der Wasseroberfläche, von Pinguin-Kolonien, Seelöwen, Seeleoparden, Gletscherbrüchen und Schneestürmen.
Marko Nikodijevic cvetic kucica… / la lugubre gondola. funeral music for orchestra after franz liszt / ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Peter Eötvos
Klangräume der Trauer, dunkle Farben für Orchester mit Erinnerungsschichten an serbische Traumata, an Venedig, an Franz Liszt, ein schaurigschöner Albtraum ungehörter Orchesterklänge des aus Belgrad stammenden und mittlerweile in Deutschland lebenden Komponisten Marko Nikodijevic. Seit den Anfängen seiner Karriere ist Marko Nikodijevic mit dem musikprotokoll verbunden und diese Aufführung mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Peter Eötvös setzte einen neuen Höhepunkt.
Subshrubs A journey into the Mind of P.P.
jade & pita untitled / noctiluca
Die CineChamber lädt ein in eine neue Dimension der Audiovision. Sie ist zugleich Instrument und Präsentationsplattform für Surround-Audio ebenso wie für 360-Grad-Video. Den Auftakt machte der dreistündige Eröffnungsabend mit u.a. Uraufführungen der Gruppe subshrubs und jade & pita.
Agata Zubel Aphorisms on Milosz / Klangforum Wien, Clement Power, Agata Zubel
Wie Marko Nikodijevic ist auch die polnische Komponistin und Performerin Agata Zubel durch die Ö1-Serie „nebenan“ in unser Musiksuchradar geraten. Agata Zubel selbst als Stimmkünstlerin und selbstverständlich als Komponistin spannt 2011 mit dem Klangforum Wien feinste und zugleich widerständige Klangräume auf.
Jogi Hofmüller Sonifications / mur.sat
Sonifikation ist die Übersetzung und Darstellung von Information in Klang. Jogi Hofmüllers Arbeit basieren auf Echtzeitinterpretationen von Datensätzen, die auf der Basis von Satellitenpositionen erzeugt werden. Nur bei Anwesenheit des Satelliten ist auch etwas zu hören. Diese aus den Sonifikationen resultierenden Klangereignisse können eine Schnittstelle zum Verständnis sein.
Sam Shackleton
Gemeinsam ist den Künstlerinnen und Künstlern der Reihe Hauntings – Sonic Spectres die Arbeit mit gespensterhaften Echos und Vintage Sounds aus der Vergangenheit . Auch Shackleton betreibt ein Spiel mit Intimitäts- und Distanzeffekten.
Programm: Christian Scheib & Susanna Niedermayer
Producer: Fränk Zimmer
ORF-Design: Karl-Markus Maier
Aufnahmeleiter: Franz Josef Kerstinger & Heinz Dieter Sibitz
Aufnahme und Produktion ORF musikprotokoll.
http://musikprotokoll.ORF.at
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