KIDCAT LO-FI – „The Wet Album”

In regelmäßigen Abständen beschert die Wienerin KIDCAT LO-FI dem Musikmarkt neue Ideen und Lieder. Der aktuelle Longplayer heißt „The Wet Album” (Problembär Records) und vereint alles, was die Songwriterin so sympathisch macht: Ehrlichkeit und Melodien, die ins Ohr gehen.

Seit sie denken kann, singt die Wienerin Katrin Wieser und schreibt Lieder über Themen, die sie beschäftigen. Das muss aber nicht immer etwas sein, was in ihrem Leben geschehen ist. Nein, die Inspiration kommt aus Geschichten, die ihr von Freundinnen und Freunden zugetragen werden, oder sie schmiedet aus ihren persönlichen Erlebnissen halbwahre Storys. Vertont wurden die Lieder zuerst sehr zurückhaltend, meistens nur mit Ukulele oder Gitarre.

Von den vier Jahreszeiten zu unzähligen Mixgetränken.

Aber als sie anfing, den professionellen Weg zu gehen, wurden auch die Arrangements komplexer. Dabei blieb der Kern gleich: Die Texte stehen im Vordergrund. Und die Melodie sollte einen Ohrwurm-Faktor haben. Zuletzt zeigte sie 2014 auf der EP „4 Seasons“, was sie als Songwriterin so draufhat. Die vier Lieder behandeln – wie der Name schon sagt – die vier Jahreszeiten auf humorvolle und ziemlich originelle Art und Weise.

Cover "The Wet"
Cover “The Wet”

Die Sängerin bediente sich dabei nicht der klassischen Klischees von bunten Blättern im Stadtpark, Schneeflocken, die auf der Nase schmelzen, oder Blumen, die im Frühling blühen. Wenn überhaupt, wurden Klischees durch den Kakao gezogen und so entkräftet. Musikalisch gesehen mögen die Songs nicht so besonders daherkommen, aber durch die Texte, die man unbedingt verstehen möchte, da sie teilweise Kabarett-Qualitäten haben, entdeckt man die Lieder immer wieder neu.

Ohrwurm ist das perfekte Wort, um dieses Album zu beschreiben

Und Ohrwürmer sind ihre Lieder allemal. So wie der erste Song auf dem neuen Album: „Have a Gin & Tonic“. Nachdem man ihn zum ersten Mal gehört hat, wird man die niedliche Gitarrenmelodie nicht mehr los, während man den Songtext – also zumindest den Refrain – auch gleich mitsummen kann. Hier führt Kidcat Lo-Fi auch einen weiteren wichtigen Bestandteil der Platte ein: die sich bedingungslos abwechselnden Tempi.

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Da kann die Gitarre noch so lieblich klimpern, im nächsten Moment wird sie durch eine neue Melodie ersetzt, die dann ebenfalls zur klimpernden Gitarren zurückkehrt. Bei „In my Basement” geht der Wechsel noch ziemlich harmlos vonstatten. Da wird der nette Popsong durch einen leidenschaftlichen Zwischenteil unterbrochen, aber er fügt sich trotzdem in das Songgefüge ein. „Pain Is All Around Me“ ist eine Art blueslastiger Song mit starker Surf-Gitarre, der immer mal wieder von einer Art Rockabilly-Sound durchbrochen wird. Man könnte sagen, dass die Elemente vielleicht nicht so gut zusammenpassen, aber bei Kidcat Lo-Fi ergibt alles irgendwie Sinn.

„The Wet Album” ist sympathisch, abwechslungsreich und macht Laune auf durchzechte Nächte, obwohl danach vielleicht ein walk of shame folgen muss. Doch wie Wieser es so schön besingt: „Now there’s nothing left for me to do than walk, walk the walk of shame.”

Anne-Marie Darok

Kidcat Lo-Fi live
15.11.2016, Wien @ Chelsea / Releaseshow facebook event
16.12.2016 , Neusiedl/See @ Bergwerk (solo)

Links:
Kidcat Lo-Fi (Facebook)
Problembär Records