
Was von dem Bassisten und Komponisten und seinen drei Kollegen Clemens Salesny (Saxophon, Bassklarinette), Philipp Jagschitz (E-Piano) und Thomas Froschauer (Schlagzeug) praktiziert wird, ist ein Sound, der nicht nur alleine die vielen Spielarten des modernen Jazz beinhaltet, sondern auch Elemente und Ansätze anderer Stile in sich hat, was natürlich auch auf Josef Wagners musikalische Vergangenheit zurückzuführen ist, hat er sich doch in verschiedenen Formationen doch schon in nahezu jedem musikalischen Umfeld, vom Rock über den Folk bis hin zur Weltmusik, versucht. Auch bei Memory Control blendet der Niederösterreicher alle möglichen Fragen stilistischer Natur komplett aus.
Seine Kompositionen sind Ausdruck einer großen eigenständigen musikalischen Vielfalt, welche sich genauso nährt aus Klangexperimenten, Improvisationen, kammermusikalischen und fast schon rockigen Andeutungen. Wiewohl nicht ganz mit der Tradition gebrochen wird, so wird diese dann doch in ein modernes Gewand zu hüllen. Was das Quartett besonders gut beherrscht, ist, dass es geschickt die Balance zwischen Komplexität auf der einen und einer gewissen Gefälligkeit auf der anderen Seite zu halten in der Lage ist. Memory Control fordern ihr Publikum auf, sich mit der Musik auseinanderzusetzten, sie halten aber auch immer den Zugang zu ihr offen. Die Stücke sind ganz ohne Zweifel anspruchsvoll, aber, und das ist das Schöne an ihnen, keineswegs kopflastig. Genau das Richtige also für Freunde des gediegenen und zu allen Seiten offenen Jazz. (mt)