
Trotz der Freude am Ausprobieren und Verändern gibt es eine Konstante im Leben des Literaturliebhabers: Homers „Odysseus“. Schon in den 90er Jahren war diese fiktive Reise Inspirationsquelle von Stücken wie „Penelope“, „Kirke“ oder „Oxen of the sun“. Auch noch im Jahr 2010 stellt Amann seiner Komposition ein Zitat des Epos voran. In „Eos“ für tiefe Stimme, Bassklarinette und Harfe wird die Göttin der Morgenröte vertont. In einer vierminütigen Aufwärtsbewegung singt die Bassstimme heller und klarer. Die einzelnen Wörter werden dabei zur Unkenntlichkeit verfremdet und schwanken zwischen obe
Das „Scherzo“ wurde geschrieben für eine Reihe von Auftragskompositionen im „nom de Haydn“. Durch Haydns Streichquartette op. 33 hat sich das „Scherzo“ als meist dritter Satz in einer Sonate oder Sinfonie etabliert. Extreme Lagen, schnelle Läufe und eine Vermeidung von Akkorden charakterisieren das dreisätzige Klavierwerk von Amann. Unterbrochen werden diese hektischen, punktuellen Klänge von vielen doppelten Taktstrichen, die „ als Fermaten gedacht werden“ können.
Die Komposition für Kontrabass solo ist geprägt von der Anwendung vielfältiger Spieltechniken und der genauen klanglichen Vorstellung Amanns. Zum anderen aber sind Tonhöhen und Metren vom InterpretInnen teilweise selbst bestimmbar und geben Möglichkeiten zur freien Gestaltung. „Con anima, senza rigore“ ist nicht nur der Werktitel, sondern beschreibt auch den Werdegang seines Komponisten. War das geistige Durchdringen des Materials für den jungen Studenten noch entscheidend, stehen 2011 zunehmend Emotionen im Vordergrund.
Margarete Buch
Foto Michael Ammann: Rudolf Rösch © Mit freundlicher Genehmigung von Doblinger Musikverlag
